Emotionale Debatte im Cochemer Stadtrat um Panoramastraße - Sperrung der Strecke wurde deutlich abgelehnt
Cochems Rat diskutiert über Lärm und Raserei auf der „Pan“: Runder Tisch statt Verbot für Motorradfahrer
Bei Motorradfahrern ist die Stadt Cochem sehr beliebt. Wurde in den vergangenen Jahren noch vor allem über die Parkplatzproblematik diskutiert, steht jetzt der Lärm, den schnelle Maschinen produzieren, auf der Tagesordnung. Dazu soll es nun einen runden Tisch geben. Archivfoto: Kevin Rühle
Kevin Rühle

Cochem. Rechtfertigt die Lärmbelästigung und auch das Rasen von Motorradfahrern auf der Panoramastraße (B 259) deren Sperrung auf dieser Strecke? Die Cochemer SPD hatte einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat eingebracht und damit schon im Vorfeld kontroverse Diskussionen ausgelöst. Dies setzte sich nun im Stadtrat fort, bis nach einer emotionalen Debatte schließlich ein Kompromiss gefunden wurde, mit dem alle leben konnten: Es soll einen runden Tisch geben, der sich mit dieser Problematik befasst und eine Lösung für alle Beteiligten finden will.

„Wir wollten eine Diskussion anstoßen, denn das Problem ist da. Und wir als Stadtrat müssen darüber reden“, betonte SPD-Ratsmitglied Frederik Eiden. Ihm sei bewusst, dass die Stadt hier keine Möglichkeiten habe, auf Geschwindigkeitskontrollen einzuwirken oder sogar selbst zu kontrollieren. Doch die Stadt könne auch nicht einfach wegsehen, machte er deutlich, wohl wissend, dass dies auch zu kontroversen Diskussionen führen werde.

Seine Fraktion hatte zu Beginn der Sitzung vergeblich versucht, die Beratung dieses Antrags auf die nächste Sitzung zu verschieben. „Als dieser Antrag öffentlich wurde, erhielten wir zahlreiche, auch heftige Reaktionen von Motorradfahrern, von Anwohnern. Das zeigt, dass wir offensichtlich einen Nerv getroffen haben“, meinte Markus Müller von der SPD. Im Kapuzinerkloster verfolgten auch viele Betroffene die Debatte. Seine Fraktion habe bewusst eine Maximalforderung eingebracht, um dann am Ende eine Lösung zu finden, die alle mittragen könnten. „Eine Vertagung könnte dabei helfen, nach einem Dialog mit Betroffenen und den Fraktionen dann ein gutes Ergebnis zu finden“, war Müller überzeugt.

Lediglich in der FWG fand die SPD hier eine Unterstützung. „Das ist ein brisantes Thema, und ich glaube nicht, dass wir heute ein Ergebnis bekommen. Wir sollten in Ruhe über mögliche Lösungen beraten, eine Diskussion heute bringt wohl eher nichts“, meinte deren Fraktionschef Uli Burkholz. Doch die Mehrheit wollte jetzt über den Antrag debattieren. „Auch ein schlechter Antrag ist ein Antrag“, befand der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Lukas Schmitz. Und CDU-Fraktionsvorsitzender Marco Steuer war überzeugt, dass die SPD mit diesem Antrag deutlich übers Ziel hinausgeschossen sei. „Die Problematik ist da, der sind wir uns auch bewusst. Doch wir sollten heute auch für alle Beteiligten für Klarheit sorgen“, machte er deutlich.

Für die CDU wäre eine Sperrung der Panoramastraße für Motorradfahrer ein „Worst Case“, so Marco Steuer. Man könne Cochem nicht für Motorradfahrer verbieten. Und Lukas Schmitz warnte davor, durch eine Sperrung den Motorradverkehr dann auf andere Strecken zu verlagern. Um dem Lärm und dem Rasen zu begegnen, müssten andere Lösungen gefunden werden.

„Wir wollen Cochem nicht für die Motorradfahrer sperren, wir wollen aber auch keinen Renntourismus auf dieser Straße“, entgegnete Frederik Eiden. Immerhin habe der SPD-Antrag dazu geführt, dass nun auch unter Motorradfahrern über diese Problematik geredet werde, meinte CBG-Fraktionsvorsitzender Thomas Heimes, wobei auch er eine Sperrung nicht für zielführend hielt.

Den gordischen Knoten durchschlug schließlich Holger Haupt, der grüne Fraktionssprecher mit einem Änderungsantrag, der die Einberufung eines runden Tisches vorschlug, mit Stadt, Verbandsgemeinde, Polizei, Anwohnern, Vertretern der Motorradfahrer, dem LBM und dem ADAC. „Wir sollten alle gemeinsam eine Lösung suchen. Ob es mehr Kontrollen geben kann, ob was für den Schallschutz getan werden kann, was die Betroffenen dazu meinen“, warb er im Stadtrat und fand dafür einhellige Zustimmung. Denn auch die SPD sah darin einen guten Kompromiss. „Uns ging es darum, dass sich alle Gedanken darum machen, wie wir dieses Problem, das allen bewusst ist, lösen können“, so Ratsmitglied Frederik Eiden.

Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker

Top-News aus der Region