Laufen/Pommern
Familiengeschichte: Wie die Mosel ins Leben der Königin hineinregiert

Hermann Zenzen, Großvater der neuen Deutschen Weinkönigin Josefine Schlumberger, stammt aus dem Cochem-Zeller Moseldorf Pommern. Das Foto zeigt Enkelin und Opa beim Empfang für die frisch gekürte Badische Weinkönigin am 27. Juni 2014 im elterlichen Weingut in Laufen. Foto: privat

privat

Laufen/Pommern. Josefine Schlumberger (21) aus dem badischen Laufen, einem Teil der Stadt Sulzburg, ist seit Freitagabend neue Deutsche Weinkönigin und hat durchaus auch einen starken Bezug zur Mosel: Ihr Opa mütterlicherseits, Hermann Zenzen, stammt aus Pommern, lebte und arbeitete dort, bis er im Alter von 24 Jahren ins Markgräflerland ging.

Von unserem Redakteur David Ditzer

Er war live bei der Wahl in Neustadt an der Weinstraße dabei und jubelte selbstverständlich für seine Enkeltochter Josefine. Allerdings drückte er auch Moselweinkönigin Lisa Dieterichs mindestens einen Daumen. Über die Ellenzerin sagt er: „Ich hätte sie unter die ersten drei gewählt.“

Am Tag nach der Wahl erreicht die RZ Hermann Zenzen telefonisch im Weingut von Rainer und Stephanie Schlumberger, Josefines Eltern. Es dauert einen kleinen Moment, bis er ans Telefon kommen kann, denn der 74-Jährige arbeitet gerade im Weinkeller. Auf die Frage, wie man sich als Opa der neuen Deutschen Weinkönigin fühlt, antwortet er mit hörbarer Heiterkeit in der Stimme: „Happy, einfach nur happy.“

Seine Enkelin unterstützte Zenzen während der Wahl selbstverständlich hautnah im Saalbau von Neustadt. „Es war spannend, so direkt dabei zu sein. Das war nichts für schwache Herzen“, erzählt er. Seinen Bezug zum Weinbau bekam Zenzen nicht in Baden, sondern im Moseltal: „Ich wurde in Cochem geboren und bin in Pommern aufgewachsen.“ Seine Großmutter war aus Poltersdorf.

Schon als Kind half er im Wingert mit, und dort liegen für ihn auch die Wurzeln dafür, dass er letztlich Kellermeister wurde. Nach der anstrengenden und schweißtreibenden Arbeit in den Reben gab es im kühlen Weinkeller nämlich immer Sprudel zu trinken. „Das hat mir gefallen“, plaudert Zenzen lachend drauflos. Deshalb traf er die Entscheidung, im Keller zu arbeiten.

Er trat mit 20 eine Lehre an, die ihn unter anderem in die Koblenzer Deinhard-Sektkellerei führte. Doch als der junge Mann mit seiner Ausbildung fertig war, wechselte er zur Winzergenossenschaft Britzingen ins Markgräflerland. Dort wollte er den Meister machen. „Ich dachte, es kann nichts schaden, mal etwas anderes zu sehen. Bis dahin war ich ja nur an der Mosel gewesen“, begründet er diesen Schritt im Rückblick. Im Frühjahr 1966 war das.

Doch im Badischen hat es Zenzen „so gut gefallen“, dass aus seinem Aufenthalt dort mittlerweile fast 50 Jahre geworden sind. „Wir sind hier einfach so von der Sonne verwöhnt“, bekennt sich Josefine Schlumbergers Großvater zu seiner Wahlheimat. Mit der aktuellen Weinernte sei man deshalb schon fertig und habe Mostgewichte von bis zu 90 oder 100 Grad Öchsle erreicht. „Das ist Wahnsinn“, schwärmt Zenzen.

Seine Verbindungen zur Mosel hat er deshalb jedoch nicht gekappt. Er hat immer noch drei Brüder im Moseltal, die ebenfalls mit bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin waren. „Die haben für Josefine und für Lisa gejubelt“, sagt er, und unterstreicht: „Lisa war mit Josefine auch eine Favoritin für mich. Ich hätte sie unter die ersten drei gewählt.“

Warum die deutsche Weinkrone letztlich an seine Enkelin Josefine ging, ist für Hermann Zenzen sonnenklar: „Sie strahlt“, fasst er lakonisch zusammen. Darüber hinaus verfüge sie über eine gute Wortwahl und Rhetorik. Für ihren Opa besteht kein Zweifel: Josefine wird im In- und Ausland hervorragend für die deutschen Winzer und Weine werben, nicht zuletzt für die sonnenverwöhnten Tropfen aus den Weinbergen des Markgräflerlands.

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