Friedhelm Buschbaum hat sich intensiv mit der Geschichte Wehrleute auseinandergesetzt - Umfangreiches Programm am Festtag
Feuerwehr Senheim feiert 100-jähriges Bestehen: Ein Rückblick
Die Feuerwehr Senheim feiert 100 Jahre.
John Duo

Seit 100 Jahren stellt sie sich in den Dienst der Allgemeinheit: Die Freiwillige Feuerwehr Senheim, gegründet am 13. April 1924, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das ist alles passiert, und so will die Feuerwehr nun feiern.

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Ehrenamtlich und unentgeltlich sind die Aktiven im Einsatz, oft riskieren sie dabei ihr Leben und ihre Gesundheit. Das 100-jährige Bestehen zum Anlass genommen werden, gemeinsam mit dem Senheimer Friedhelm Buschbaum einen Rückblick auf das Feuerwehrwesen in Senheim zu werfen. Die Anfänge der Senheimer Feuerwehr reichen aber noch viel weiter zurück, weiß Ortshistoriker Buschbaum, der aus diesem Anlass eine Chronik der Feuerwehr Senheim erstellt hat.

Der erste schriftliche Hinweis auf die Senheimer Feuerwehr findet sich in der Gemeindeordnung zur Erlangung des Stadtrechts aus dem Jahr 1556. Damals wurden lederne Eimer verwendet, um im Brandfall das Löschwasser von der Wasserentnahmestelle über eine Menschenkette zum Brandort zu transportieren. In regelmäßigen Abständen wurden die Feuereimer auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft. Im Jahre 1752 befanden sich 51 Ledereimer im Senheimer Rathaus und 23 in einem Raum der Kirche.

Rauchen zwischen den Häusern verboten

Aus einem Gerichtsbeschluss von 1719 geht hervor, dass man die Bevölkerung wiederholt auf die Vorschriften zum Umgang mit offenem Feuer hinwies. Das Rauchen in Gebäuden, Scheunen, Höfen und auf den Straßen zwischen den Häusern wurde verboten. Das Dreiherrengericht verfügte, dass die Gemeinde für die Einhaltung dieser Bestimmungen verantwortlich sei. Bei Zuwiderhandlung musste die Gemeinde drei Goldgulden Strafe zahlen. Damit im Brandfall genügend Löschwasser zur Verfügung stand, mussten alle Brunnen und Bäche stets im einwandfreien Zustand sein.

Die verheerendste Brandkatastrophe ereignete sich am 13. August 1839. In den frühen Nachmittagsstunden brach in einem Haus in der Ortsmitte Feuer aus, das rasch auf die Nachbarhäuser übergriff und schließlich fast das ganze Dorf erfasste.

Die Bilanz: 106 Wohnhäuser, 22 Kelterhäuser und sieben Scheunen brannten bis auf die Grundmauern nieder. Nur die Kirche, das Pfarrhaus, das Gemeinde- und Schulhaus sowie 34 Privatgebäude konnten gerettet werden. Zwei Männer kamen bei dem Einsatz ums Leben. Mehr als 500 Menschen wurden obdachlos.

Musiker schlossen sich der Feuerwehr an

Vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr war die Pflichtfeuerwehr für den Brandschutz zuständig. Die Gemeindeordnung bestimmte, dass alle arbeitsfähigen Männer zwischen 18 und 50 Jahren zum Feuerwehrdienst verpflichtet waren. Im Jahr 1924 hielt man es für dringend notwendig eine eigene Freiwillige Wehr zu gründen, da die Brandkatastrophen der vergangenen Jahre gezeigt hatten, dass der Brandschutz durch die Pflichtfeuerwehr nicht ausreichend gewährleistet war. So fassten die Aktiven damals den Entschluss, die Pflichtfeuerwehr durch eine organisierte Feuerwehr zu ersetzen.

Am Wochenende vom 9. bis 11. Juli 1927 feierte die Freiwillige Feuerwehr Senheim im Rahmen eines Stiftungsfestes ihre Fahnenweihe. In den Wintermonaten 1929/1930 schlossen sich die Musiker der Feuerwehr zusammen und gründeten einen eigenen Verein, den Musikverein Senheim. Im Jahr 1978 wurde die Jugendfeuerwehr Senheim als Unterabteilung der Freiwilligen Feuerwehr gegründet. Sie war eine der ersten Jugendfeuerwehren im heutigen Landkreis Cochem-Zell. In der Jahreshauptversammlung am 2. Februar 1985 wurde beschlossen, der Feuerwehr einen Verein zur Förderung des Feuerwehrgedankens anzugliedern. Seit 1993 gehören Frauen zur aktiven Einheit der Feuerwehr Senheim.

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Ein historischer Feuerwehrumzug in Senheim. Das Datum ist unbekannt.
Feuerwehr Senheim

Zu einem spektakulären Brandeinsatz wurde die Feuerwehr am 12. August 1989 nach Senhals gerufen. Am Nachmittag war aus dem Haus des damaligen Senhalser Wehrführers Willi Antoni Rauch aufgestiegen. Wenig später stand der Dachstuhl in Flammen. Das Feuer breitete sich so schnell aus, dass beim Eintreffen der ersten Feuerwehrleute auch die Nachbarhäuser in Flammen standen. Einen Tag nach diesem Brand gedachte die Gemeinde Senheim der großen Brandkatastrophe vom 13. August 1839, die auf den Tag genau 150 Jahre zurücklag.

Jahrhunderthochwasser von 1993 ist unvergessen

Für die Feuerwehren der Moseldörfer erweiterte sich das Aufgabenspektrum um Einsätze bei Hochwasser. Unvergessen bei den älteren Feuerwehrleuten ist das Jahrhunderthochwasser Ende Dezember 1993. Ab dem 20. Dezember waren die Senheimer Wehrleute Tag und Nacht im Einsatz. Keller mussten ausgepumpt und Sandsäcke gefüllt werden. Während der Stadtteil Senheim vom Hochwasser verschont blieb, waren die Schäden im Stadtteil Senhals enorm. Nachdem die Pegel wieder sanken, half die Feuerwehr Senheim an Heiligabend und den beiden Weihnachtstagen beim Aufräumen in Senhals.

Aktive Hilfe bei der Flutkatastrophe an der Ahr

Unter der Leitung des Wehrführers Thomas Equit und des stellvertretenden Wehrführers Jens Desoye zählt die Feuerwehr Senheim derzeit 31 aktive Mitglieder, darunter die amtierende Senheimer Weinkönigin Hanna. Durchschnittlich zehn Mal im Jahr rücken die Einsatzkräfte aus. Um eine schnelle und effektive Hilfeleistung zu gewährleisten, finden regelmäßig Übungen statt. Darüber hinaus nehmen die Feuerwehrleute an angebotenen Lehrgängen teil, um sich weiterzubilden.

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Die Feuerwehr Senheim in den frühen 1950er-Jahren.
Feuerwehr Senheim

Besonders am Herzen liegen den Verantwortlichen die Nachwuchsarbeit und die Brandschutzerziehung. Die verschiedenen Gruppen erhalten von ihren Ausbildern fachspezifischen Unterricht und einmal wöchentlich werden altersgerechte Übungen durchgeführt. Der Förderverein hat 40 Mitglieder und die Altersabteilung acht Mitglieder. Aufgrund dieser Konstellation ist davon auszugehen, dass die Feuerwehr Senheim auch in Zukunft getreu ihrem bei der Fahnenweihe 1927 gewählten Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ mit großem Engagement weiterarbeiten wird.

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