Im Kreis Cochem-Zell wurden im vergangenen Jahr – wie überall in Rheinland-Pfalz – deutlich mehr im Kreis lebende Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert als in den Jahren zuvor. Dies zeigt eine aktuelle Statistik des Statistischen Landesamtes in Bad Ems. Danach gab es 2024 im Kreis 203 Einbürgerungen, das sind 65 mehr als im Jahr zuvor. Damit wurden 2,8 Prozent der im Kreis lebenden Ausländerinnen und Ausländer nun Deutsche.
Von den 203 Eingebürgerten waren laut Statistischem Landesamt 104 Frauen. 60 der Eingebürgerten waren unter 18 Jahre alt, folglich 143 älter als 18 Jahre. Die Ursache für diesen nochmaligen Anstieg der Einbürgerungen liegt nach Ansicht des Statistischen Landesamtes unter anderem in der Flüchtlingsbewegung der Jahre 2015/16: Viele der seinerzeit eingereisten Schutzsuchenden haben inzwischen in Deutschland eine neue Perspektive gefunden und erfüllen die notwendigen Voraussetzungen für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten.
Eingebürgerte auf Landesebene im Schnitt 30 Jahre alt
In Rheinland-Pfalz gab es im vergangenen Jahr insgesamt 12.266 Einbürgerungen, das waren rund 1440 mehr als 2023. Von den insgesamt 5853 Frauen und den 6413 Männern, denen im vergangenen Jahr die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen wurde, lebten mehr als die Hälfte (55,8 Prozent) erst bis zu acht Jahren und von diesen wiederum jeder Sechste (17,1 Prozent) zwischen drei und fünf Jahren in Deutschland. Im Schnitt waren die Eingebürgerten 30 Jahre alt.
Auch im Jahr 2024 stellten Syrerinnen und Syrer mit 4.503 Eingebürgerten die größte Gruppe. Rund neun Jahre nach Beginn der damaligen Zuwanderungswelle ist die Zahl der Einbürgerungen syrischer Staatsbürgerinnen und -bürger zum Vorjahr jedoch um rund 16 Prozent zurückgegangen. Wie bereits in 2023 belegten Türkinnen und Türken mit 830 Einbürgerungen Platz zwei, gefolgt von Personen afghanischer (517), russischer (498), rumänischer (468) und iranischer (376) Nationalität.
Anstieg in Cochem-Zell deutlich
Unter den Nationalitäten, die im Rheinland-Pfalz Ende des Jahres 2024 mit mindestens 500 Personen vertreten waren, verzeichneten die Staatenlosen mit 14,3 Prozent die höchste Einbürgerungsneigung, gefolgt von Weißrussland (10,1 Prozent) und Syrien (8,9 Prozent).
Der Kreis Cochem-Zell weist in den vergangenen Jahren einen deutlichen Anstieg bei den Einbürgerungen auf. 2024 wurden 203 Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert, im Jahr zuvor waren es 138 Einbürgerungen. Für 2022 liegen keine Zahlen vor, 2021 wurden 86 Ausländerinnen und Ausländer Deutsche, 2020 waren es 51 Einbürgerungen, 2019 lag diese Zahl bei 37 und 2018 bei 66.
Daten von Einbürgerungsbehörden übermittelt
Die Daten ergeben sich aus der Einbürgerungsstatistik. Die für diese Statistik maßgeblichen Daten werden den Statistischen Landesämtern von den Einbürgerungsbehörden übermittelt. Einbürgerungsbehörden sind in Rheinland-Pfalz die Verwaltungen der kreisfreien Städte und Kreise. Nach dem Staatsangehörigkeitsgesetz haben insbesondere Personen, die seit mindestens acht Jahren in Deutschland leben, einen besonderen Anspruch auf Einbürgerung, wenn sie bestimmte gesetzlich festgelegte Anforderungen erfüllen.
Mit Inkrafttreten des Staatsangehörigkeitsmodernisierungsgesetzes am 27. Juni 2024 besteht die Option, Einbürgerungen mit verkürzter Frist vorzunehmen. Rechtmäßig in Deutschland ansässige Ausländerinnen und Ausländer können auf dieser Grundlage bereits nach fünf Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Bei „besonders guter Integration“ ist eine Verkürzung dieser Frist auf drei Jahre möglich, etwa wenn man beruflich oder schulisch herausragende Leistungen erbringt, sich ehrenamtlich engagiert oder Deutschkenntnisse auf C1-Niveau vorweist. Durch die Einbürgerung werden die Betroffenen gleichberechtigte deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten.