Cochem-Zell, Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich vereinbaren Kooperation
Drei Kreise rücken näher zusammen: Cochem-Zell, Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich kooperieren
Innenminister Roger Lewentz (3. von links) überreichte den drei Landräten Manfred Schnur (links), Julia Gieseking (Mitte) und Gregor Eibes (3. von rechts) den Förderbescheid. Mit dabei auch die Büroleiter Hermann Johann (Cochem-Zell, 2. von links), Heinz-Peter Hoffmann (Vulkaneifel, rechts) und Hans-Georg Simon (Bernkastel-Wittlich, 2. von rechts).
Dieter Junker

Zusammenarbeit macht stark und zukunftsfähig. Das wollen die Kreise Cochem-Zell, Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich unter Beweis stellen. Sie haben eine Kooperation in den Bereichen Digitalisierung, Softwarenutzung und Personal angestoßen. Für das Land hat diese interkommunale Zusammenarbeit Vorbild- und Pilotcharakter. In Cochem überreichte daher Innenminister Roger Lewentz den drei Landräten dafür einen Förderbescheid in Höhe von 673.000 Euro. Die gesamten Kosten betragen rund 743.000 Euro. Start soll am 1. September sein, das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt, die Kreistage müssen noch zustimmen.

Der Innenminister betonte im Cochemer Kreishaus: „Die drei Landkreise gehen hier mit eigener Initiative voran und wollen die Vorteile interkommunaler Zusammenarbeit für sich nutzen. Dies kann und soll auch für viele weitere Kreise zum Vorbild werden.“ Hier werde etwas Beispielhaftes entwickelt, um sich als Kreis zukunftsfähig aufzustellen, ohne dabei die Bürgernähe zu verlieren, lobte Roger Lewentz. Dies könne daher ein Weg sein, die Zukunft einer auch künftig leistungsfähigen Kommunalverwaltung zu gestalten.

Und es ist in der Tat ein Projekt, das für die Zukunft dieser drei Kreise ganz sicher von Bedeutung ist. Denn über allen dreien schwebt das Damoklesschwert einer möglichen Kreisreform. Cochem-Zell und Vulkaneifel sind die beiden kleinsten rheinland-pfälzischen Kreise, auch Bernkastel-Wittlich findet sich auf einer entsprechenden Prüfliste. Gleichzeitig hat das Land aber auch betont, den Blick verstärkt auf eine interkommunale Kooperation über Kreisgrenzen hinweg zu richten.

„Wir wollen unseren Bürgerinnen und Bürgern ein Höchstmaß an Verwaltungsleistung bieten, ohne dass sie gleich auch in die Verwaltung gehen müssen“, unterstrich der Innenminister. Darum sei diese Zusammenarbeit in der Region Eifel, Mosel und Hunsrück ein Pilotprojekt, ohne dass dabei schon Fragen nach Kreisgrenzen an erster Stelle stünden. „Aber wir erwarten natürlich nun auch Ergebnisse, die dann ebenso für andere Kreise im Land verbindlich werden können“, machte Lewentz auch deutlich. Eine Herausforderung, der sich die drei Kreise durchaus stellen wollen. „Wir wollen hier gemeinsam Dinge angehen, nicht nur um Geld zu sparen oder eine Kreisreform zu vermeiden, sondern weil es hier um Projekte geht, die alle Kreise betreffen und wo wir gemeinsam tätig werden können“, betonte der Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur.

Gerade Corona hätte gezeigt, wie wichtig die Digitalisierung der Verwaltung sei und dass man sich hier gegenseitig unterstützen könne. Auch bei der Suche nach Personal und der gemeinsamen Wahrnehmung von Leistungen gebe es Zusammenarbeitspotenzial. Dies gelte zudem auch für eine Erarbeitung von IT-Lösungen oder die Softwarenutzung, machte Schnur deutlich.

„Das ist auf jeden Fall ein tolles und spannendes Projekt“, unterstrich Julia Gieseking, die Landrätin des Vulkaneifelkreises. Hier könnten Synergieeffekte genutzt werden und man könne sich gemeinsam auf den Weg machen. „Und es zeigt auch, wie leistungsfähig gerade kleinere Kommunen sein können“, fügte die Landrätin hinzu.

Eine Einschätzung, die auch Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, nur unterstreichen konnte. „Das hier ist zukunftsweisend“, betonte er und wies darauf hin, dass eine solche Zusammenarbeit, nicht zuletzt, wenn sie auch noch so großzügig vom Land gefördert werde, wohl auf viel weniger Widerstand bei den Kreisen stoße als eine Diskussion über eine Kreisreform. „Alle drei Kreise arbeiten schon länger gut und vertrauensvoll zusammen. Und wenn sich das hier bewährt, dann könnten noch weitere Bereiche der Zusammenarbeit hinzukommen“, zeigte sich Eibes zuversichtlich.

„Dieses Modellprojekt ist uns sehr wichtig“, machte Innenminister Lewentz deutlich. Weitere vergleichbare Projekte soll es in Vorder- und Südwestpfalz geben. „Das Land wird das alles aufmerksam verfolgen. Dabei kann sich etwas Gutes entwickeln“, meinte der SPD-Politiker. Landrat Manfred Schnur gab zu bedenken: „Unser Ziel ist es, besser und effizienter zu werden. Da sind die nächsten zwei Jahre entscheidend.“

Top-News aus der Region