Rentner in Aktion
Feuer und Flamme für Moselkern
Die Gruppe Feuer und Flamme setzt sich ehrenamtlich für die Verschönerung von Moselkern ein.
Ulrike Platten-Wirtz

In Moselkern haben sich rüstige Rentner zu der Gruppe „Feuer und Flamme“ zusammengefunden, um ihr Dorf zu verschönern, ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen und das Miteinander im Ort zu stärken. Was die Männer bisher alles geleistet haben.

Ein Gabelstapler fährt gerade einen Bigbag mit Mutterboden zwischen die Grabreihen auf dem Friedhof in Moselkern. Emsig sind fünf Männer im Rentenalter sogleich dabei, den frischen Boden zu verteilen. Zuvor haben sie den Splitt, der die einzelnen Grabstellen umgeben hat, entfernt. Die Männer, die hier arbeiten, gehören der Gruppe „Feuer und Flamme“ an und machen sich schon seit einigen Jahren in Moselkern ehrenamtlich verdient. „Wir tun was fürs Dorf, für die Umwelt und für uns“, erklärt Organisator Klaus Brixius, der wegen seiner Kraft von den anderen scherzhaft auch Obelix genannt wird.

Kraft und Ausdauer zu haben, kann bei den Projekten, die sich die Gruppe vorgenommen hat, keinesfalls schaden. Seit rund neun Jahren gibt es Feuer und Flamme schon. Woher der Name kommt? „Wir waren früher alle aktive Feuerwehrkameraden“, sagt Brixius. Bei einem gemeinsamen Besuch des Traben-Trarbacher Weihnachtsmarkts kam spontan die Idee auf, sich im Rentenalter für den Heimatort zu engagieren, statt die Hände in den Schoß zu legen. „Das hat ja nicht nur den Vorteil, dass wir die Gemeinde unterstützen, wir tun auch was für uns“, bemerkt der 73-Jährige mit einem Augenzwinkern. Körperlich fit zu bleiben und unter Leute zu kommen, treibt die Senioren an.

In neun Jahren schon etliche Projekte umgesetzt

„Das erste Projekt unserer Gruppe war die Säuberung des Wanderwegs Kringel sowie die Instandsetzung der Kringel-Schutzhütte“, sagt Brixius. Seit ihrer Gründung haben Feuer und Flamme inzwischen allerdings schon etliche Projekte mehr in Angriff genommen. Darunter den Bau eines Lebensturms, die Renovierung der Schutzhütte am Moselsteig und einer Wanderhütte sowie des Kinderspielplatzes, die Umgestaltung des Kapellenvorplatzes, aber auch Hilfe bei der Sperrmüllsammlung nach Hochwasser, Mäh- und Rodungsarbeiten, den Bau von zwei Boulebahnen im Moselvorgelände und so weiter. Die Liste der bereits erledigten Arbeiten ist ellenlang. Die meisten Aktionen werden in den Frühlings- und Sommermonaten angegangen. Im Winter, wenn es für Außenarbeiten zu kalt ist, wurden dann die Innenräume der Gemeindehalle im Eltztal saniert.

Ein Lebensturm als Wohnraum für Insekten und Kleinstlebewesen gehört zu den Projekten, die die Gruppe Feuer und Flamme in den Weinbergen von Moselkern umgesetzt hat.
Klaus Brixius

Im Ort wird das Engagement der 62- bis 76-Jährigen anerkannt. „Wir erfahren viel Unterstützung, ein Gastronomiebetrieb versorgt uns regelmäßig mit Essen, wenn wir im Einsatz sind und auch von ortsansässigen Firmen erhalten wir Spenden“, erklärt Brixius weiter. Bei den Arbeiten am Friedhof hat auch Marion Oster-Pütz das Team unterstützt, indem sie in mühseliger Kleinarbeit das alte Friedhofstor überarbeitet und neu lackiert hat.

Der Friedhof gehört zu den Vorzeigeobjekten der Gruppe. Tatsächlich ist die denkmalgeschützte Anlage in einem sehr gepflegten Zustand. „Die Splittumrandungen der Gräber sind immer wieder abgesackt, weil das Material sich nicht gut verdichten lässt. Da musste man ständig nachfüllen“, so Brixius. Auch optisch hat das der Gruppe nicht gefallen. Deshalb wurde beschlossen, „alles grün zu machen“. Der auf dem neuen Mutterboden ausgesäte Rasen wartet jetzt nur noch auf Regen, damit er aufgehen kann.

„Wir machen das ja, um die Gemeindekasse zu entlasten.“
Klaus Brixius

Doch mit der Verschönerung des Friedhofs ist das Engagement der Gruppe noch lange nicht am Ende. Jüngst haben die Senioren 400 Flockenblumen zur Förderung der Biodiversität gepflanzt. Die Pflanzen wurden von der Stiftung Natur und Umwelt des Landkreises Mayen-Koblenz kostenlos zur Verfügung gestellt und sollen vor allem Schmetterlingen als Nahrung dienen.

Auch das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern. „Wir wollen einen Rastplatz in Richtung Hatzenport errichten“, sagt Brixius. Auf der Fläche wurden bereits Rodungsarbeiten durchgeführt, um die entsprechende Stelle vorzubereiten. Gäste und Wanderer sollen hier auf drei Sitzbänken an einem Basalttisch eine Pause einlegen können.

Bei den Verschönerungsarbeiten der Gruppe kommt gelegentlich auch schweres Gerät zum Einsatz.
Ulrike Platten-Wirtz

Die Ideen gehen den rüstigen Senioren noch lange nicht aus. „Häufig werden wir aber auch aus dem Ort angesprochen, wo wir noch tätig werden könnten“, so Brixius. Mit ihren ehrenamtlichen Projekten nimmt die Gruppe gelegentlich auch an Wettbewerben teil. So kommt immer mal wieder Geld zusammen, das für die Verschönerungsprojekte genutzt wird. Von der Gemeinde erwarten die Senioren keine Unterstützung. „Wir machen das ja, um die Gemeindekasse zu entlasten“, sind sich alle einig.

In naher Zukunft haben die Männer auch schon ein größeres Projekt ins Auge gefasst. Da es in Moselkern immer wieder Probleme mit dem Elzbach gibt, der bei Starkregen über die Ufer tritt und die rund 150 Einwohner im Elztal bei Hochwasser von der Außenwelt abschneidet, möchten Feuer und Flamme einen Fußweg, der in früheren Zeiten als Fluchtweg in Richtung Müden genutzt wurde, wieder „fit machen“. Dafür soll der Pfad gesäubert und ausgebaut werden, damit im Fall eines Hochwassers keine Menschenleben in Gefahr sind. Über weitere Unterstützer aus dem Dorf würde sich die Gruppe freuen.

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