Die vierte Ausbaustufe ist allerdings Zukunftsmusik. Die Erschließung weißer Flecken, die 2019 begonnen hat, ist noch nicht abgeschlossen. 91 von 188 Kilometern Tiefbau sind bisher geschafft, 19 von 36 Schulen und 883 von 1663 Haushalten sind erschlossen. Die Breitbandnacherschließung soll trotzdem im ersten Halbjahr des kommenden Jahres abgeschlossen werden. Stufe drei des Breitbandausbaus dreht sich um die Gewerbegebiete im Kreis (die RZ berichtete). Die europaweite Ausschreibung ging ebenfalls an die Breitbandinfrastrukturgesellschaft (BIG), an der die Kommunen beteiligt sind. Insgesamt 329 Unternehmen werden mit gigabitfähigen Anschlüssen versorgt.
Bei der Planung aufgeführt wird eine Gesamtwirtschaftlichkeitslücke von 4,72 Millionen Euro. Diese berechnet sich laut der Kreisverwaltung aus der Summe von Investitions- und Betriebskosten abzüglich der Einnahmen im Zeitraum von sieben Jahren. Der Bund fördert die dritte Ausbaustufe mit 2,5 Millionen Euro, das Land schießt 1,75 Millionen Euro zu. „Die Inbetriebnahmen der Anschlüsse innerhalb der Industrie- und Gewerbegebiete sollen bis Ende 2023 erfolgen“, heißt es in der Beschlussvorlage des Kreistages.Für die flächendeckende Erschließung des Kreises wurde bereits zwischen Februar und April ein Markterkundungsverfahren durchgeführt. Hier wurde die aktuelle Versorgungssituation abgefragt sowie eine erste Kostenschätzung für die vierte Ausbaustufe erstellt. Demnach sind knapp 32.000 Anschlüsse zu berücksichtigen. Dafür sollen 5724 Kilometer Glasfaser verlegt werden, 938 Kilometer Tiefbau sind notwendig. Im besten Fall beträgt laut dem TÜV Rheinland die Wirtschaftlichkeitslücke 56,8 Millionen Euro, im schlechtesten Fall 102,4 Millionen Euro. Die Berechnung basiert auf angenommenen Rahmenbedingungen des Förderprogramms im kommenden Jahr, die noch nicht abschließend festgelegt sind. Zudem reduzieren sich die Kosten, wenn bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann.
Gigabitversorgung ist das Ziel
Bei einem kommunalen Eigenanteil von zehn Prozent geht der Kreis von Kosten in Höhe von etwa zehn Millionen Euro aus, die Partner müssten etwa zwei Millionen Euro aufbringen. Die Anzahl der zu berücksichtigen Anschlüsse im Kreis ist abhängig vom Antragszeitpunkt und schwankt um knapp 3600 Adressen. So liegt die Aufgreifschwelle, also die aktuelle maximale Netzgeschwindigkeit, ab der ein Glasfaseranschluss gefördert werden soll, in diesem Jahr bei 100 Mbit/s. Im kommenden Jahr steigt diese Schwelle auf 500 Mbit/s im Download (200 Mbit/s symmetrisch). Immer gefördert werden Adressen von Schulen, Krankenhäusern, Verwaltungen, Unternehmen (bis 25 Millionen Jahresumsatz und 125 Mitarbeiter) sowie landwirtschaftliche Betriebe.
Um auf ein novelliertes Förderprogramm 2023 vorbereitet zu sein, soll nun ein neues Markterkundungsverfahren erstellt werden. Dieses darf bei Antragsstellung nicht älter als ein Jahr sein. So soll es möglich sein sofort einen Förderantrag einzureichen, sobald dies möglich ist. Aktuell gilt noch ein Förderstopp, der im September verhängt wurde.