Stadtrat votiert einstimmig für eine Beteiligung der Urlaubsgäste an Infrastrukturkosten - Ausschüsse sollen Details beraten
Cochem will einen Gästebeitrag einführen: Infrastruktur soll gestärkt werden
Cochem gehört zu den beliebtesten Urlaubs- und Ausflugszielen in Deutschland. Der Cochemer Stadtrat hat nun beschlossen, einen Gästebeitrag erheben zu wollen. Das ist in anderen Regionen schon längst die Regel, und soll jetzt auch in Cochem positive Effekte haben. Foto: Kevin Rühle
Kevin Ruehle

Cochem. Cochem ist eine Tourismushochburg. Die Stadt zieht viele Besucher an, muss dafür aber auch die entsprechende Infrastruktur vorhalten, was ÖPNV, Parkplätze, Freizeitmöglichkeiten, Wander- und Radwege oder kulturelle Angebote angeht. Dies verursacht hohe Kosten. Und an diesen sollen künftig die Urlaubsgäste über einen Gästebeitrag beteiligt werden. Einer entsprechenden Einführung hat der Cochemer Stadtrat nun zugestimmt, die Details müssen noch geklärt werden.

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„Der Tourismus ist wichtig für unsere Stadt, aber wir müssen die dafür wichtige Infrastruktur auch bereithalten, ausbauen und finanzieren können“, betonte Thomas Theiß von der CDU. Seine Stadtratsfraktion hatte darum einen entsprechenden Antrag eingebracht, der die Einführung eines Gästebeitrages für jeden Feriengast pro Übernachtung in der Kreisstadt vorsah. „Wir glauben, dass eine solche in anderen Urlaubsorten übliche Abgabe einen großen Gewinn für die Stadt, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger darstellen wird“, so Thomas Theiß. Aber auch die Urlaubsgäste sollten für ihren Beitrag einen Bonus für Angebote in der Stadt erhalten, fügte er hinzu. Und die Gäste würden sich so auch direkt am Erhalt und dem Ausbau der Infrastruktur beteiligen.

Einen Gästebeitrag für die Urlaubsgäste, damit konnten sich alle Fraktionen im Cochemer Stadtrat anfreunden. „Das Thema ist ja schon länger bei uns in der Diskussion und wurde auch schon öfter im Stadtrat angeregt, ist aber dann nie weiter angegangen worden“, gab der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Gilberg zu bedenken. Daher begrüße er den CDU-Antrag, hielt ihn aber für zu kurz gegriffen. „Wenn es nur um die Übernachtungsgäste geht, bedeutet das einen höheren Aufwand gerade für die Hotellerie. Und wir lassen die Tagesgäste außen vor. Hier sollten wir überlegen, wie wir diese auch einbeziehen könnten“, meinte Gilberg.

Auch Uli Burkholz, der FWG-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, hielt diesen Antrag für noch unausgereift. Ebenso wie die SPD hielt auch er den Verwaltungsaufwand für die Hotellerie für zu hoch und regte an, die Einführung eines solchen Gästebeitrages ausführlich in den Ausschüssen zu führen. Thomas Heimes, der Vorsitzende der CBG-Fraktion, warnte ebenfalls vor dem Aufwand für die Gastronomen, die bei einer Einführung eines solchen Tickets dann auch entlastet werden müssten.

Holger Haupt, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, regte an, hier gemeinsam mit der Verbandsgemeinde über einen solchen Gästebeitrag zu beraten, da auch in der VG ähnliche Überlegungen angestellt würden. „Und hier könnten wir auch gemeinsam mit anderen Orten an der Mosel solche Beiträge erheben“, meinte er.

Seitens der CDU bestand durchaus Bereitschaft, auch über die Einbeziehung von Tagesgästen zu reden. „Die Übernachtungsgäste sind leichter nachweisbar“, meinte aber Thomas Theiß. VG-Bürgermeister Wolfgang Lambertz wies darauf hin, dass hier auch der rechtliche Rahmen genau abgeklärt werden müsste.

Hans Bleck (SPD) und CDU-Fraktionsvorsitzender Marco Steuer warnten davor, jetzt schon Details wie die Auswirkungen auf die Tourismusabgabe oder über die Möglichkeiten, auch Tagesgäste mit einzubeziehen, zu bereden. „Lasst uns doch jetzt einen Grundsatzbeschluss fassen und dann im Ausschuss alles genau beraten, auch mit der Prüfung, was rechtlich möglich und was machbar ist“, forderte Bleck die Stadtratskollegen auf.

Und dem folgte schließlich auch das Stadtparlament und votierte einstimmig für eine grundsätzliche Einführung eines solchen Gästebeitrages in der Stadt Cochem. Über die Einzelheiten sollen nun aber die zuständigen Ausschüsse der Stadt beraten, bevor es dann wieder zurück in den Stadtrat geht.

Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker

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