Air Base Spangdahlem
Flugverkehr über der Eifel: Wer sorgt für Sicherheit
Auch mit Ferngläsern wird der Himmel vom Tower aus überwacht. Foto: Imani West/US Air Force
52nd Fighter Wing Public Affairs/Airman 1st Class Imani West

 Das Team im Tower der Air Base Spangdahlem überwacht den Luftraum, um Kollisionen und Irrflüge zu verhindern. Wie es gelingt, den Himmel über unserer Region sicherer zu machen.

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Spangdahlem. Wenn Major Daniel Katuzienski von der United States Air Force von einem Trainingsflug auf seinen Heimatstützpunkt Spangdahlem mit seiner F-16 zurückkehrt, dann ist das Routine. Mit seinem Kampfjet, der mit doppelter Schallgeschwindigkeit (Mach 2) fliegen kann, nähert er sich in einem Bogen von Norden kommend Spangdahlem und geht in den Landeanflug über. Dabei verlässt er die militärische Flughöhe von 15.000 bis 20.000 Fuß (4500 bis 6000 Meter), um in den Flugkorridor des Stützpunktes einzutauchen. Er drosselt die Geschwindigkeit auf einen Bereich zwischen 135 und 180 Knoten (250 bis 333 Stundenkilometer) und nähert sich dem Flugplatz.

Enormes Risiko beim Flug mit einem Kampfjet: Kollision in der Luft

Auch wenn diese Prozedur eingeübt ist, birgt sie ein enormes Risiko: Denn sobald Katuzienski den militärischen Luftraum verlässt, ist er nicht mehr „alleine“. Die niedrigeren Lufträume muss er im Anflugbereich des Stützpunktes mit dem zivilen Luftverkehr teilen. Und besonders bei schönem Wetter ist am Himmel über der Region einiges los, denn in der Nähe sind auch kleinere Flugplätze für Sportpiloten – darunter Traben-Trarbach, Neumagen-Dhron, Daun und vor allem Föhren. Sportpiloten machen Rundflüge über das Moseltal und auch Gleitschirmsegler sind dann unterwegs. Und all diese Piloten fliegen in einem – für fliegerische Verhältnisse – eng begrenzten Raum über der Mosel, Eifel und Hunsrück.

Fliegen in der Region Trier: Permanente Radar-Überwachung des Luftraums

Insofern besteht immer die Gefahr, dass zwei Flugkörper zusammenstoßen. Um das zu verhindern, hat der Pilot ein Radar in seinem Flugzeug, auf dem er Luftbewegungen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls einen Ausweichkurs einnehmen kann. Das Radar ist sogar so empfindlich, dass es sogar Autos auf der A 60 erkennt, die schneller als 150 Stundenkilometer fahren.

Einen größeren Überblick hat das Team im Tower der Air Base. Mit seinen Langstreckenradaren überwacht es permanent den Luftraum der Region. Sollten zwei Flugzeuge sich auf Kollisionskurs befinden, nimmt der zuständige Radar-Controller Funkkontakt auf und informiert über die Gefahrensituation.

Aber damit nicht genug: Die Air Base lädt einmal im Jahr die Flugsportvereine der Region zur „Mid-Air Collision Avoidance“- Conference (Maca) ein, um über die Gefahren von Kollisionen zu informieren. „Das dient dem Austausch untereinander, und es ist auch wichtig, sich kennenzulernen“, sagt Kapuzienski, der auch der zuständige Sicherheitsoffizier für den Stützpunkt ist. Zum Programm gehören der Besuch des Towers des Flugplatzes und die Besichtigung einer F-16. „If you see something, say something“ („Siehst du etwas, sage etwas“) sei das Wichtigste, erklärt Kapuzienski. Das gelte vor allem für Piloten, die vom Kurs abgekommen seien und sich dem Stützpunkt zu stark näherten. „Unser Tower ist rund um die Uhr besetzt, und mit ihm kann jederzeit Funkkontakt aufgenommen werden. Wichtig ist es, frühzeitig Kontakt aufzunehmen und seine Höhe und seinen Kurs zu nennen“, erklärt der Pilot. Dann könne das Team im Tower wiederum anfliegende Kampfjets rechtzeitig informieren.

„Kommunikation ist das Wichtigste, um die Sicherheit zu gewährleisten“, sagt Kapuzienski und merkt an, dass man auch Hinweise der zivilen Piloten gerne aufnehme.

Piloten der Air Force Spangahlem und andere Piloten tauschen sich aus

So hätten manche deutsche Piloten angemerkt, dass das Personal des Towers zu schnell Englisch spreche und dass man das als Nicht-Muttersprachler nicht so gut verstehen könne. „Das geben wir natürlich auch gerne weiter“, sagt Kapuzienski. Um zu informieren, wie man sich beim Tower anmeldet, verteilt er kleine Karten, auf denen die Flugzonen, die Frequenzen und auch Beispiele für die Anmeldung am Tower eingetragen sind. „Das sind kleine Karten, die Leben retten können“, sagt er.

Flugsicherheitsunteroffizier James Westfall ergänzt: „Die Verbesserung der Kommunikation und das Teilen bewährter Verfahren zwischen den Piloten, die sich den Luftraum teilen, und der Flugsicherung ist entscheidend. Die Maca-Konferenz ist eine hervorragende Möglichkeit, Beziehungen zur örtlichen Fliegerei-Gemeinschaft aufzubauen und die Flugsicherheit im gesamten Luftraum zu fördern.“ Sein Kollege Lucas S. Horn, ebenfalls Flugsicherheitsunteroffizier, betont die offene Kommunikation zwischen militärischen und zivilen Piloten: „Eine offene Kommunikation zwischen lokalen deutschen Fliegern und der Flugsicherung in Spangdahlem verbessert das Situationsbewusstsein für alle, die in diesem gemeinsamen Luftraum operieren. Wir alle profitieren davon, wenn wir Vertrauen aufbauen und Koordinationsbarrieren abbauen.“

Der Trierer Unternehmer Jürgen Poss hat bereits an einem solchen Treffen teilgenommen. Poss bietet Rundflüge mit seinem Ultraleichtflugzeug an und kennt die Problematik. „In der Regel haben wir alle einen Transponder, ein Gerät, das Funksignale an den Tower sendet. Das ist generell ein gutes Angebot und es ist auch wichtig, miteinander vernetzt zu sein“, sagt Poss.

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