Von Brigitte Meier
Birgit Tiemann ist Gemeindepädagogin und hat zusätzlich Religion und Psychotherapie studiert. Sie hat in einer Lebensberatungsstelle gearbeitet, wo sie unter anderem mit Suchtkranken zu tun hatte. In der Cochemer Geschäftsstelle soll Birgit Tiemann im Wesentlichen die Klienten beraten, die abhängig von illegalen Drogen sind. Marietta Lönarz, die sich weiterhin vorwiegend um Alkoholkranke kümmert, ist froh, dass sie nach Erdels Weggang wieder Unterstützung hat, denn die Warteliste der Ratsuchenden wurde immer länger. Derzeit können diese wieder etwa zwei bis drei Wochen nach der Anfrage zum Erstgespräch eingeladen werden.
Neben den Beratungsgesprächen haben die Suchtberaterinnen auch die Präventionsarbeit im Blick. Marietta Lönarz weist daher darauf hin, dass die Caritas die Aktionswoche „Alkohol – weniger ist besser“ unterstützt. Sie sagt: „Wir wollen Menschen anregen, über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken und verantwortungsbewusst damit umzugehen.“ Alkoholabhängige und Angehörige werden ermutigt, sich zu informieren und sich Unterstützung zu holen auf dem Weg der Veränderung und der Gesundung. Birgit Tiemann ergänzt: „Vielfältige Hilfe ist möglich. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt aussteigen und es schaffen.“
Marietta Lönarz verweist auf die Erfolgsquote der Beratungsstelle, die immerhin mehr als 50 Prozent beträgt. Als sehr hilfreich zeige sich auch häufig, dass Klienten in der Cochemer Geschäftsstelle mehrere Beratungsangebote nutzen können. Als Beispiel beschreibt sie den Fall eines jungen Paares, das sozusagen aus einer Hand Hilfe von der Suchtberatung, Schwangerenberatung und Schuldnerberatung bekam, um sein komplexes Problem angehen zu können.
Die Beraterinnen möchten auch die Angehörigen von Suchtkranken ermuntern, sich – auch unabhängig von ihren suchtkranken Familienangehörigen – Hilfe zu holen: „Die Angehörigen verspüren häufig früher Leidensdruck als die Betroffenen selbst.“ Viele versuchen das Suchtverhalten des Familienmitglieds geheim zu halten und wissen nicht, dass sie durch dieses Verhalten unbeabsichtigt die Sucht stützen. Dann sprechen die Suchtberaterinnen von „Co-Abhängigkeit“, die Angehörige selbst krank machen kann.
Die professionellen Suchtberaterinnen empfehlen ihren Klienten, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, denn in den Gruppensitzungen erfahren sie ganz konkrete Unterstützung im Alltag – von Menschen, die das Problem selbst genau kennen.
Ansprechpartner: Suchtberatung Caritas Cochem und Zell, Telefon 02671/975 20, E-Mail: birgit-tiemann@caritas-cochem. de und marietta.loenarz@caritas-cochem.de. Selbsthilfegruppe Kreuzbund: Bereich Cochem, Karl-Heinz Hilgenberg, Telefon 06542/963 576, Bereich Kaisersesch, Matthias Schnitzler, Telefon 02653/6545, Frauengruppe in Zell, Barbara Neul, Telefon 06542/406 581