Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Platten-Wirtz
„Mehr als 100 Nationen leben im Landkreis. 68 davon allein im Zeller Land“, erklärte Bürgermeister Karl-Heinz Simon. Und gemeinsam für die Gesellschaft zu wirken, das sei das Ziel des Festes, so Simon weiter. Zusammen mit Stadtbürgermeister Hans Schwarz und Landrat Manfred Schnur war der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gastgeber der diesjährigen Veranstaltung. Vor zwei Jahren wurde das Integrationskonzept seitens der Kreisverwaltung auf den Weg gebracht, um das Miteinander der Nationen zu fördern.
„Allerdings könne man Integration nicht verordnen, sondern Integration müsse man leben“, betonte Landrat Schnur bei der Eröffnung. Die lebendigen Straßen, die Vielfalt und die gute Stimmung seien allerdings Beweis genug, dass das „Mosaik der Kulturen“ ein voller Erfolg sei.
Nicht nur die verschiedenen Nationen, auch die Vielfalt der Religionen war in Zell vertreten. Gemeinschaftlich definierten Willi Müller-Schulte von der evangelischen und Ivo Ivanovic von der katholischen Gemeinde sowie Rudolf Altman von den Freien Christen und Süleyman Aydin von der islamischen Gemeinde den Begriff Integration – sowohl als Nächstenliebe, helfende Hände und als Gastfreundschaft.
Zells Weinmajestäten sprachen sich für mehr Toleranz gegenüber den Mitmenschen aus, und die Landtagsabgeordneten Anke Beilstein und Benedikt Oster waren sich in einem Punkt einig, nämlich nicht zu viel zu reden, sondern sich lieber an den verschiedenen Ständen umzuschauen. An einem der 39 Stände in der Zeller Schlossstraße bereitete Valerie Neumann mit anderen Frauen vom Freundeskreis Aussiedler aus Kaisersesch gefüllte Pirogen mit Kartoffeln oder Hackfleisch zu. Gleich nebenan kochte Elisabeth Wrobel mit einem polnischen Küchenteam Kartoffelklöße mit Fleischfüllung, vegetarisch oder süß. Dazu gab es echtes polnisches Bier mit einem Schuss Himbeersaft. Bei den Frauen der türkisch-islamischen Gemeinde aus Bullay wurden im Akkord Fladenbrote gefüllt, die wie so viele andere Spezialitäten an diesem Tag reißenden Absatz fanden.
In der ganzen Stadt duftete es nach arabischen und asiatischen Gewürzen, Zwiebeln, Knoblauch, Kokos und Fisch. Am Stand von Sladjana Tietze wurde zuerst das Wissen der Besucher getestet, bevor die Kroatin die Vorzüge ihres Heimatlandes als Urlaubsland pries. Genauso erging es den Besuchern bei der Britin Rhiannon Law, die vor zwei Jahren aus London an die Mosel gezogen ist.
Aber auch regionale Vereine und Verbände stellten ihre Arbeit vor und warben um neue Mitglieder. Natürlich kamen auch Spiel und Spaß nicht zu kurz. An vielen Ständen durfte nach Herzenslust gespielt, gemalt und gebastelt werden. Auf der Hauptbühne vor der Stadthalle präsentierten Helmut Schmitt und Hedwig Brengmann, die beiden Hauptorganisatoren des Integrationsfestes, den Besuchern ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm aus Gesangs-, Sport- und Tanzbeiträgen aus der ganzen Welt.