„Das ist heute ein guter Tag für den Kreis Cochem-Zell“, freute sich Landrat Manfred Schnur. Es sei ein wichtiges Zeichen der Solidarität, dass Kreis und Verbandsgemeinden hier gemeinsam ein großes Thema angehen würden, damit die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut und die regionale Wertschöpfung gesteigert werden können. „Damit tragen wir zur Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit bei. Und die Gesellschaft soll natürlich Gewinne machen, aber dieses Geld soll dann auch den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis zugutekommen“, machte er deutlich.
„Das ist heute ein guter Tag für den Kreis Cochem-Zell.“
Landrat Manfred Schnur
„Mit dieser Gesellschaft geben wir auch unseren Ortsgemeinden die Gelegenheit, Geld zu verdienen, statt dass es an private Investoren fließt“, betonte Wolfgang Lambertz, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Cochem. Gleichzeitig könne sich damit aber auch den Herausforderungen der Energiewende erfolgreich gestellt werden, machte er deutlich. „Das ist alles eine große Chance für die Region“, ist Lambertz überzeugt.
Erträge sollen in kommunaler Hand bleiben
Eine Einschätzung, die auch sein Ulmener Kollege Alfred Steimers, unterstützt. „Die erzielten Wertschöpfungseffekte sind wichtig für eine klimafreundliche Zukunft“, betonte er. Und gerade angesichts der aktuellen Krise, wo es schwerer werde, eine bezahlbare Energie zu bekommen, werde mit der Kreisenergiegesellschaft ein wichtiger Schritt gegangen, von dem nicht nur die Gemeinden, sondern alle Bürgerinnen und Bürger profitierten, so Steimers. „Es ist wichtig, dass die Erträge in kommunaler Hand bleiben. Und diese Gesellschaft gibt unseren Gemeinden die Gelegenheit, die Energiewende aktiv mitzugestalten“, unterstrich auch Karl Heinz Simon, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zell. Doch er machte auch deutlich: „Das ist ein sehr großer Schritt, aber es ist auch nur der erste Schritt. Jetzt muss das alles mit Leben gefüllt werden.“
Die Solidarität zwischen den Kommunen beschwor Albert Jung, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaisersesch. „Die Kreisenergiegesellschaft ist eine wirkungsvolle Form von interkommunaler Zusammenarbeit, aus der sich Gutes entwickeln kann“, ist auch er überzeugt, hofft aber, dass nun auch alle Gemeinden sich daran beteiligen werden. „Hier bietet sich eine große Chance, wenn Einzelinteressen zurückgestellt werden“, machte Jung deutlich.
Gesellschaft soll Strom direkt vermarkten
Mit der Kreisenergiegesellschaft soll eine kommunale Wertschöpfung durch Partizipation an Planung, Bau und Betrieb von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen sowie die Direktvermarktung des erzeugten Stroms gesteigert werden. Das Geschäftsmodell sieht eine enge Kooperation aller kommunalen Ebenen vor, aber auch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Projektgesellschaften über Bürgergenossenschaften oder über den Bezug von „grünem“ Strom aus der Region. Eine Festlegung auf eine bestimmte Technologie ist nicht erfolgt, womit Freiflächen-Fotovoltaikanlagen genauso möglich sind wie Windkraftanlagen oder Projekte bei Wasserstoff.
Als Geschäftsführer hat die GmbH Falko Fischer berufen, der in der Kreisverwaltung tätig ist. Nach der Gründung folge nun die operative Arbeit, betonte Landrat Manfred Schnur.
Flächen für Projekte werden gesucht
Im Rahmen der laufenden Verfahren zur Anpassung von Flächennutzungsplänen in den Verbandsgemeinden soll bereits geschaut werden, wo Projekte möglich sind. Ziel ist es, sich gemeinsam mit den Kommunen in den Planungsverfahren ausgewiesene Potenzialflächen vertraglich zu sichern. „Das alles hat für die Zukunft des Kreises eine erhebliche Bedeutung. Jetzt sind die Ortsgemeinden gefragt, das Angebot ist da“, so Manfred Schnur.