Eine Kammer fällt aus
Die Moselschleuse in Fankel wird derzeit gewartet
An der Moselschleuse Fankel wird derzeit eine Kammer umfassend gewartet. Da es jedoch eine zweite Kammer gibt, läuft der Schiffsverkehr weiter.
Ulrike Platten-Wirtz

Wie wichtig es ist, dass die Schleusen in der Bundeswasserstraße Mosel möglichst über zwei Kammern verfügen, zeigt aktuell ein Blick nach Fankel. Dort wird eine Kammer gerade gewartet. Der Schiffsverkehr läuft weiter.

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Derzeit wird die Moselschleuse in Bruttig-Fankel gewartet. Dabei stehen Arbeiten an der ersten Schleusenkammer an, danach folgt dann die zweite Kammer. Rund vier Wochen sind dafür vorgesehen, so das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn in Koblenz.

„Eine Schleusenkammer in Fankel ist planmäßig aufgrund von Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten außer Betrieb genommen worden. Die Kammer wurde trockengelegt, um Reparaturarbeiten sowohl am Unter- als auch am Obertor durchzuführen. Gleichzeitig erfolgt eine Bauwerksprüfung“, so Elisabeth Richrath vom Fachbereich Administration des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes gegenüber der RZ.

Staustufen Fankel und Zeltingen durch Tourismus hoch belastet

Wie Ulrich Zwinge, der Fachbereichsleiter Wasserstraßen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn erläutert, werden in Fankel am Obertor der ersten Kammer die Triebstockketten gewechselt, ebenso die Triebstockkettenritzel, gleichzeitig wird die Triebstockkettenführung erneuert. Am Untertor erfolgt ein Schütz- und Schützschienenwechsel, außerdem werden am Untertor die Torantriebszylinderboxen neu gelagert. „Für diese Arbeiten stehen auch entsprechende Materialien zur Verfügung“, so Ulrich Zwinge.

Für die Schifffahrt auf der Mosel steht während dieser Zeit weiterhin die zweite Schleusenkammer in Fankel zur Verfügung. Denn Fankel ist eine der Schleusen an der Mosel, die mittlerweile über solche zwei Schleusenkammern verfügen, wodurch bei Bauarbeiten die Schleuse weiter im Betrieb sein kann. Im Bundesverkehrswegeplan ist der Ausbau aller Moselschleusen mit zwei Kammern als vordringlicher Bedarf eingestuft. An den durch den Tourismus hoch belasteten Staustufen Zeltingen und Fankel gibt es diese bereits, Ende 2021 wurde auch Trier fertiggestellt. Unabhängig von der Planung verfügt die Staustufe Koblenz ebenfalls bereits über zwei Schleusenkammern. Bezüglich einer zweiten Schleusenkammer liegt zudem für Lehmen das Planungsrecht vor.

Ausbauvorhaben werden neu bewertet

Im Oktober 2022 hatte der damalige Parlamentarische Geschäftsführer im Bundesverkehrsministerium, Michael Theurer, im Deutschen Bundestag erklärt, dass als Nächstes die Errichtung der zweiten Schleusenkammer in Wintrich anstehe. Im Anschluss daran solle dann sukzessiv mit den fünf weiteren Schleusenkammern, darunter auch Müden und St. Aldegund, dieses Bauprogramm fortgesetzt werden.

„Die Zuverlässigkeit der Wasserstraßeninfrastruktur ist für Industrie und Logistik unabdingbare Voraussetzung für die Nutzung des Verkehrsträgers. Deshalb steht der betriebssichere Erhalt des Netzes ganz oben auf der Agenda“, erklärt dazu ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums der RZ dazu auf Anfrage. Wo es wirtschaftlich darstellbar sei, sollen an den verkehrsreichen Wasserstraßen pro Staustufe zwei Schleusenkammern vorgehalten werden. „Im Nachgang zu der gerade veröffentlichten Bedarfsplanüberprüfung werden die anstehenden Vorhaben der Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße auf Basis der aktuellen Verkehrsprognose 2040 neu bewertet. Hierzu gehört auch der Bau weiterer zweiter Moselschleusen“, heißt es dazu aus dem Berliner Verkehrsministerium.

Bundeswasserstraße Mosel soll stets gut verfügbar sein

Die Moselschleusen seien in den Jahren 1956 bis 1964 errichtet worden. Damit hätten sie im bundesweiten Vergleich ein eher geringes Bauwerksalter und seien in einem vergleichsweise guten Zustand, erläutert ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Die jährlichen Instandsetzungs- und Wartungsmaßnahmen würden während einer zeitlich sehr begrenzten (konzentrierten) Schleusensperre vorgenommen. Diese würden mit den Partnern aus Frankreich und Luxemburg abgestimmt. „Die Schleusenkammern werden hierbei komplett trockengelegt, gereinigt, geprüft und saniert“, betont er.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung habe bei dem Schiffsunfall an der Schleuse Müden überdies gezeigt, dass sie auch mit diesen seltenen außerplanmäßigen Ereignissen umgehen und schnellstmöglich wieder die Verfügbarkeit der Bundeswasserstraße Mosel herstellen könne, macht das Bundesverkehrsministerium deutlich. An den Staustufen Zeltingen, Fankel und Trier seien bereits zweite Schleusenkammern errichtet, insofern werde das 2003 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommene Projekt sukzessive umgesetzt. Und der Sprecher betont: „Auch beim langfristig erforderlichen Ersatz der Schleusenkammern wird eine stets gute Verfügbarkeit der Bundeswasserstraße Mosel im Fokus stehen.“

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