Es mag zwar gleich klingen, aber hinter dem Macaroniversum in Müden steckt nicht etwa ein Imbiss, bei dem Makkaroni verkauft werden. Statt italienischer Nudeln gibt es hier französische Leckereien. Denn die Hauptrolle des kleinen Universums, das sich die Konditorin Theresa Dehen geschaffen hat, spielen Macarons – das kleine Wundergebäck aus Paris, das schon Marie Antoinette liebte. Doch wie kam die 28-Jährige auf die bunte Leckerei?
Backen war schon immer die Leidenschaft von Theresa Dehen. Aufgewachsen ist sie auf dem Weingut ihrer Familie in Müden. „Winzerin wollte ich nie werden, aber ich hab dadurch natürlich gelernt, wie es ist, selbstständig zu sein“, erzählt sie. Die Möglichkeit zur Selbstständigkeit wollte sie sich auf jeden Fall offenhalten – und absolvierte aus diesem Grund ein BWL-Studium in Mainz.

Viel wichtiger für den Weg zur Konditorin war allerdings ihre Großmutter Marga Dehen: „Das Süße habe ich von meiner Oma. Es gab sonntags um 16 Uhr immer Kaffee und Kuchen, da kam dann immer die ganze Familie zusammen – und Oma Marga hat immer selbst gebacken. Für viele hat sie auch Hochzeitstorten gebacken.“ Und zur Weihnachtszeit gab es 14 unterschiedliche Sorten Plätzchen. Durch das Selbstgebackene ihrer Oma lernte Dehen, wie schön es sein kann, andere eine Freude zu schenken. „Ich wollte immer, dass das Gefühl der Verbundenheit durch die Süßigkeiten einfach fortgeführt wird“, meint sie.
Während ihres Studiums half Theresa Dehen im Konditorbereich aus. Und weil ihr Herz eben für Gebäck, Kuchen und Torten schlägt, entschloss sie sich für eine verkürzte Ausbildung bei der in Alflen ansässigen Bäckerei Müsch. Im Anschluss machte sie ihren Meister: „Das war eine stressige Zeit, aber ich habe alles zielstrebig durchgezogen.“

Eine Zeit lang arbeitete sie nach der Meisterprüfung weiter, unterrichtete außerdem an der Julius-Wegeler-Schule in Koblenz im Fachpraxisbereich. Irgendwann stellte Dehen jedoch fest, dass da ein Wunsch nach mehr war – der Wunsch nach etwas Eigenem, bei dem auch die Arbeitszeiten ihr mehr entgegenkommen. Sie sagt: „Die Idee war ein Onlineshop, wo ich tagsüber arbeiten kann, statt eben nachts.“
Gemeinsam mit ihrem Freund erarbeitete sie ein Konzept – und kam schließlich auf das Macaroniversum. Doch warum ausgerechnet das kleine Luxusgebäck? „Macarons haben mir schon immer Spaß gemacht. Die ersten zwei Male bin ich daran aber verzweifelt, es hat einfach nicht geklappt. Aber aller guten Dinge sind drei: Als es dann was wurde, bin ich vor Freude durch die Küche gesprungen“, erzählt die 28-Jährige und lacht. Auch heute passiert es, dass die Deckel mal brechen, doch dafür hat Dehen klare Worte: „Wenn sie es nicht schaffen, haben sie es nicht verdient, ein Macaron zu werden.“
Darum sind Macarons echte Zicken
Seit dem 12. November 2023 ist ihr Shop inzwischen online. Und seitdem backt und backt und backt Theresa Dehen. Am Tag sind es etwa 300 Macarons, die ihren Weg vom Teig zum fertigen Gebäck finden. Dabei ist die Leckerei nahezu eine Königsdisziplin: „Ein Kollege sagte mal: Macarons sind wirkliche Zicken.“
Und tatsächlich: Sogar das Wetter hat einen Einfluss darauf, wie gut die Macarons gelingen. Klingt verrückt, ist aber so, wie die Konditorin erklärt: „Wenn es regnet, muss ich die Macarons länger stehen lassen, weil sie keine Feuchtigkeit abbekommen dürfen. Mit der Luftfeuchtigkeit kommen die Zicken nämlich nicht klar.“

Doch nicht nur der Entstehungsprozess, auch die Möglichkeiten der Macarons faszinieren die Müdenerin: „Man kann variieren, so viel man möchte, und kann mit der Sorten- und Farbvielfalt spielen. Das ist fast nirgends sonst in dem Ausmaß möglich.“
So backt sie neben den Standardsorten wie Schokolade oder Pistazie auch die Sorte Frankfurter Kranz. Vieles passt sie auch an die aktuelle Saison an, im Sommer gibt es also Passionsfrucht-Macarons, im Herbst gibt es die Sorte Pumpkin Spice (Kürbisgeschmack), in der Weihnachtszeit Spekulatius. Erst vor Kurzem folgte sie dem Trend und stellte Macarons ganz im Stil der Dubai-Schokolade her.

Ein eigenes Café – das ist für Dehen noch weit entfernt: „Irgendwann vielleicht mal, aber derzeit sehe ich da zu große Hürden. Unter anderem der Personalmangel ...“ Momentan hat sie eine Mitarbeiterin, die sie unterstützt. Der Fokus liegt gerade auf der Auftragsbäckerei, und eben das macht der 28-Jährigen auch am meisten Spaß. Denn neben den Macarons backt sie, ähnlich wie ihre Oma Marga es einst tat, auch Hochzeitstorten: „Und die sind meistens auch mit Macarons verziert“, merkt Dehen an.
Ihre Torten können außerdem beim Café vom Kloster Engelport in Treis-Karden probiert werden: Dieses wird nämlich exklusiv von der jungen Konditorin beliefert. „Ich bin nicht so der Fan von klassisch.“, meint sie. Und das sieht man eben auch an ihren Torten: Die sehen dann gerne mal etwas kreativer aus.
Wer sich einen Eindruck von Theresa Dehen machen möchte, kann das unter Instagram: @macaroniversum (www.instagram.com/macaroniversum ) oder unter macaroniversum.de