Nachfolger gesucht: Wer wird neuer Pächter?
Gasthaus „Zur Breit“ in Wittlich schließt: Das sind die Gründe
Das Gasthaus „Zur Breit“ in Wittlich besteht seit 100 Jahren. Der Pächter hat zum Jahresende gekündigt. Der Eigentümer sucht einen würdigen Nachfolger. Foto: Christian Moeris
TV/Christian Moeris

Mit dem Gasthaus Zur Breit schließt in Wittlich ein Traditionslokal. Der Inhaber spricht nun über die Gründe und der Eigentümer erklärt, wie es mit dem Areal samt Spielplatz und Damwildgehege weitergeht.

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Wer kennt es nicht? An Wittlichs Stadtrand direkt an der L141 liegt das Gasthaus „Zur Breit“. Es wird schon seit 1987 von der Familie Kreutz betrieben und zählt zu den wenigen alteingesessenen Gastronomiebetrieben der Stadt. Einen Namen hat sich das Gasthaus mit seiner gut bürgerlichen und deftigen Küche gemacht: Schnitzel, Steaks, Hackbraten, Pommes und Bratkartoffel, die in großen Portionen serviert werden: Dafür ist das Gasthaus am Stadtrand bekannt – und natürlich auch für seinen Biergarten.

Bis heute ist das Gasthaus auch ein Ort, wo sich Menschen ein gepflegtes Feierabendbier oder einen Feierabendviez schmecken lassen. Auch diese Stammtisch-Kultur hat das Gasthaus bis heute durch die Zeit gerettet. Doch Ende des Jahres soll es mit all dem erst mal vorbei sein.

Ich schaffe das alles nicht mehr allein, mich um Dienstpläne, Bestellungen und die gesamte Organisation zu kümmern. Und es gibt Personalprobleme.

Klaus Kreutz (34) hat den Betrieb vor zwei Jahren von seinem Vater Klaus-Peter Kreutz übernommen.

Bereits seit Tagen hängt an einem der Gebäude auf dem Gelände ein großes Banner mit der Aufschrift „zu vermieten“. Und im Internet findet sich ein Immobilien-Inserat und suchen Makler bereits nach einem neuen Pächter. Wieso schließt das Gasthaus nach so langer Zeit nun plötzlich seine Türen?

Der Trierische Volksfreund spricht mit Klaus Kreutz (34), der den Betrieb vor zwei Jahren von seinem Vater Klaus-Peter Kreutz übernommen hatte. Seine Begründung für die Schließung: „Ich schaffe das alles nicht mehr allein, mich um Dienstpläne, Bestellungen und die gesamte Organisation zu kümmern. Und es gibt Personalprobleme. Das ist ein großer Laden und ich trage die Verantwortung allein.“ Das alles sei für ihn allein aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu stemmen, sagt Kreutz. Deshalb müsse er das Gasthaus aufgeben. Der Zeitpunkt sei jedoch noch nicht ganz klar. Der Pachtvertrag laufe bis Jahresende, doch je nach Personallage könnte möglicherweise auch schon früher Schluss sein.

Kreutz ist jedoch nur Pächter

Doch Kreutz ist nicht der Eigentümer des Areals, sondern Pächter. Auf Immobilienportalen wird der Gastronomiebetrieb vor den Toren der Stadt als „auffallende Gaststätte mit Terrasse, Wildgehege und Spielplatz“ beworben. „Entdecken Sie diese charmante Gaststätte, die auf der Suche nach neuen Betreibern ist!“

Mit einem großzügigen Betriebsgebäude und einem Anbau biete die Immobilie zahlreiche Möglichkeiten für gastronomische Konzepte und Veranstaltungen. Das Gebäude sei unübersehbar, da es sich alleinstehend am viel befahrenem Autobahnzubringer A60 Wittlich West befindet – also eine „optimale Lage“ habe.

„Mit einer Fläche von circa 1.282 Quadratmetern verfügt die Gaststätte über zwei einladende Gasträume, die sowohl für kleinere als auch für größere Gesellschaften geeignet sind. Für Ihre Gäste und Besucher sind hier über 300 Sitzplätze vorhanden.“

Das ist nichts für einen Quereinsteiger. Das schafft nur ein Profi.

Ein Gast kennt das Areal gut.

Auch auf die neuen Pächter kommt mit dem großen Gasthaus samt Außenbereich also ganz schön was zu. „Das ist nichts für einen Quereinsteiger. Das schafft nur ein Profi“, sagt ein Gast, der am Abend am Stammtisch im Gasthaus sein Feierabendbier trinkt. „Wir hoffen, dass sich schnell ein neuer Pächter findet und es hier weitergeht. Hier ist jeden Abend Stammtisch mit bis zu 15 Personen.“

Der Volksfreund hat den Eigentümer der Immobilie gefragt, wie es mit dem Gasthaus weitergeht und ob sich auf das Inserat schon Interessenten gemeldet haben. Da das Inserat über eine Maklerin laufe, die sich aktuell noch im Urlaub befinde, könne er derzeit noch nicht sagen, ob es bereits Interessenten gebe, sagt Eigentümer Alfons Bäumler aus Binsfeld. Die Kündigung des Pachtvertrages habe er „überraschend am 30. September“ erhalten und der Pachtvertrag laufe noch bis Jahresende. „Aber im Winter einen neuen Pächter zu finden, stelle ich mir schwierig vor.“

Eigentümer will, dass es weitergeht

Er hätte am liebsten, dass es so weitergehe wie zuvor, sagt Bäumler. „Deshalb habe ich auch lange Zeit die Pacht nicht mehr erhöht.“ Auch für die Zukunft wünscht sich Bäumler einen Pächter, der das bestehende Konzept des Gasthauses mit Biergarten mehr oder weniger so, wie es aktuell noch läuft, weiterführt. „Die Gaststätte soll erhalten bleiben, wie sie traditionell seit 100 Jahren geführt wird“, sagt Bäumler.

Das Gasthaus „Zur Breit“ mit Spielplatz und Damwildgehege sei ein beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer, Spaziergänger und Familien mit Kindern. Ein neuer Pächter müsse sich jedoch nicht auch noch um das Damwildgehege kümmern. „Da hätte ich auch einen anderen Interessenten“, sagt Bäumler, der sich sicher ist, dass für den Traditionsbetrieb an der L141 ein neuer Pächter gefunden werden kann.

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