Es sind allerdings 49 Frauen und Männer weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im September. Im Oktober 2023 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis 3,5 Prozent.
Dass Cochem-Zell im Agenturbezirk eine kleine Sonderrolle einnehme, sei der Tatsache geschuldet, dass der Tourismus an der Mosel auch beim Arbeitsmarktgeschehen eine tragende Rolle spiele, erklärt dazu Frank Schmidt, der Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Der Saisonverlauf orientiert sich stark an dieser Branche. Und weil es in Hotellerie und Gastronomie bereits mit Ende der Herbstferien deutlich ruhiger wird, beginnt die saisonale Arbeitslosigkeit etwas früher als in Regionen, in denen eher der erste Frost für die Winterarbeitslosigkeit verantwortlich ist. Andererseits beschert der boomende Tourismus der Mosel vom Frühjahr bis zum Herbst besonders niedrige Arbeitslosenquoten“, so Schmidt.
Konjunkturelle Eintrübung
Dennoch bleibe auch der Kreis Cochem-Zell von den aktuellen Krisen, die den Arbeitsmarkt belasten, nicht völlig unberührt. „Zumindest die Risiken für die Zukunft existieren hier genauso wie überall. Letzten Endes kann auch der Moseltourismus nur so lange boomen, wie die Menschen in der Lage sind, unbeschwert Urlaub zu machen“, erläutert der Agenturleiter. In der globalen Welt hänge alles von allem anderen ab. Das gelte auch für die konjunkturelle Eintrübung. „Aktuelle Umfragen von Industrie- und Handelskammer wie auch der Handwerkskammer belegen das für unsere Region eindrucksvoll“, unterstreicht Frank Schmidt.
In der Geschäftsstelle Cochem meldeten sich 349 Frauen und Männer neu oder erneut arbeitslos, das sind 47 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten aber auch 338 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 52 mehr als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn gab es in Cochem insgesamt 3164 Arbeitslosmeldungen, das sind 106 mehr als im Vorjahreszeitraum. Dem stehen 3436 Abmeldungen gegenüber, 117 mehr als in den ersten neun Monaten des Vorjahres.
581 Stellenangebote
Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden in den vergangenen vier Wochen 107 zusätzliche offene Stellen aus dem Kreis Cochem-Zell gemeldet, 39 mehr als im September. Insgesamt gibt es bei der Arbeitsagentur damit aus der Region 581 Stellenangebote, das sind 13 weniger als vor einem Jahr.
Prognosen für die Zukunft will Frank Schmidt nicht abgeben. Zu viele unwägbare oder gar gegenläufige Faktoren beeinflussten derzeit das Geschehen. „Kriege bedrohen Weltordnung und Welthandel, Energiewende, technische Entwicklungen und die mit ihnen einhergehenden Transformationserfordernisse verunsichern Unternehmer und bremsen Investitionen. Während ganze Branchen im Umbruch sind, macht der demografische Wandel Fachkräfte zur begehrten Mangelware. Im Moment ist der Markt unter Druck und viele Akteure sind orientierungslos“, so der Agenturleiter.