Stadtführer Rainer Vitz möchte im Moseldorf neue Erinnerungsorte schaffen
Erinnerungsorte schaffen: Beilsteins jüdische Tradition soll sichtbar sein
David Ditzer

Beilstein. Über die verpasste Chance ärgert sich Rainer Vitz noch immer: Im Jahr 2019 starb das letzte noch lebende Kind des Beilsteiner Ehepaares Karl und Theresia Koppel in den USA, und zwar im Alter von 103 Jahren. „Wenn ich früher schon Kontakt zur Familie gehabt hätte, dann hätte ich mir eine Videokamera gepackt, wäre rübergeflogen und hätte sie interviewt“, sagt der Diplom-Sozialpädagoge, Historiker und Kunsthistoriker Vitz. Denn Karl und Theresia Koppel war das letzte Ehepaar jüdischen Glaubens, das zu Beginn des Jahres 1933 noch in Beilstein gelebt hatte, zusammen mit Karls Schwester Mathilde. Rassenwahn und Terrorherrschaft der Nationalsozialisten überlebten die drei letztlich nicht. Dass in Beilstein, dem Moseldorf, das die Koppels sehr liebten, wieder etwas an die jüdische Familie erinnert, daran arbeitet Rainer Vitz.

Im Nachbarort Bruttig-Fankel erinnern seit dem Frühjahr 2019 sogenannte Stolpersteine an Opfer der Judenverfolgung in der NS-Zeit. „Familie Koppel in Beilstein hätte solche Stolpersteine ebenfalls verdient“, unterstreicht Rainer Vitz. Er bedauert es sehr, dass kaum noch etwas Sichtbares an mehr als 600 Jahre jüdischer Kultur und jüdischen Lebens im „Dornröschen der Mosel“ erinnert.

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