Die vor einigen Wochen Verstorbene hat darin mit viel Energie ihre humanen Ideale beschrieben, die sich bereits in dem Lied und dem Leben des „Ännchens von Tharau” verkörperten. Gerne erzählt Heinz Will, dass Lisa und das Lied eine Symbiose gebildet hätten, zumal sie bereits während ihrer Ausbildung mit den Melodien am Klavier vertraut gemacht worden war. Damals hatte sie Feuer gefangen, leider wurde ihre musikalische Ausbildung in der NS-Zeit in einen Büroberuf gewandelt; plötzlich war sie Sekretärin in einem Rüstungsbetrieb, der U-Boote baute. Sie konnte der Musik nur noch im privaten Bereich frönen.
Nach dem Krieg widmete sie sich schließlich den Nachforschungen zum Leben der Anke Neander, genannt „Ännchen von Tharau“. Dieses Wissen gab sie gerne auch weiter. Dies führte schließlich im Jahre 2004 zur Vorstellung ihres Buches beim Treffen der Königsberger in Königsberg im Frankenland, wo ihre Schrift mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Bei ihrem Umzug in das Hunsrückdorf Haserich hörte die Liebe zu dem Buchheft nicht auf. Wer daran interessiert ist, kann sich bei Heinz Will unter Telefon 06545/6152 melden.
Eigentlich sollten diese Zeilen den beiden sympathischen Künstlern gelten, doch „Gevatter Tod“ hat einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Heinz Will selbst, der so viel von seiner verstorbenen Ehefrau zu erzählen hat, gab trotzdem einen Einblick in sein Atelier, das etwas erahnen lässt von seinem breiten künstlerischen Repertoire.
Von den vielen Kunstwerken stehen einige – zum Beispiel „Everybody is a Global Player” – als Mahnung und auch als Chance eines weltweiten Denkens. Wills Wortschöpfungen und sein Mühen gegen einen zu hohen Fleischgenuss und gegen eine ungebremste Fresssucht stehen als Menetekel im Raum, sollen ein Umdenken bewirken. Auch eine rein kapitalistische Denkweise und der goldene Berg des Bruttosozialprodukts nebst einem positiven Umgang mit anderen Nationen und Menschen gehören zu den Themen des alten Künstlers.
Etwas traurig konstatiert er, dass ihm seine Lisa fehlt, obwohl sie ein gesegnetes Alter von 98 Jahren erreichte und er selbst auch ungeschoren durch die Corona-Krise kam. Er selbst will auf alle Fälle weiterarbeiten, ganz im Sinne der Verstorbenen.