Ein Weinfest in der Eifel, das galt lange als undenkbar. Doch „Esch macht Ernst“ feiert im nächsten Jahr sein zehnjähriges Bestehen: Kaisersesch als Eifler Standort, die Winzer aus Ernst liefern den Wein. Wie es überhaupt zu der Verbindung kam, hat die RZ bereits klären können. Nun wollen wir mit dem Mann sprechen, der die zündende Idee hatte.
Nicht nur Namensgeber, sondern auch maßgeblicher Initiator vor über zehn Jahren, das war Peter Michels, ehemaliger Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Cochem. Der heutige Marketingmanager im Interview über die Gründung, zwei Suchende und schlaflose Nächte.

Was hat ein Weinfest in der Eifel verloren?
Wein und die Eifel: Für viele Anwohner der Mosel ist diese Kombination so passend wie Schnee in der Sahara. Doch vor zehn Jahren wagt Kaisersesch dieses Experiment: „Esch macht Ernst“, ein Weinfest in der Eifel.
Herr Michels, wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, ein Weinfest in der Eifel zu veranstalten?
Der Weinbau gehörte zu meinen Aufgaben als Wirtschaftsförderer der damals frisch fusionierten Verbandsgemeinde Cochem. Wir wollten natürlich Innovationen setzen. Uns war es wichtig, den Wein dort zu inszenieren, wo er nicht wächst. Ein Weinfest in unseren Moselorten, das ist ganz normal. Aber wir wollten etwas anders machen und die Gewohnheiten umkehren.
Nach Kaisersesch hatte ich ohnehin sehr gute Kontakte zum Stadtbürgermeister Weber. Ich wusste auch von Anfang an, dass diese Art von Weinfest nur mit den Ernstern funktionieren würde, weil das Winzer sind, die eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen.
Wie kamen Sie auf den Namen für das Fest?
Als Wirtschaftsförderer muss man kreativ sein. Wenn man lang genug grübelt und von der Idee begeistert ist, kommt auch etwas Gutes dabei raus. Und so kam mir nach einer langen Nacht, in der ich nicht schlafen konnte, das Motto: „Esch macht Ernst“.
Wie leicht war es, die Kaisersescher und die Ernster zusammenzubringen?
Ehrlich gesagt, sehr leicht. Die Ernster dachten sich, wenn die Escher lieber Bier trinken wollen, trinken wir unseren Wein eben selbst und fahren wieder nach Hause. Das war damals so diese lockere Haltung. Für Kaisersesch war es damals sehr interessant, weil sie noch kein Weinfest hatten. Und so kamen zwei zusammen, die noch nicht wussten, dass sie einander gesucht haben.
Und mir war von Anfang an klar, dass die Stadt das Projekt sehr gut unterstützt, von ihrem Equipment und Know-how her. Und die Winzer sind ohnehin sehr fleißig und engagiert. Also, die Ernster sind auf jeden Fall immer sehr kreativ, voller guter Ideen und Tatendrang. Die Escher ebenso. Die wollten so mitziehen, dass die Winzer sich auf die Escher verlassen können. Und das tun sie mittlerweile seit zehn Jahren.
Letzte Frage: Bilanz nach 10 Jahren: Ist ihre Idee aufgegangen?
Das Vorhaben ist gemeinsam mit meinen Partnern voll und ganz aufgegangen. Soweit ich das überblicken kann, ist „Esch macht Ernst“ das Fest mit der höchsten Resonanz in ganz Kaisersesch. Es zeigt sich, dass die Menschen Lust auf Weingenuss und das Ausleben einer Weinkultur haben. So weit ich das rückgemeldet bekomme, wird es jedes Jahr nur schöner.