Sichtung von Kluwo aufgenommen
Das Tier in der Eifel war wohl ein Jungwolf
An Ostern stattete ein Wolf dem Eifelort Kliding einen Besuch ab.
Helmut Baumeister

An Ostern machte ein Wolf es sich am helllichten Tag auf einem Feld bei Kliding bequem: Das sind die neusten Erkenntnisse.

An Ostern wurde am helllichten Tag in Kliding ein wölfisches Tier gesichtet. Mitten auf dem Feld trottete es herum, legte sich in die Wiese und sonnte sich. Aus einem Auto heraus filmte Helmut Baumeister aus Kliding das Tier, das sich dem Fahrzeug sogar auf wenige Meter näherte. Eine Begegnung, die dem Klidinger definitiv im Gedächtnis bleiben wird. Die Bilder und Videos erreichten das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo), das unter anderem für das Monitoring der Großkarnivoren in Rheinland-Pfalz zuständig ist. Ersten Einschätzungen nach wurde das Tier als ein Hybrid, also ein Mischling aus und Hund Wolf, eingestuft, doch das Kluwo gibt nun auf Anfrage unserer Zeitung genauere Details. David Schuh vom Kluwo-Team sagt: „Auf Grundlage des Foto- und Videomaterials konnte das Tier gemäß den bundesweit gültigen Monitoringstandards eindeutig als Wolf identifiziert werden (C1-Nachweis).“

Er trottet davon, der Wolf.
Helmut Baumeister

Der sogenannte C1-Nachweis wird laut Kluwo entsprechend im landesweiten Wolfsmonitoring berücksichtigt. Darunter versteht man einen eindeutigen Nachweis, also harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen. Das kann wie in diesem Fall über Fotos oder Videos erfolgen, aber beispielsweise auch mit einem Lebendfang, Totfund, Telemetrieortung oder einem genetischen Nachweis. Weitere Informationen – etwa zum genauen Alter, Geschlecht oder zur Herkunft des Tieres – lassen sich anhand der vorliegenden Aufnahmen jedoch nicht ableiten. Schuh sagt jedoch: „Bei dem dokumentierten Wolf handelt es sich mutmaßlich um einen Jungwolf.“

Als der Klidinger Helmut Baumeister an Ostern das Tier auf dem Feld sah, war er überrascht: Schließlich erlebt man nicht alle Tage einen Wolf von nahem. Laut Kluwo bevorzugen Wölfe zwar grundsätzlich ruhige, vom Menschen wenig frequentierte Gebiete, jedoch lasse sich das Durchqueren siedlungsnaher Gebiete wie Felder oder von Siedlungen selbst in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland nicht immer vermeiden. Gerade bei abwandernden Jungwölfen könne es vorkommen, dass diese in Siedlungsnähe gesehen werden oder auch mal kleinere Ortschaften durchqueren. Meist geschehe das in den Nacht- oder frühen Morgenstunden, gelegentlich auch am Tage. „Solche Beobachtungen sind daher nicht ungewöhnlich“, sagt Schuh.

Sollte man nun selbst im Wald oder auf dem Feld einem Wolf oder Luchs begegnen, weist das Kluwo darauf hin, wie wichtig eine zeitnahe Meldung an die zentrale Großkarnivoren-Hotline des Landes ist. Diese ist auch an Wochenenden und Feiertagen erreichbar. Nach Eingang eines Hinweises erfolgt eine zeitnahe Überprüfung und Dokumentation durch das Kluwo sowie die zuständigen Großkarnivorenbeauftragten. Im Falle eines Verdachts auf einen Nutztier- oder Wildtierriss durch einen großen Beutegreifer erfolgt, abhängig von den Tageszeitbedingungen, eine Begutachtung in der Regel noch am selben Tag, spätestens jedoch am Folgetag.

Zu erreichen ist die Großkarnivoren-Hotline unter Tel. 06306/911199.

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