Dietmar Geib rettet ausrangierte PCs
Computerkenner mit Herz aus Gillenfeld: Dietmar Geib rettet ausrangierte PCs
Dietmar Geib kennt sich aus mit PCs, macht sie wieder fit und verschenkt sie dann. Foto: Lydia Vasiliou
Lydia Vasiliou

Gillenfeld. Dietmar Geib aus Gillenfeld bereitet ausrangierte PCs wieder auf, verschenkt sie dann und hilft Computer-Laien aus der Misere. Dass man als Rentner oder Pensionär nichts mehr zu tun hat, mag bei dem ein oder anderen stimmen, aber definitiv nicht bei Dietmar Geib aus Gillenfeld.

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Zwar hat Corona auch seine vielfältigen Aktivitäten eingeschränkt, aber zumindest eine bleibt da noch: Dietmar Geib bastelt gerne an PCs und hat schon vielen Menschen aus Gillenfeld und der näheren Umgebung bei Problemen weiterhelfen können.

„Ich musste mich während meines Studiums zum Bautechniker viel mit Computern beschäftigen“, sagt Geib, „das hat Spaß gemacht“. Zwar habe er als Berufssoldat nichts mit Computern zu tun gehabt, „aber die Ambition ist geblieben“. Kein Wunder, dass der gebürtige Trierer sich nach seinem Umzug nach Gillenfeld vor fast 30 Jahren im ehemaligen Computer Club Eifel in der Pulvermaargemeinde engagierte und sogar über die Volkshochschule selbst Kurse gab.

Zu dieser Zeit hatte es sich ergeben, dass die Telekom ihm zehn gebrauchte PCs kostenlos anbot. „Ich habe sie angenommen, platt gemacht, neue Programme aufgespielt, und zwar Lernprogramme für Kinder, und sie dann der Grundschule Gillenfeld geschenkt und Lehrer und Schüler in die PCs und in die Software eingewiesen“, sagt Geib.

Allerdings war im Jahr 2000 zunächst Schluss damit. Geib wurde als Soldat in den Kosovo und mehrmals nach Afghanistan geschickt. Erst mit seiner Pensionierung 2013 lebte die alte Leidenschaft wieder auf. „Seitdem betreue ich die PCs mehrerer Freunde und Bekannten, besonders auch die älterer Menschen zwischen 60 und 80 Jahren“, sagt der Computerfan.

Manche schätzen seinen Rat beim Kauf eines Computers oder er besorgt sie selbst im Internet, auch gebrauchte, die er dann wieder fit macht, indem er unter anderem die Software aufspielt. „Es kostet mich zwar auch jedes Mal viel Zeit und natürlich Geld, so ein Teil auf Vordermann zu bringen, aber es ist erstaunlich, wie viele Menschen in unserer schönen Region sich so ein Teil niemals leisten würden oder könnten. Dabei finde ich gehört ein PC zur Grundausstattung, genauso wie Kühlschrank, Telefon oder Fernseher“, betont Geib.

Mit Laptops hat er es nicht so, „die kann man sehr schwer reparieren“, nur bei Softwareproblemen kann er helfen. Keine Frage, dass der ehemalige Oberstleutnant sich seit der Eröffnung im Oktober 2018 auch in der Gillenfelder „Fleckstuff“ (andernorts auch Repair Café genannt) engagierte und noch engagieren wird, wenn sie denn wieder öffnen darf. Er sieht das als Beitrag zur „sorgenden Gemeinschaft“, die sich in Gillenfeld aus der Genossenschaft am Pulvermaar herauskristallisierte.

Und auf dieser sozialen Basis hat er bisher weitere elf ausrangierte PCs instand gesetzt, die er vom Amtsgericht und der Polizei in Daun haben konnte. „Ich hätte sie gar nicht gebraucht, wenn nicht der Gemeindereferent Stefan Becker zeitgleich angefragt hätte, ob ich nicht einige PCs für die Migranten besorgen könnte“, sagt Geib.

Dazu habe er noch Bildschirme, Mouses und einiges andere gekauft. Geld nehme er dennoch nicht, das mache er, weil er es gerne mache und es sein Hobby sei. Außerdem wisse er nicht, wie lange er noch so viel Zeit hat. Augenblicklich macht er auch noch Dienst in der Corona-Teststation der DLRG in Gillenfeld. Und wenn sich die Lage mit der Pandemie entspannt, hat er noch jede Menge anderes zu tun: Da wird er wieder Auftritte haben dürfen mit seiner Rock-Band „Living Wrecks“, die es seit 2012 gibt oder auch im Duo „Dee Gees“ mit Ehefrau Daniela. Außerdem wartet der Theaterverein Gillenfeld, dessen Vorsitzender er ist, darauf, wieder proben zu können. Und sobald das Schwimmbad am Pulvermaar wieder öffnen darf, „bin ich täglich als Rettungsschwimmer der DLRG im Einsatz“, sagt der 60-Jährige. Obendrein sind da noch die Enkel, mit denen er sich am liebsten beschäftigt.

Lydia Vasiliou

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