Ein Schiffsunfall in der Schleuse in Müden sorgt für große Schwierigkeiten für den Schiffsverkehr auf der Mosel. Zahlreiche Schiffe können nicht weiterfahren, erst über Notschleusungen können nach einigen Tagen die Schiffe die Schleuse passieren. Die Reparaturen werden bis ins Frühjahr dauern. Die wirtschaftlichen Folgen für die Moselschifffahrt sind unübersehbar.
Anfang Dezember rammt ein mit rund 1500 Tonnen beladener Frachter die Schleuse bei Müden und beschädigt dabei die Anlage schwer. Zum Zeitpunkt des Unfalls ist das Schleusentor noch geschlossen, sodass das Schiff aus ungeklärter Ursache nahezu ungebremst in das Tor fährt. Dabei werden beide Torflügel der Schleuse aus der Verankerung gerissen, ebenso werden deren Antriebszylinder umfassend geschädigt.

Gegen den Schiffsführer, der den Unfall verursacht hat, leitet die Staatsanwaltschaft Koblenz Ermittlungen wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs ein. Durch den Unfall wird der Schiffsverkehr auf der Mosel unterbrochen, da für eine genaue Schadensaufnahme die Anlage trockengelegt werden muss.
Durch diesen Unfall stecken rund 70 Schiffe auf dem Fluss fest und können die Mosel nicht in Richtung Rhein verlassen. Der Stau reicht bis zur französischen Grenze und an der Saar. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt richtet einen Krisenstab ein, auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer und die Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt machen sich vor Ort ein Bild von der Situation.

Für die Moselschifffahrt hat dieser Unfall gravierende Folgen, da durch die beschädigte Schleuse die Schifffahrt für Monate stillstehen könnte und auch das Image der Mosel davon betroffen ist. Die IHK Trier betont, dass dies für die betroffenen Unternehmen ein großer wirtschaftlicher Schaden bedeutet. Die Kammer fordert dabei erneut den raschen Ausbau der Moselschleusen mit zweiten Schleusenkammern.
Um die Schiffe, die auf der Mosel festliegen, wieder freizubekommen, setzt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn auf Not-Schleusungen an der Staustufe Müden. Dabei soll ein Kran Stahlsegmente aufeinanderstapeln, die von Tauchern unter Wasser richtig positioniert werden. Auf diese Weise sollen alle 70 festsitzenden Schiffe abwärts geschleust werden. Jeder Vorgang dauert vier bis fünf Stunden, sodass jeden Tag fünf bis sechs Schiffe geschleust werden können.

Auf Tauchmission in der Schleusenkammer
Die Arbeiten an der Moselschleuse Müden erregen große Aufmerksamkeit. Daran, dass alles schneller geht als befürchtet, haben Taucher einen wesentlichen Anteil. Wir haben sie bei ihrer anstrengenden und gefährlichen Arbeit beobachtet.
Eineinhalb Wochen nach dem Schiffsunfall steht fest, dass die Schleuse wohl Anfang Februar wieder repariert sein wird. Ursprünglich war von Ende März ausgegangen worden. Doch da die Notschleusungen schneller gehen als erwartet, kann schon früher mit den Reparaturen und der Sanierung begonnen werden. Bereits Mitte Januar soll daher das Ersatztor an der Schleuse in Müden eintreffen, wo es dann eingesetzt wird.