Von unserem Redakteur David Ditzer
Rein von der Anzahl der Dienstposten her hat die Strukturreform in der Bundeswehr das Taktische Luftwaffengeschwader (TaktLwG) 33 in Brauheck und Büchel geschwächt. Nur noch 1600 militärische und 300 zivile Dienstposten gehören der Einheit an. Doch das liegt vor allem daran, dass bestimmte Arbeitsplätze infolge von Zentralisierungen nicht mehr dem Geschwader selbst zugerechnet werden. Das gilt etwa für die Standortfeuerwehr und die Navigationsunterstützung. Alles in allem sieht der Kommodore, Oberst Andreas Korb, sein Geschwader jedoch gestärkt: „Weil wir der einzig verbliebene Luftangriffsverband innerhalb der Luftwaffe sind.“
Ohne Frage, der Tornado-Kampfjet ist in die Jahre gekommen. Zum alten Eisen gehört er für den Chef des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 deswegen noch lange nicht: „Die Fähigkeiten, die der Tornado hat, werden einfach nicht in Gänze vom Eurofighter übernommen werden können“, unterstreicht Oberst Korb. Das betreffe „sowohl Fähigkeiten im Luft-Boden-Kampf als auch in der Aufklärung“, fügt der 51-Jährige hinzu. „Deshalb muss man mit Sicherheit über ein Nachfolgesystem nachdenken, sobald das Waffensystem Tornado an sein Lebensende kommt, ob ein bemanntes oder unbemanntes.“
Tornado wird wohl auch noch über das Jahr 2025 hinaus geflogen
Wann genau dieses Lebensende erreicht sein wird, lässt sich gegenwärtig nur schwer abschätzen. Bis mindestens zum Jahr 2025 wird der Jet auf jeden Fall noch vom Fliegerhorst Büchel abheben. „Und ich rechne damit“, sagt Korb, „dass in Kürze eine Entscheidung fällt, den Tornado auch über 2025 hinaus noch zu betreiben.“
44 Maschinen sollen dem TaktLwG 33 irgendwann einmal zur Verfügung stehen. Derzeit sind allerdings nicht so viele Flugzeuge in der Eifel stationiert, denn: „Wahrscheinlich wird es noch bis Ende 2017 dauern, bis wir alle Maschinen auf den neuen Softwarestandard ASSTA 3 umgerüstet haben“, erläutert der Kommodore. „Die werden nicht in der Bundeswehr umgerüstet, sondern in der Industrie.“
Neue Software und Waffe erhöhen Kampfwert des Tornados
Auf alle Fälle hat die neue Software „den Kampfwert des Tornado gesteigert, weil wir uns so mit unseren internationalen Partnern besser vernetzen können“, so Korb. „Und dank der Einführung der sogenannten Laser Jdam, einer allwetterfähigen Präzisionswaffe, stehen wir mit dem Tornado auf Augenhöhe mit anderen Nationen. Wir können im Luftangriff Fähigkeiten anbieten, die international anerkannt sind.“
Ob diese Fähigkeiten auch eingesetzt würden, sei letztlich eine politische Entscheidung. Bereitstellen für die Politik müsse man sie allemal. „Und das üben wir jeden Tag.“ Deswegen steigt, verglichen mit den Vorjahren, die Zahl der Flugstunden, die die Tornadobesatzungen des Geschwaders absolvieren. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, habe in diesem Punkt klare Vorgaben gemacht. 140 Realflugstunden sowie 40 Simulatorstunden soll jedes Besatzungsmitglied pro Jahr absolvieren. Das versuche man zu ermöglichen, betont Korb. „Da sind wir auf einem guten Weg, und von der haushalterischen Seite stehen uns diese Flugstunden jetzt wieder zur Verfügung.“
Simulator wird modernisiert
Zurzeit wird deshalb auch der Simulator des Geschwaders aufgerüstet, damit eine Übungseinheit dort einer Realflugstunde möglichst nahekommt. 88 Tornadobesatzungen soll das TaktLwG 33 vorhalten, so lautet die entsprechende Zielvorgabe, 45 Piloten und 43 Waffensystemoffiziere. „Das gibt unsere Personalstruktur grundsätzlich her, auch wenn es mal mehr, mal weniger sind“, sagt Korb. 22 Besatzungen befinden sich in den Stäben, 66 in den fliegenden Staffeln.
Mit der Strukturreform sei die Bedeutung des Geschwaders innerhalb der Luftwaffe, aber auch innerhalb der Bundeswehr insgesamt gestiegen. Es ist „im Moment der Träger des Luftangriffs der Luftwaffe“, unterstreicht Korb. „Wir müssen hier all das erledigen, was früher vier Tornadoverbände gemacht haben.“ Luftnahunterstützung, die Bekämpfung weit entfernter Ziele, das und vieles mehr seien Aufgaben, die das Geschwader in Büchel erfüllen können müsse.
Ausbildungswerkstatt hat gesicherte Zukunft
Nicht zuletzt deshalb setzt man in der Eifel auf fundiert ausgebildetes Personal. Zum Glück bekomme das Geschwader trotz Aussetzung der Wehrpflicht immer noch „den Nachwuchs, den wir brauchen“, sagt Korb. Und auch die zwischenzeitliche Befürchtung, die Ausbildungswerkstatt könnte einer Umstrukturierung der Ausbildungslandschaft innerhalb der Bundeswehr zum Opfer fallen, ist vom Tisch.
In der Ausbildungswerkstatt werden Fluggerätmechaniker und Elektroniker für Geräte und System geschult. Mittlerweile gebe es sogar Anfragen, konstatiert Korb, „ob wir unsere Ausbildungswerkstatt nicht erweitern können, um noch mehr Auszubildende aufzunehmen“. Das werde allerdings ohne zeitintensive Veränderungen der Infrastruktur nicht möglich sein. Korb: „Aber ich gehe davon aus, dass die Zukunft der Ausbildungswerkstatt am Standort Büchel gesichert ist.“
Geschwader in Zahlen
- Militärische Dienstposten: 1600,
- Zivile Dienstposten: 300,
- Tornado-Kampfjets: 44 (Zielvorgabe),
- Tornadobesatzungen: 88 (Zielvorgabe),
- Absolvierte Flugstunden anno 2014: 4500,
- Geplante Flugstunden für 2015: circa 5000,
- Fliegt den Tornado seit: 1985,
- Bislang absolvierte Tornado-Flugstunden: mehr als 185 000 (erreicht am 22. Oktober 2014).