Viele Anzeichen sprechen dafür, dass der Apollofalter, für Schmetterlingskundler Daniel Müller „das inoffizielle Wappentier der Untermosel“, in seiner Existenz stark bedroht ist. Die Gründe sind vielfältig: extreme Hitze und Dürre, Verlust der Nahrungsgrundlagen, Verbuschung der Landschaft. „Es liegt insgesamt an den globalen Veränderungen, im Kleinen können wir nichts daran machen“, sagt der Wissenschaftler, der aus Lehmen stammt. Und dennoch malt Biologe Müller nicht ganz in Schwarz. Er sieht eine einzige Chance darin, die Lebensraumqualität für den Mosel-Apollo zu verbessern. Und den Falter in andere Habitate zu lenken.
Bereits vor fast 100 Jahren hatte sich der Mosel-Apollo im Elztal breitgemacht, und dort, in den Mosel-Seitentälern, könnte er eine Zuflucht finden. Zumal die klimatischen Bedingungen besser sind. In einer kurzen Podiumsdebatte sagte Hubert Friedrich, der Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel, dass „die Winzer noch etwas mehr tun könnten und aktiv eingreifen sollten“. Da zu viele Weinberge brach fallen und danach häufig verbuschen, hätten es die Winzer selbst in der Hand. Die Winzer hätten die Verantwortung „für den ganzen Berg“. Gerade Jungwinzer sähen den ganzen Berg und nicht nur die Rebgassen. Weiterhin solle man sich, so Friedrich, überlegen, ob bei Ausgleichsmaßnahmen in den Gemeinden nicht eher das Geld in die Freihaltung von Weinbergen transferiert werden kann. Auch ein „Entbuschungstag“ in Gemeinden sei eine Möglichkeit.
Zwei konkrete Projekte werden bald im Kreis Mayen-Koblenz umgesetzt. In Niederfell werden acht Hektar verbuschte Weinbergslagen freigestellt. Für 15 Jahre sei dafür Geld vorhanden, sagte Jörg Hilgers, Biotopbetreuer der Kreisverwaltung MYK. Ebenfalls freigestellt würden vier Hektar über die „Aktion Grün“ zwischen Kobern und Winningen. Aber ums Wässern der Skabiosen-Flockenblume, einer der Nahrungsgrundlagen des Falters, komme man nicht umhin. „Also muss man schon mal die Gießkanne in die Hand nehmen“, ergänzte Kalle Grundmann. Der Naturerlebnisbegleiter moderierte den Abend. Und er stellte eine neue Broschüre unter dem Titel „Im Reich des Apollofalters“ vor, das auf 31 Seiten viele Informationen enthält und von den Naturerlebnisbegleitern erstellt worden ist. „Mit Spaß und Genuss“, so DLR-Chef Friedrich, lasse sich in der Broschüre der Wert der Mosellandschaft erkennen – insbesondere für Einheimische. Die drei Leuchtpunkte der Mosel in Lehmen, Kobern und Winningen zeigten, wie auch dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen der Wert von Fauna und Flora in den Vordergrund gerückt werden könne. Die biologische Vielfalt sei „das beste Marketing, das wir an der Mosel haben“. Ob deren „Leittier“ (Kalle Grundmann), der Mosel-Apollo, jedoch zu retten ist, werden die nächsten Jahre zeigen.