Kaisersesch
Aus der Fabrik in die Altenpflege
Frank Einig kümmert sich um eine Altenheimbewohnerin.
Brigitte Meier

Kaisersesch - Umschulen müssen viele Menschen, wenn sie nicht dauerhaft arbeitslos sein wollen, und nie ist die Umorientierung leicht. Doch ein ungewöhnliches Beispiel vom Mut zur Umstellung wagen acht ehemalige Mitarbeiter der Firma Glunz in Kaisersesch.

Lesezeit 1 Minute

Kaisersesch – Umschulen müssen viele Menschen, wenn sie nicht dauerhaft arbeitslos sein wollen, und nie ist die Umorientierung leicht. Doch ein ungewöhnliches Beispiel vom Mut zur Umstellung wagen acht ehemalige Mitarbeiter der Firma Glunz in Kaisersesch.

Die Männer haben teils länger als 20 Jahre in der Fabrikhalle an Maschinen gestanden und Spanplatten bearbeitet. Nun schieben sie Rollstühle, trösten demenzkranke Senioren, wechseln Windeln, und drücken wieder die Schulbank. Alle sind hoch motiviert, ihre dreijährige Ausbildung als Altenpfleger bei St. Martin in Düngenheim abzuschließen.

Frank Einig (45) aus Kaisersesch ist einer der gestandenen Männer, die den Blaumann gegen die weiße Pflegermontur getauscht haben. Der Familienvater hat 21 Jahre bei Glunz gearbeitet, und das Ende „seines“ Betriebes traf ihn wie rund 300 weitere Kollegen hart. Heute sagt er: „Ich empfinde es als Glücksfall, dass ich diese Ausbildung machen kann.“

Er war als einer der 206 Entlassenen in die Transfergesellschaft der Dortmunder Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur (Peag) gewechselt, die bei der Umorientierung unterstützte. Standortleiter Ralf Höhne ist beeindruckt von der Entschlossenheit der ihm anvertrauten Mitarbeiter: „Das ist schon eine außergewöhnliche Geschichte, auch für uns.“ Es sei nicht selbstverständlich, dass Industriearbeiter, die lange an ein Unternehmen gebunden waren – einige ohne Ausbildung – einen derart gravierenden Neuanfang wagen.

Die sieben Männer und ihre Kollegin haben sich für eine anspruchsvolle Ausbildung entschieden. Die Umstellung auf ein total anderes Arbeitsfeld war schon nicht einfach, berichten die Azubis, die immerhin zwischen 33 und 54 Jahre sind. Völlig neu für sie ist: „Geruhsamen Feierabend gibt's nicht mehr. Jetzt müssen wir zusätzlich zur Schule gehen und Fachbücher wälzen.“ 

Lesen Sie mehr in der Freitagsausgabe der Cochem-Zeller RZ

Top-News aus der Region