Sämtliche Branchen suchen händeringend nach Arbeitskräften - Neue Maßnahmen der Wirtschaftsförderung sollen helfen
Fachkräfteforum in Cochem: Ohne Personal aus dem Ausland geht es nicht mehr
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In der Cochemer Innenstadt findet man Gesuche nach Personal an einigen Ecken. Das Problem will die Wirtschaftsförderung des Kreises Cochem-Zell in die Hand nehmen: Ein neues Forum zum Thema Fachkräfte aus dem Ausland soll ein erster Schritt sein. Foto: David Ditzer
David Ditzer

Er ist mittlerweile in jeder Branche deutlich spürbar und auch in Cochem-Zell spitzt er sich immer weiter zu: der Fachkräftemangel. Für Unternehmen wird es immer schwieriger, Personal zu gewinnen. Eine Lösung sind Fachkräfte aus dem Ausland. Bei dem neuen Forum „Arbeits- und Fachkräfte aus EU- & Drittstaaten“, das am 4. Juni im Kapuzinerkloster erstmals stattfindet, sollen die damit verbundenen Möglichkeiten für Unternehmen aufgezeigt werden.

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In sämtlichen Branchen – sei es die Industrie, der Handel, die Hotellerie und Gastronomie, das Handwerk, der Gesundheits- oder Dienstleistungssektor oder aber das Beförderungswesen – klaffen große Lücken. Personal fehlt an jeder Stelle, es gibt kaum noch Bewerbungen. Markus Tibo von der Wirtschaftsförderung der Kreiswerke erklärt: „Ohne Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland wird es zukünftig nicht möglich sein, diese Lücken zu schließen.“ Das zeigt sich bereits heute in Branchen wie dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), wo es immer schwieriger wird, Busfahrer zu finden. Vonseiten des Kreises heißt es: „Busfahrer aus dem Ausland sind daher unabdingbar, um das Beförderungsangebot aufrecht zu erhalten.“

Fachkräfte aus dem Ausland haben sich bewährt

Auch andere Bereiche wie das Gastronomie- und Hotelwesen greifen immer mehr auf Fachkräfte aus dem Ausland zurück. So haben einige Hotels an der Mosel Auszubildende aus beispielsweise Vietnam oder Indonesien eingestellt, wie das Hotel Halfenstube in Senhals. Ein Konzept, das sich laut Kreis bewährt hat – und das so erfolgreich ist, dass an der Berufsbildenden Schule (BBS) Cochem sogar eine zweite Berufsschulklasse eröffnet wurde. Doch auch hier hat der Fachkräftemangel noch nicht angehalten, betont Tibo: „Da der Landkreis Cochem-Zell vor allem ein sehr touristisch geprägter Landkreis ist und der Tourismus den stärksten Wirtschaftsfaktor darstellt, ist der Bedarf hier besonders hoch.“

Darauf reagiert die Wirtschaftsförderung Cochem-Zell nun und setzt einen neuen Schwerpunkt in der Fachkräftegewinnung aus dem Ausland. Neben der Schaffung einer neuen Lotsenstelle fand eine Umfrage statt, bei der Unternehmen ihren Bedarf an zusätzlichen Auszubildenden, Arbeits- und Fachkräften melden konnten. Anhand dieser Ergebnisse sollen nun laut Tibo zielführende Maßnahmen gemeinsam mit den Netzwerkpartnern der „Zukunftsallianz Cochem-Zell“, in der die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, die IHK und HWK sind, umgesetzt werden.

Da der Landkreis Cochem-Zell vor allem ein sehr touristisch geprägter Landkreis ist und der Tourismus den stärksten Wirtschaftsfaktor darstellt, ist der Bedarf hier besonders hoch.

Markus Tibo von der Wirtschaftsförderung über den Fachkräftemangel in Cochem-Zell

Eine dieser Maßnahmen ist das Forum „Arbeits- und Fachkräfte aus EU- & Drittstaaten“. Hier werden nicht nur die Umfrageergebnisse vorgestellt, sondern eben auch die bestehenden Möglichkeiten, die die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland bietet. Dafür halten die Netzwerkpartner Vorträge, unter anderem über die generelle Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland, aber auch über die Anerkennung von Berufsabschlüssen, vorhandenes Fachpotenzial aus Drittstaaten oder aber das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Vor Ort sind außerdem „Best-Practice“ Unternehmen, die schon einige ausländische Fachkräfte eingestellt haben.

Es werden vor allem Fachkräfte aus Drittstaaten gesucht

Für Fachkräfte aus der Europäischen Union (EU) oder dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist der Zugang zum Arbeitsmarkt zwar einfacher, doch Tibo betont: „Deutschland ist hier leider schon lange kein Einwanderungsland mehr.“ Darum wurde in der Umfrage explizit nach dem Bedarf an Fachkräften aus Drittstaaten gefragt. Markus Tibo sagt: „Die Bedarfspalette ist groß. Gefragt sind vor allem fertig ausgebildete Fachkräfte. Teilweise sind in den Betrieben bereits Fachkräfte aus Drittstaaten, für die ein Weiterbildungsbedarf besteht. Jedoch besteht auch die Nachfrage nach Auszubildenden und Hilfskräften.“ Je nachdem, wie das Fachkräfteforum ankommt, werden zukünftig weitere Veranstaltungen dieser Art geplant.

Das Fachkräfteforum findet am Dienstag, 4. Juni, um 18 Uhr im Kapuzinerkloster statt. Anmeldungen können bis Freitag, 31. Mai, erfolgen unter www.kurvenkreis.de/wirtschaft/fachkraefte Bei weiteren Rückfragen können sich Interessierte an Markus Tibo wenden unter E-Mail markus.tibo@cochem-zell.de oder Tel. 02671/616 82

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