Joachim Barden organisiert Ausstellung im VinoForum
Ernst als historisches Postkartenmotiv – Joachim Barden stellt seine Sammlung aus
Postkarten aus der Sammlung Barden
Joachim Barden organisiert Ausstellung im VinoForum
Kim Fauss

Der 82-jährige Joachim Barden stellt im Vinoforum in Ernst seine historische Postkartensammlung aus. Zu sehen sind 200 Ansichtskarten mit Bezug zum Weindorf Ernst an der Mosel. Was die Menschen vor 100 Jahren per Postkarte mitteilten und wie geschichtsträchtig seine Sammlung ist, erzählt Barden unserer Zeitung. 

Das kleine Weindörfchen Ernst an der Mosel, ein beliebter Ferienort und offenbar auch ein beliebtes Postkartenmotiv. Der 82-jährige Joachim Barden sammelt seit rund 50 Jahren alles Historische rund um das Dorf an der Mosel, und seit etwa 40 Jahren gehören dazu auch Postkarten. Diese stellt der Sammler ab dem 9. Dezember im VinoForum Ernst aus.

„Ältere Ansichten von Ernst kennt man heute gar nicht mehr“, stellt Barden fest. Mit der Ausstellung seiner Postkartensammlung möchte er dem nun entgegenwirken und die Geschichte und Entwicklung des Dorfes zeigen, ganz unter dem Motto: „Ernst, wie es wurde, was es ist.“

Die älteste Postkarte von Ernst

200 Ansichtskarten enthält die Kollektion mittlerweile, davon erwarb der 82-Jährige einen Großteil mithilfe von Sammlerkollegen und auch auf Ebay konnte er einige Exemplare ergattern. Die älteste Karte aus Bardens Sammlung stammt aus dem Jahr 1898, und zu sehen ist das heutige Hotel Traube in Ernst. Auf den ersten Postkarten des Dorfes wurden generell ausschließlich Gaststätten oder Weingüter abgebildet, die es sich leisten konnten, ihre eigenen Grußkarten anfertigen zu lassen.

Auch über die Beschriftungen, mit denen die Menschen vor mehr als 100 Jahren ihre Postkarten versahen, kann Joachim Barden zu Genüge berichten. Auf den Karten seiner Sammlung finden sich unzählige kurze Mitteilungen. Hauptsächlich handelt es sich um Urlaubsgrüße, aber auch besondere Schriftstücke verstecken sich darunter. „Ein Schreiber teilte auf einer Postkarte mit, er sei über die zugefrorene Mosel gegangen“, berichtet Barden.

Schon vor 100 Jahren wurden Bilder retuschiert

Neben diesen besonderen Grüßen zählen auch zwei Karten aus dem Jahr 1910 zu den liebsten Stücken des Sammlers. Hier wird erstmals versucht, Ernst vollständig abzubilden, da das Dorf am Moselufer allerdings so lang ist und kaum auf ein Foto passt, wurden zwei Karten gefertigt. Eine von Oberernst und eine von Niederernst. „Fällt Ihnen etwas auf?“, fragt Barden amüsiert. Denn dass das Motiv auf zwei Karten aufgeteilt werden musste, ist nicht der einzige interessante Fakt.

Das Schiff, das so idyllisch auf der Mosel zu schippern scheint, ist nicht echt, sondern im Nachhinein eingefügt wurden. Schon vor über 100 Jahren wurden Bilder also retuschiert. Der 82-Jährige hat noch viele spannende Fakten und Anekdoten zu den Postkarten, deren Entstehungsgeschichte und den abgebildeten Ernster Motiven zu erzählen, die die Ausstellung und die Artefakte aus der Vergangenheit des Weindorfs mit Leben füllen.

So wie Ernst früher war, wie es vielleicht noch der Großvater erlebt hat.

Joachim Barden

Joachim Barden sammelt die Karten und weitere historische Artefakte rund um sein Heimatdorf Ernst schon seit vielen Jahren mit Leidenschaft und ist froh, einen großen Teil seines Fundus nun im VinoForum teilen zu können. Einer der Inhaber erklärt: „Irgendwann geht das Wissen verloren und auch die älteren Leute, die uns die Vergangenheit des Dorfs erklären können“, deshalb wäre die Ausstellung von Barden bei den Betreibern des VinoForums direkt auf Unterstützung gestoßen.

Auch sie wollen die Ernster Geschichte am Leben halten. Barden ist sich sicher, die Ausstellung sei besonders für Geschichtsliebhaber ein Highlight, aber auch Ernster Anwohner können so ihre Heimatstadt von einer ganz anderen, historischen Seite kennenlernen. „So wie Ernst früher war, wie es vielleicht noch der Großvater erlebt hat.“

Eröffnet wird Joachim Bardens Postkartenausstellung am Samstag, 9. Dezember, ab 14 Uhr. Danach kann die Kollektion noch bis zum 31. Dezember im VinoForum bewundert werden.

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