Filmreife Vulkaneifel: Dokumentation über Regionen am Rand von Deutschland
Filmreife Vulkaneifel: Dokumentation über Regionen am Rand von Deutschland
Eine Szene aus dem Dokumentarfilm „Deutschrand Eifel“. Der Rand von Deutschland bietet viel Interessantes.
Dominik Schoenemund

Sind die Menschen auf dem Land abgehängt? Geht es ohne Auto nicht, gibt es gibt kaum Kultur und ist die Landflucht der Jugend aufzuhalten? Das sind Annahmen über struktur- und bevölkerungsschwache Regionen. Ein Musiker aus der Großstadt wurde in sechs Randregionen Deutschlands geschickt, um nachzuprüfen, ob das so stimmt. In die Uckermark, in Ostfriesland, Oberbayern, dem Saarland, dem Odenwald und der Eifel sind die Filmemacher diesen Fragen nachgegangen.

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Dominik Schoenemond, der aus Pantenburg stammt und mit bürgerlichem Namen Dominik Meeth heißt, erklärt: „Man kann eigentlich nicht sagen, dass es Stadt und Land gibt, denn die Regionen auf dem Land sind sehr verschieden, aufgrund ihrer Geschichte, Kultur und Traditionen.“ Als Beispiele nennt er Bayern, sie seien die amerikanischsten Deutschen, weil sie ihre Bräuche sehr nach außen tragen würden und stolz darauf seien. „Die Ostfriesen sind ein sehr stolzes Volk, das dem Meer das Land abgetrotzt hat und in der Uckermark ist das nochmal anders, dort war immer viel Fluktuation, Flüchtlingsbewegungen. Dort ist man sehr experimentierfreudig und hat viele Lebensentwürfe.“

Dramafreie Eifel ist genau deswegen spannend

Bei der Eifel wussten die Filmemacher im Vorfeld nicht so richtig, was sie erwartet: „Denn das Spannendste an der Eifel ist, dass sie so normal ist. Die Dörfer sind mittelschön, die Menschen nett, es gibt keine Dramen.“ Weiter sagt er: „Aber das ist nur so auf den ersten Blick. Wenn man den Menschen genau zuhört, bekommt man sehr interessante Geschichten erzählt.“

Rund um Manderscheid fanden die Begegnungen der Vulkaneifel statt. In Niederstadtfeld und bei den Manderscheider Burgen waren sie, in Gillenfeld, Strotzbüsch, Hasborn und in der Südeifel in Bingendorf sind sie in die Lebenswelten der Bewohner eingetaucht.

„Das Vorurteil, dass es ohne Auto auf dem Land nicht geht, hat sich bestätigt. Die Kultur ist anders als in der Stadt.“

Dominik Schoenemond

Einen Tag mit Lukas von Manderscheid hat David, der Musiker aus der Großstadt, verbracht. „Wir wollten wissen, ob es etwas für David ist. Aber das Ergebnis war ein anderes, nämlich, dass man gar nicht weit gehen muss, um sein Glück zu finden“, so Schoenemund. Beim Gemeindearbeiter in Niederstadtfeld gab es eine spannende Begegnung, denn der Großstädter hatte mit dem Schneiden von Hecken auf dem Friedhof keine Erfahrung. Bei Silvia Nels wurde darüber gesprochen, wie man als Musikerin auf dem Land lebt. Sehr spannend sind auch die Erzählungen einer aus Syrien stammenden Küsterin in Gillenfeld. Die Begegnungen waren zum Großteil geplant, etwa ein Drittel war spontan.

Zu den Erkenntnissen der Reihe sagt Dominik Schoenemond: „Das Vorurteil, dass es ohne Auto auf dem Land nicht geht, hat sich bestätigt. Die Kultur ist anders als in der Stadt. In der Stadt kann man einfach rausgehen und konsumieren, auf dem Land muss man selbst an den Start gehen und etwas auf die Beine stellen.“

Im Kurhaus in Manderscheid wurde die Folge über die Eifel in einer Vorpremiere ausgestrahlt. Darauf freuten sich die Filmemacher Dominik Schoenemond, Philipp Kohl und Max Damm. „Alle, die dabei waren, sind natürlich aufgeregt gewesen,, ob sich alle wiederfinden, aber ich denke schon“, so der gebürtige Pantenburger.

Sendedaten DeutschRand

Die Vorpremiere der Folge drei der Dokureihe Deutschrand „Die Eifel“ war am Sonntag im Kurhaus Manderscheid. Im Fernsehen wird die Reihe ab dem 21. Juli, jeweils donnerstags um 22 Uhr zu sehen sein.

Die Folge der Eifel ist für den 28. Juli geplant. Alle jeweils 30-minütigen Folgen von „DeutschRand – Stadt, Land, Kluft?!“ stehen ab 7. Juni 2022 auch in der ARD Mediathek und im SWR Youtube Kanal online.

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