Was ist passiert? Am späten Vormittag stand plötzlich ein Fremder in der Stube des Rentners. Die Haustür war, wie es in früheren Zeiten auf dem Land üblich war, nicht verschlossen. „Zuerst war der Mann freundlich, redete belangloses Zeug. Als ich ihn fragte, was er wolle, bot er mir eine Fußmatte für 50 Euro zum Kauf an“, sagt der Senior. Der Preis war ihm aber viel zu hoch, außerdem hat er keinen Bedarf gehabt, gibt der Rentner zu Protokoll. Daraufhin sei der Händler aufdringlich geworden, wollte den Raum nicht mehr verlassen. Er bat den Rentner um ein Messer, damit er die Matte zurechtschneiden könne. „Wozu er das brauchte, ist mir rätselhaft, ich wollte ja gar keine Matte kaufen“, sagt der Senior im Nachhinein, verließ dann aber trotzdem kurz den Raum, um das Werkzeug zu holen. Der Händler wollte den Senior dann erneut zum Kauf einer Fußmatte überreden. Daraufhin bot der Hunsrücker dem vermeintlichen Händler ein Almosen an, auch um den ungebetenen Gast loszuwerden.
Erst später bemerkte der Senior, dass der Fremde – vermutlich in seiner kurzen Abwesenheit – seine Brieftasche, die er in einem Schrank in der Stube aufbewahrte, geleert hatte.
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang noch einmal ausdrücklich vor Haustürgeschäften. „Generell gilt, fremde Personen niemals unbeaufsichtigt zu lassen. Am besten lässt man erst gar keinen ins Haus“, rät ein Sprecher der Kriminalpolizei Wittlich. Nachdem der Senior den Vorfall seiner Tochter geschildert hatte, alarmierte diese umgehend die Polizei. Konkret unternehmen können die Beamten vorerst noch nichts, außer Augen und Ohren offen halten sowie eine Warnmeldung herauszugeben, damit die Leute informiert und besonders vorsichtig sind. Der Geschädigte beschreibt den Betrüger wie folgt: Der Mann sei etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß, mit rötlich-braunen Haaren und einem ungepflegten Dreitagebart. Möglichweise kommt er sogar aus der Region. Wie der Geschädigte mitteilt, spricht er Deutsch mit moselfränkischem Einschlag.
Die Masche, mit der der Betrüger vorgeht, ist auch der Polizei in Cochem nicht unbekannt. Spezielle Anzeigen in diesem Zusammenhang gibt es noch keine. „Meist agieren diese Betrüger aber überregional“, sagt Norbert Puth von der Dienststelle Cochem.
Der Polizist rät, ebenso wie seine Kollegen, zu besonderer Vorsicht bei Haustürgeschäften. „Man sollte sich auch genau ansehen, was da zu welchem Preis verkauft wird“, sagt er. In den meisten Fällen seien die Waren wertlos und würden viel zu teuer angeboten.