Seit Jahren ringen die Nachbargemeinden um eine Busverbindung - Nun soll sie endlich kommen
Eine direkte Busverbindung: Für Burgen und Treis-Karden soll ein Traum bald wahr werden
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Am Marktplatz in Burgen werden künftig Busse aus Treis-Karden halten dürfen. Foto: Thomas Brost
Thomas Brost

Mehrere Jahre haben insbesondere die Gemeinden Burgen und Treis-Karden darum gerungen, dass ein Busverkehr die beiden weniger als zehn Kilometer voneinander entfernt liegenden Ortschaften verknüpft. Ab Dezember soll dies nun geschehen. Ganz zur Freude der beiden Ortsbürgermeister.

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Von Dezember an soll eine direkte Verbindung zwischen Treis-Karden und Burgen etabliert werden, wie im Cochem-Zeller Kreistag bekannt wurde. „Das zeigt, dass man beharrlich sein muss“, sagt der Treis-Kardener Ortsbürgermeister Hans-Josef Bleser erfreut – und dankbar. Er erhofft sich viele Mobilitätseffekte. Ebenso wie sein Kollege Fritz M. Bär aus Burgen. „Was wir schon vor zehn Jahren vorgeschlagen haben, wird endlich Realität.“

Aber was war der Knackpunkt, weswegen die beiden Gemeinden nicht per Bus angebunden werden konnten? Im Landkreis MYK kam die Ausweitung des Busverkehrs im Dezember 2021, im Nachbarkreis zwei Jahre später. Das dortige Linienbündel Schieferland sah vor, dass die Busse unter anderem von Kaisersesch über Treis-Karden nach Burgen fahren sollten, von wo eine Anbindung mit einem weiteren Bus nach Koblenz hätte erreicht werden können. Tatsächlich jedoch kam die Linie nicht zustande, weil in der Burgener Dorfmitte keine Wendemöglichkeiten für große Busse existieren.

Mehr Ruhe für Lütz

Mehrere langwierige Initiativen von Behörden und Gemeinden fruchteten nicht, die Gemeinde Burgen überdies hat keine Mittel, für einen sechsstelligen Euro-Betrag einen Buswendeplatz zu bauen. So endeten alle Busfahrten, die eigentlich verbinden sollten, im beschaulichen Lützbachtal.

Die Lützer Bürger dürfen ab Dezember auch aufatmen – die Endstation Rondell wird dann nicht mehr mitunter 20 Mal am Tag angefahren. „Aus Sicht der Ortsgemeinde Lütz wird eine Beruhigung eintreten“, hieß es in der Sitzungsvorlage zum Kreistag in Cochem.

Angebot wird überarbeitet

Wie kommt nun die Verknüpfung der Moselgemeinden zustande? Eine wesentliche Verbesserung ist ein Rundverkehr, durch den die Gemeinden auf der linken und rechten Moselseite ab Dezember direkt verknüpft werden. So kann man jede Stunde von Treis-Karden nach Burgen fahren und zurück. „Wir sind froh und zufrieden, dass dies jetzt so kommen wird“, sagt Burgens Ortschef Bär. Er hatte jahrelang darauf hingewiesen, dass Burgener gern per Bus die Einkaufsmärkte in Treis, Arzt oder Apotheke aufsuchen würden. Und dass Touristen gern über die rechte Moselseite fahren würden, dies aber nicht konnten.

„Das Angebot der Linien 740 und 749 zwischen Treis-Karden und Burgen wird überarbeitet“, sagt Susanne Michels, Pressemitarbeiterin im Büro der Landrätin. Statt der bisherigen Strecke Treis-Karden/Lütz/Burgen werde künftig jede zweite Fahrt zwischen Treis-Karden und Burgen über die linke Moselseite und damit über die Löfer Brücke geführt. „Dabei werden Müden, Moselkern, Hatzenport, Löf und Brodenbach zusätzlich direkt nach Treis-Karden angebunden.“

Während die Linie 749 entfallen wird, fahren die Busse – wie ursprünglich mal geplant – von Kaisersesch über Treis-Karden nach Lütz und Burgen und von dort als Linie 743 über Brodenbach, Löf, Hatzenport, Moselkern, Müden nach Treis-Karden zurück. In gegenläufiger Richtung ist dies auch möglich. Auch die besonders aus der Doppelgemeinde herbeigesehnte Verbindung (nach Umstieg in Burgen) zum Verwaltungszentrum Koblenz-Moselweiß wird über die Linie 31 verwirklicht. Das kommt Pendlern entgegen, sagt Ortschef Hans-Josef Bleser.

Bürgermeister sehen in neuer Verbindung existentielle Bedeutung

Und was bringt das neue Angebot für Burgen und Treis-Karden? Die Gemeinde Burgen, die unter Verlust eines Teils ihrer Infrastruktur zu leiden hatte, kommt in den Genuss einer Busverbindung moselaufwärts außerhalb des Schülerverkehrs. „Das war ein zähes Ringen, es hieß ja lange, dass nichts anderes geht“, erinnert sich Ortschef Bär. Für Treis-Karden könne sich dies enorm wichtig auswirken. „Wir müssen jetzt diese Buslinien stärken und hoffen, dass die Leute diese annehmen“, betont sein Kollege Bleser.

Für Treis-Karden als Grundzentrum sei es von existenzieller Bedeutung, wenn Märkte und Versorgungseinrichtungen erhalten würden. „Und das geht nur im Verein mit unseren Nachbargemeinden.“ Viele Verbindungen blieben aber eine Daueraufgabe, man stehe ganz am Anfang des Prozesses. Ein Umdenken – und Umsteigen – müsse Platz greifen, so Bleser. „Im Dorf muss sich die Meinung verbreiten, dass viele Ziele heutzutage mit dem Bus erreichbar sind.“

Auch Touristen, die sich moselaufwärts bewegen, profitieren von den neuen Verbindungen. Im Übrigen tue die Gemeinde einiges dafür, dass sich umweltfreundlich bewegt werde. So wird ein Park-and-ride-Parkplatz auf Gemeindegrund gegenüber dem früheren Raiffeisenmarkt in Karden errichtet. Insgesamt bezeichnet Bleser die Entwicklung jetzt als „sehr erfreulich“. Auch im Übrigen für den finanziell durch den ÖPNV gebeutelten Kreis Cochem-Zell. Aus dem Kreishaus heißt es, das Ganze könne „kostenneutral im Rahmen des Linienbündels Schieferland zum Fahrplanwechsel“ umgesetzt werden.

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