Falsches Zahlenwerk hat bei der Bündelausschreibung von Strom für die städtischen Abnahmestellen vor rund einem Monat zu Verwirrung geführt. Laut Angaben der Verwaltung wäre der Bezug von Ökostrom die Stadt mehr als 100.000 Euro teurer gekommen als beim Bezug von Normalstrom.
Die enorme Preisdifferenz wurde zwar von einigen Mitgliedern angezweifelt, doch die Verwaltung, die das Zahlenwerk erstellt hatte, beharrte darauf, dass die angegebenen Preise stimmten. Der Rat entschied sich daraufhin für die preisgünstigere Variante: Normalstrom. Am Ende stelle sich heraus, dass die Preisangaben falsch waren.
Differenz geringer als angenommen
„Ich beziehe selbst privat auch Ökostrom und habe mich über die große Preisdifferenz sehr gewundert, deshalb wurden die Zahlen noch einmal überprüft“, erklärt Stadtbürgermeister Walter Schmitz. Im Mai war man davon ausgegangen, dass die Stadt bei einem Jahresverbrauch von 1 Million Kilowattstunden rund 214.000 Euro für Ökostrom auf den Tisch legen müsse, Normalstrom aber schon für rund 96.000 Euro zu haben sei.
Doch nun steht fest, dass lediglich 2000 Euro zwischen den Angeboten liegen und die umweltfreundlichere Variante schon für 98.000 Euro zu haben ist. „Der Unterschied ist marginal. Gut, dass das Vorhaben hinterfragt wurde“, merkt Marco Steuer (CDU) an. Er betont, dass es für seine Fraktion nun außer Frage stehe, Ökostrom zu präferieren.

Cochem wird nicht weiter mit Ökostrom versorgt
Die bestehenden Lieferverträge der Stadt Cochem für Gas und Strom laufen aus. Im Rat wurde darüber diskutiert, ob man sich in Zukunft für fossile Energieträger oder eine umweltfreundliche Variante entscheidet.
Auch die SPD-Fraktion möchte die aufgrund von fehlerhaftem Zahlenwerk getroffene Entscheidung revidieren. Bernd Gilberg kritisiert darüber hinaus die Arbeit der Verwaltung „Wie macht ihr eigentlich euren Job?“ Die Frage richtet sich an VG-Bürgermeister Wolfgang Lambertz. „Der Fehler ist in unserem Haus passiert und dafür entschuldige ich mich“, räumt er ein. Bei einer erneuten Abstimmung entschied sich der Rat einstimmig für den Bezug von Ökostrom mit 100 Prozent Neuanlagenquote für alle Abnahmestellen in der Stadt.