18 Gemeinden weisen Flächen für Bau großer Anlagen aus - So weit sind die Vorhaben
Fotovoltaik ausgewiesen: Was im Zeller Land entsteht
Südlich der Hunsrückgemeinde Mittelstrimmig befinden sich bereits einige Fotovoltaikmodule auf einer Grünfläche. 18 von 24 Kommunen in der Verbandsgemeinde Zell verfolgen derzeit große Freiflächen-Fotovoltaikprojekte. Die RZ hat nach dem Stand der Vorhaben gefragt. Foto: Dieter Junker
Dieter Junker

Insgesamt 18 Kommunen in der Verbandsgemeinde (VG) Zell sind dabei, in großem Stil Freiflächen für Fotovoltaikanlagen bereitzustellen. In den Ortsgemeinden Grenderich und Mittelstrimmig hat der Projektierer Enerparc bereits mit dem Bau der geplanten Anlagen begonnen. Doch wie weit sind Fotovoltaikprojekte in den weiteren Gemeinden und der Stadt Zell gediehen? Welche Einnahmen dürften aus der Verpachtung der Flächen resultieren? Und was ist aus dem Protest mancher Landwirte gegen die Opferung von Grünflächen für Fotovoltaik geworden? Die RZ hat bei der Verwaltung der VG Zell nachgefragt.

1 In welchen Gemeinden sollen Freiflächen-Fotovoltaikanlagen entstehen und wie groß sollen diese jeweils ausfallen? In der Ortsgemeinde Altlay ist eine Anlage mit insgesamt circa 12,66 Hektar Fläche geplant. Altstrimmig sieht eine Anlage von 3,74 Hektar vor. Briedel strebt auf den Höhenlagen im Gebiet des „Alten Sportplatzes“ eine Fotovoltaikanlage mit einer Größe von circa 40,3 Hektar an. Bullay plant auf einer Höhenlage, die an die Fläche der Gemeinde Neef angrenzt, eine circa 19 Hektar Fläche umfassende Anlage. In Grenderich befindet sich eine Anlage im Bereich der ehemaligen Raketenbasis in Bau – Größe: circa 48,9 Hektar. Bei Haserich ist Fotovoltaik auf einer Fläche von insgesamt circa 42 Hektar vorgesehen, in Hesweiler sind zwei Standorte südlich und westlich des Dorfes vorgesehen (Größe: circa 25,2 Hektar).

Die Ortsgemeinde Liesenich hat für eine Fotovoltaikanlage eine circa 7,2 Hektar umfassende Fläche nördlich des Dorfes vor, und zwar im Bereich der L 200 Richtung Grenderich/Beilstein. Im Süden der Ortsgemeinde Mittelstrimmig wird nahe dem Raimundshof eine Anlage gebaut, die es auf eine Größe von circa 20,3 Hektar bringen soll. Moritzheim plant westlich des Dorfes eine Anlage mit einer Größe von circa 6,6 Hektar. Die Moselgemeinde Neef hat eine Höhenlage südlich des Orts in Richtung Bullay für eine Fotovoltaikanlage im Blick, die circa 42,6 Hektar Fläche belegen soll.

Reidenhausen hat der VG Zell zufolge Sonnenstrompläne für landwirtschaftliche Flächen mit einer Größe von circa 14 Hektar. Panzweiler strebt eine Fotovoltaikfläche mit einer Größe von circa 5,1 Hektar an. St. Aldegund sieht circa 21,8 Hektar für Fotovoltaik vor, angrenzend an eine ehemalige Konversionsfläche. Auf der Gemarkung Schauren sollen circa 11,7 Hektar Fläche künftig der Erzeugung von Ökostrom dienen, Sosberg sieht 14,4 Hektar für diesen Zweck vor. Die Ortsgemeinde Tellig hat circa 9,2 Hektar Fläche für eine Fotovoltaikanlage im Blick. Die Moselstadt Zell hat 24,6 Hektar Fläche im Umfeld des Vogthofes für Fotovoltaik vorgesehen.

2 Sind die infrage kommenden Flächen willkürlich festgelegt worden? Nein, den Planungen liegt eine vom Büro „WeSt“ (Ulmen) erstellte Potenzialflächenanalyse zugrunde, die im Frühsommer 2020 vorgestellt worden war.

3 Wie weit sind die jeweiligen Projektplanungen gediehen? Die Bebauungspläne der Gemeinden Grenderich, Mittelstrimmig und der Stadt Zell sind bereits als Satzung beschlossen. Der Bebauungsplanentwurf der Gemeinde Reidenhausen befindet sich in der Offenlage (Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange). Die Gemeinden Panzweiler, Schauren und Tellig haben die öffentliche Auslegung des Planentwurfs beschlossen.

4 Wie geht es wo und wann weiter? Alle genannten Bauleitplanverfahren befinden sich entweder in der frühzeitigen Beteiligung, der Offenlage, oder die Planungen sind bereits als Satzung beschlossen.

5 Gibt es nach wie vor Kritik aus der Landwirtschaft an Projekten? Dazu teilt die Verwaltung der VG Zell mit: „Mit den betroffenen Landwirten wurden einvernehmliche Lösungen entwickelt und verbindlich vereinbart.“

6 Welche Pachteinnahmen sind zurzeit für Freiflächen realistisch, die für die Errichtung von Fotovoltaikanlagen vorgesehen sind? Weil die Vertragsunterlagen vertraulich sind, kann die VG-Verwaltung keine detaillierten Angaben zu den Regelungen in einzelnen Gemeinden preisgeben. Allgemein teilt sie mit, die Pachtpreise sind abhängig von Rahmenbedingungen im Einzelfall (unter anderem von Sonneneinstrahlung, Erschließung, Kosten für Ausgleichsmaßnahmen, Entfernung zum Umspannwerk respektive zur Einspeisestation eines Abnehmers). Aus dem VG-Rathaus heißt es zu möglichen jährlichen Einnahmen: „Eine Mindestpacht sehen wir bei rund 2000 Euro pro Hektar belegter Fläche. Je nach Standort werden regelmäßig aber auch deutlich höhere Pachtpreise gewährt.“

Alle Gemeinden im Zeller Land sollen von Erlösen profitieren

Von Einahmen aus der Verpachtung von Flächen für Fotovoltaikanlagen sollen in der Verbandsgemeinde Zell nicht nur jene Gemeinden profitieren, die solche Flächen zur Verfügung haben. Deshalb haben alle 23 Ortsgemeinden und die Stadt Zell einen „Solidarfonds Freiflächen-Fotovoltaikanlagen und regenerative Energien“ geschmiedet. Dieser sieht vor: Pachteinnahmen und Erlöse fließen den Gemeinden zu, auf deren Gebiet die Anlagen errichtet werden (Standortgemeinden).

Die Standortgemeinden zahlen hiervon 30 Prozent in den Solidarfonds ein. Diese Mittel sollen dazu dienen, die Umlage, die Gemeinden an die VG entrichten, in einem erträglichen Rahmen zu halten. dad

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