Auch in der Stadt Zell besteht die Gefahr, dass sich morsche Felsen und Gestein lösen und in die Tiefe rauschen. Betroffen wäre in Zell nicht nur eine viel befahrene Straße, sondern zahlreiche bewohnte Häuser, denn die Zeller Altstadt ist direkt an einem steilen Schieferhang gebaut worden.
Um eine solche Gefahr möglichst gering zu halten, werden bereits in diesem Jahr einige besonders instabile Stellen gesichert. Das kostet viel Geld. Rund 2 Millionen Euro waren zunächst veranschlagt, davon zahlt das Land etwa die Hälfte.
Vier Bereiche sind im Zeller Steilhang im Visier der Geologen, wie Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen erläutert. Unterhalb des großen Schildes „Zeller Schwarze Katz“ rutscht der Wirtschaftsweg leicht ab, im Bereich des Zeller Friedhofs hinter dem Viereckigen Turm hat sich Gestein und Erdreich gelöst, oberhalb der Port ist eine Felsnase morsch, und der felsige Hang am Ortseingang von Zell gegenüber der Aral-Tankstelle ist ebenfalls in Bewegung.
Geologen haben Gutachten erstellt und empfehlen dringend entsprechende Sicherungsmaßnahmen. Der Stadtrat wird auf seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 12. März, voraussichtlich die Vergabe der notwendigen Arbeiten beschließen. Insgesamt sind für die vier Bereiche bislang Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Ein weiterer gefährdeter Bereich ist der sogenannte Teufelsfelsen in der Nähe des Collisturms. Dieser wird seit Längerem mit Sensoren permanent überwacht. Laut Gutachten handelt es sich um ein „geologisches Trümmerfeld“. Die Daten werden direkt an das geologische Landesamt in Mainz übermittelt. Aktuell sind dort noch keine Sicherungsmaßnahmen vorgesehen. Der Runde Turm, eines der Wahrzeichen von Zell, steht ebenfalls auf einem Felsen. Das jahrhundertealte ehemalige Stadttor wird mit Sensoren überwacht.
Während laut Michael Rogall vom Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz an der Untermosel eher mit Steinschlägen zu rechnen ist, zeichnet sich das Mittelmoseltal besonders durch sogenannte Felsrutschungen aus. Einer der spektakulärsten war vor 32 Jahren der Felsrutsch bei Kröv. Rogall sagt: „Das war damals ein natürlicher Prozess, da haben sich bei Kröv die Klüfte geöffnet, und ein ganzer Hang stand davor, herunterzurutschen.“ Dem sei man damals mit einer kontrollierten Sprengung zuvorgekommen, auch weil befürchtet wurde, dass sich in der Mosel bei einer ungebremsten Rutschung eine enorme Flutwelle hätte entwickeln können.