„Der Klimaschutz spielt im Kreis Cochem-Zell eine herausragende Rolle, darum muss der Kreis hier auch tätig werden“, machte CDU-Kreistagsmitglied Erwin Michels im Kreistag deutlich. Seine Fraktion beantragte daher, die Verwaltung mit verschiedenen Prüfaufträgen im Zusammenhang mit konzeptionellen Möglichkeiten zur Erzeugung und Nutzung von alternativen Energien zu beauftragen, und dies mit dem Ziel von akzeptablen Teilhabemodellen gemeinsam mit den Verbandsgemeinden.
Eine gute Idee, wäre da nicht die Kommunalordnung, die die Planungshoheit in diesem Bereich bei den Orts- und Verbandsgemeinden, nicht aber beim Kreis verortet. „Wir haben hier nur beschränkte Möglichkeiten, das ist in erster Linie Sache von Gemeinden und den Verbandsgemeinden“, betonte daher auch SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Braunschädel, der die grundsätzliche Zielrichtung des CDU-Antrags begrüßte. Es sei sicher sinnvoll, wenn sich auch der Kreis in Genossenschaften und Teilhabemodelle einbringe, meinte er. Und sein Fraktionskollege Karl Heinz Simon, seines Zeichens auch Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell, machte deutlich: „Die Entscheidungen, wo etwas entstehen soll oder nicht, werden vor Ort getroffen.“
Dennoch hielten es die Kreistagsfraktionen für wichtig, dass der Kreis hier tätig werde. „Wir können den CDU-Antrag nur begrüßen, wobei es wichtig ist, dass hier alle Technologien neutral behandelt und in den Blick genommen werden“, betonte AfD-Fraktionsvorsitzender Martin Fischer. Joscha Pullich von Bündnis 90/Die Grünen unterstützte ebenfalls die CDU-Initiative, forderte aber, dass auch die Speicherung von erneuerbaren Energien geprüft werde, ebenso die Möglichkeiten einer Agri-Fotovoltaik, also die gleichzeitige Nutzung von Flächen zur Landwirtschaft und Fotovoltaik, was von Seiten der CDU auch übernommen wurde.
FWG-Fraktionsvorsitzender Matthias Müller hielt den CDU-Antrag ebenfalls für sinnvoll. „Es gibt derzeit viele Projekte im Kreis, eine Koordination wäre da schon gut“, betonte er. Und FDP-Fraktionsvorsitzender Jürgen Hoffmann ist überzeugt: „Eine Abstimmung bei den Projekten wäre sicher sehr wichtig.“
Doch Landrat Manfred Schnur machte im Kreistag auch klar: „Der Kreis will hier nicht in die Planungshoheit von Orts- und Verbandsgemeinden eingreifen.“ Sicher könnten in der Landes- und der Regionalplanung Einflüsse seitens des Kreises geltend gemacht werden, auch dürfe der Kreis in diesem Feld tätig werden. Aber: „Wenn wir als Kreis was machen wollen, dann gemeinsam mit den Gemeinden“, so der Landrat.
Wie das aussehen könnte, soll nun eruiert werden. Einstimmig sprach sich der Kreistag dafür aus, dass die Verwaltung konzeptionelle Möglichkeiten zur Erzeugung, Nutzung und Speicherung von allen alternativen Energien prüft und zunächst eine grundsätzliche Abstimmung zur weiteren Vorgehensweise mit den Verbandsgemeinden vornehmen wird.