Baum ist mehr als 300 Jahre alt - "Nääwer Pedsches Trampeler" pflegen das Naturdenkmal
Blitzeiche übersteht etliche Einschläge: Um Baum in Neef ranken sich viele Geschichten
2024 - 1 - 1
"Die Nääwer Pedsches Trampeler" Simona Gietzen (von links), Pia Blümling, Heinz Blümling, Thomas Göbel, Tanja Göbel, Hans Gietzen pflegen die Anlage um die Blitzeiche. Foto von Franz Josef Kreuter
Franz Josef Kreuter

Eine rund 300 Jahre alte Eiche auf dem Neefer Schopp ist nicht wegen ihres von Blitzeinschlägen geprägten Aussehens etwas Besonderes. Das Naturdenkmal hat auch eifrige Kümmerer, und um den Baum ranken sich etliche Geschichten und Erinnerungen. Der gebürtige Neefer Franz-Josef Blümling hat uns einige davon erzählt.

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Man sieht ihr an, dass sie schon bessere Zeiten hatte. Die Blitzeiche auf dem Neefer Schopp ist mit rund 300 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes in die Jahre gekommen. In der Mitte des hochgewachsenen Stamms klafft ein großes Loch. Ein Zeichen dafür, dass der Baum seinem Namen alle Ehre macht. „Tatsächlich hat hier schon oft der Blitz eingeschlagen“, weiß der Zeller Franz-Josef Blümling, Hobbyhistoriker und gebürtiger Neefer.

Bei Gewitter sollte man den majestätischen Baum meiden

Der majestätische Baum liegt inmitten eines Eichenbaumbestands, der rund 200 Jahre jünger ist als die Blitzeiche selbst. Der kürzlich verstorbene Förster Markus Rink vermutete, dass man den gut gewachsenen Baum bei Abholzungen bewusst hat stehen lassen. „Vielleicht sollte die Eiche dazu einladen, in ihrem Schatten zu verweilen oder als Schutz bei Regen dienen“, vermutet Blümling. Nur bei Gewitter rät der 86-Jährige, den Baum zu meiden. Den alten Sinnspruch „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ kennt Blümling zwar noch aus seiner Kindheit, doch vertrauen würde er darauf nicht. „Unter Bäumen Schutz zu suchen, ist bei Gewitter nie eine gute Idee“, sagt er.

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Franz-Josef Blümling hat der Blitzeiche mit einer Hinweistafel ein Denkmal gesetzt.
Ulrike Platten-Wirtz

Für die Neefer ist ihre Blitzeiche längst zum Naturdenkmal geworden. In jüngster Zeit hat sich eine Gruppe, die „Nääwer Pedsches Trampeler“, aus dem Dorf formiert und sich um die Pflege und den Erhalt des Baums gekümmert. Die drei Männer und drei Frauen haben beispielsweise den Holzzaun um die Eiche erneuert und das Gelände um eine Sitzgruppe herum gesäubert.

Blitzeiche erhielt schon vor 15 Jahren eine Hinweistafel

Vor rund 15 Jahren hat Franz-Josef Blümling dem Baum mit einer Hinweistafel bereits ein Denkmal gesetzt. „In Neef gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die man als Ortsunkundiger vielleicht nicht sofort wahrnimmt“, erklärt Blümling. Deshalb hat er vor Jahren mit den Hinweisschildern angefangen. „Ein Freund aus Frankfurt hat mir angeboten, die dafür notwenigen Stahlgestelle anzufertigen“, sagt er. Inzwischen gibt es 15 solcher Hinweistafeln, beispielsweise auch von der Petersbergkapelle, dem Brunnenstübchen und dem Kälberkopf. Die Tafel an der Blitzeiche war aber die erste, die Blümling setzte.

Hier oben waren früher Kartoffeläcker. Als Kinder halfen wir bei der Ernte.

Der gebürtige Neefer Franz-Josef Blümling blickt zurück.

Zu dem Baum hat der 86-Jährige ein besonderes Verhältnis. Er erinnert sich an seine Kindheit. „Hier oben waren früher Kartoffeläcker. Als Kinder halfen wir bei der Ernte. Wenn es dann mal ein Gewitter gab, mahnten uns die Eltern, bloß nicht unter der Blitzeiche Schutz zu suchen“, sagt er. Tatsächlich hat es schon mehrmals in den Baum eingeschlagen. Blümling hat dafür eine Erklärung parat. „Der Baum ist hochgewachsen und bietet die entsprechende Angriffsfläche. Zudem sagt man, dass die Gemarkung Schopp eisenhaltig sei, was Einschläge geradezu provoziere“, sagt er. Und weiterhin weiß Blümling, dass die Eiche in einer Mulde mit Wasserzug steht. Auch das zieht gern Blitze an.

Bank lädt zum Verweilen ein

Da die Blitzeiche direkt am Moselsteig gelegen ist, kommen jährlich viele Wanderer an ihr vorbei. Gegenüber dem Baum wurde ein Rastplatz mit Sitzbank installiert. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Eiche. Der Weg zu dem Naturdenkmal auf dem Neefer Berg ist steil.

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Ulrike Platten-Wirtz

„Als Kinder liefen wir täglich hier hoch und brachten den Arbeitern auf dem Feld das Mittagessen“, erinnert sich Blümling. Heute bedarf es eher einer kleinen Wanderung über einen schönen Waldweg bis man hoch oben auf dem Schopp angelangt ist. Die Blitzeiche ist auch für Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel, das es noch lange zu erhalten gilt. Eichen können schließlich 1000 Jahre und älter werden. „Wenn der Baum doch nur erzählen könnte, was er in all den Jahren so alles erlebt hat“, sinniert Blümling. Doch das wird wohl für immer das Geheimnis der Blitzeiche auf dem Neefer Schopp bleiben.

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