Deshalb hofft der 75-jährige Unternehmer Hans Peter Röhrig hofft auf ein Wiederbeleben der Szene nach Corona
Für die Kultur in Cochem-Zell: Hans Peter Röhrig hofft auf ein Wiederbeleben nach Corona
„Dieses Forum war eigentlich nie geplant, es hat sich entwickelt“, meint Hans Peter Röhrig rückblickend. Seit nunmehr 23 Jahren prägt der Treis-Kardener mit dem Programm die Kulturszene in Cochem-Zell. Foto: Dieter Junker
Dieter Junker

Seit einem Vierteljahrhundert prägt er die regionale Kulturszene wie kein Zweiter, mit dem Kulturforum in einem Baumarkt hat er ein einzigartiges Forum für die Kulturschaffenden aufgebaut und auch mit 75 Jahren ist er mit Herzblut bei der Sache: Hans Peter Röhrig. Doch nun sorgt er sich um die Zukunft gerade der Kultur auf dem Land in der Region.

„Die regionale Kultur steht vor großen Problemen“, gibt der Treis-Kardener Unternehmer und Kulturförderer zu bedenken. Grund ist die Pandemie, die vieles verändert hat. „Corona macht allen schwer zu schaffen, und gerade die Kulturschaffenden spüren diese Folgen ganz besonders“, betont Hans Peter Röhrig. Hinzu kämen die verheerenden Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. „Wir spüren überall einen Rückgang bei den Publikumszahlen bei kulturellen Veranstaltungen. Dazu kommen steigende Kosten für Licht, Ton und Technik, die nicht über den Eintrittspreis an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben werden können. Und viele Künstlerinnen und Künstler stehen vor großen finanziellen Problemen“, erläutert er.

Die regionale Kultur steht vor großen Problemen.

Hans Peter Röhrig

Durch die Kulturbühne im Baumarkt in Treis-Karden hat er einen Namen in der Kulturszene. „Was mich in der jetzigen Zeit oft belastet, sind Anrufe oder Mails von Kulturschaffenden, die nicht weiterwissen, und denen ich nicht helfen kann“, bedauert Hans Peter Röhrig und fügt bedrückt hinzu: „Wir leben hier in einer Region, in der viele Künstler wohnen und die die Kulturszene bereichern. Das muss weiter gehen, das ist wichtig. Und dafür braucht es Räume, aber auch ein Publikum.“

Kulturbühne in Treis-Karden bietet Raum für Veranstaltungen

Ein solcher Raum, der das Publikum anzog, war immer die Kulturbühne im Baumarkt in Treis-Karden. „Dieses Forum war eigentlich nie geplant, es hat sich entwickelt“, meint Hans Peter Röhrig rückblickend. Immer wieder seien Künstler auf ihn zugekommen und hätten nach einer Auftrittsmöglichkeit gefragt. So entstand der Gedanke, im damaligen Schulungsraum eine Kleinkunstbühne einzurichten. 1999 war das. „Und das stieß rasch auf große Resonanz“, erinnert er sich. Dann kam der große Brand 2007, doch er war auch ein Wiederbeginn. „Wir haben dann eine große attraktive Bühne mit Cafeteria in den Wiederaufbau integriert. 200 Personen finden dort in einem schönen Ambiente Platz“, sagt er. Bis Corona kam.

Im neuen Jahr werden wir neue Ideen entwickeln für Veranstaltungen.

Hans Peter Röhrig freut sich schon auf 2023

„Wir haben in der Pandemie ganz bewusst auf größere Veranstaltungen verzichtet, auch mit Rücksicht auf die Beschäftigten hier im Baumarkt“, macht Hans Peter Röhrig deutlich. Stattdessen ging es darum, Kulturschaffende an anderen Orten zu unterstützen und sie zu fördern. So beispielsweise mit dem Newsletter, den die Kulturbühne regelmäßig verschickt und mit dem über die Szene berichtet wird. Oder alleine im zu Ende gehenden Jahr mit 2000 Ticket-Verlosungen. Erstmals wird es auch einen jährlichen Kulturförderpreis des Kreises Cochem-Zell geben, was nicht zuletzt auch auf die Initiative des Kulturförderers zurückgeht. Einen besonderen Stellenwert haben zudem die Benefiz-Events.

„Mittlerweile haben wir hier eine Viertelmillion Euro für gute Zwecke zusammenbekommen, vorwiegend für Kinderhilfsprojekte in der Region, aber auch im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda“, freut sich Röhrig. Und er ist überzeugt: „Wir konnten trotz Corona im vergangenen Jahr mehr bewegen als in jedem anderen Jahr in den vergangenen 23 Jahren.“ Und es soll weiter Bewegung geben. „Im neuen Jahr werden wir neue Ideen entwickeln für Veranstaltungen“, kündigt Hans Peter Röhrig an.

Kreative Köpfe gefragt

Die Familien-Sonntage mit Auftritten von Vereinen und regionalen Künstlern, vor allem auch Nachwuchstalenten, gehören dazu. Weiterhin die Verbindung von Kultur mit Genuss. „Dies auch an anderen Orten vor allem an der gesamten Terrassenmosel in Zusammenarbeit mit Vereinen, Winzern oder Gemeinden“, erläutert er und macht deutlich: „Wir brauchen kreative Ideen, vielleicht für Events in einem kleineren Rahmen, aber sicherlich nicht weniger interessant.“ Doch eins wird auch weiterhin Programm bleiben: „Ich werde die regionale Kulturszene, die es auch im kommenden Jahr sehr schwer hat, weiterhin unterstützen, auch mit Erfahrungen und Kontakten aus 23 Jahren Kulturbühne.“

75 Jahre alt ist der Unternehmer im September geworden. Doch ein Gedanke ans Aufhören gibt es nicht. „Mir macht das alles immer noch riesig Spaß, auch wenn manches nicht mehr so schnell geht, wie früher oder ich auch nicht mehr so langfristig was planen kann“, betont er. Doch wer ihn erlebt, wie er immer noch vor Ideen sprüht und wie ihn die Kulturszene begeistert, der kann sich nicht vorstellen, dass dieser Mann in den Ruhestand gehen will.

Und er hofft, dass sich die Kulturszene von der Pandemie erholt, die Menschen in der Region wieder zu den Events kommen und die Kulturschaffenden ein Auskommen haben. Dabei würde er sich aber auch über weitere Unterstützer freuen. „Es wird sicher nicht so wie früher, es wird anders. Aber das kann auch gut sein“, ist Hans Peter Röhrig überzeugt.

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