Beteiligte Stellen versuchen Zuständigkeiten zu vermitteln - Straße in desolatem Zustand
Anwohner fordern Tempo 30 in der Endert: Diskussion über Straßenausbau
Der Zustand der L98, die als Endertstraße Autofahrer nach Cochem führt, ist desolat.
Kevin Ruehle

Im April hatten die Grünen mit einem Antrag im Cochemer Stadtrat die Sanierung der Endertstraße sowie die Belastungen für die Anwohner ins kommunalpolitische Bewusstsein gerückt. Eine Initiative, die auch im Rat auf breite Zustimmung stieß. Am Mittwoch trafen sich nun Anwohner und Vertreter der beteiligten Behörden zu einer Versammlung im Cochemer Kapuzinerkloster. Dabei zeigte sich, wie schwierig die elementare Forderung nach Tempo-30 im Stadtgebiet umzusetzen ist.

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Der Zustand der L98, die als Endertstraße Autofahrer nach Cochem führt, ist desolat.
Kevin Ruehle

Die Liste der Probleme in der viel befahrenen Endertstraße ist lang: Absenkungen von Straße und Bürgersteig, Feinstaub, Lärmbelästigung, fehlende Fußgängerüberwege. Lösungen scheinen rar, vor allem, da das enge Tal, durch das sich normalerweise Tausende Fahrzeuge drängen, wenig Spielraum für Entlastungen bietet. Auch der Schwerlastverkehr ist den Anwohnern ein Dorn im Auge, „dafür ist die L 98 auch gar nicht geeignet“, sagte Stadtbürgermeister Walter Schmitz zu Beginn der Versammlung.

Rede und Antwort standen Schmitz, VG-Chef Wolfgang Lambertz als Chef der zuständigen Verkehrsbehörde für den innerstädtischen Bereich sowie Bernd Cornely als Leiter des Landesbetriebs Mobilität Cochem-Koblenz. Außerhalb der Stadt ist die Kreisverwaltung für neue Verkehrszeichen zuständig, wobei Bernd Schuwerack nicht als Beigeordneter des Kreises, sondern als Anwohner an der Diskussion teilnahm. Besonders schwierig scheint vor allem die Umsetzung von Tempo-30 in der Endertstraße.

Im Kapuzinerkloster diskutieren Anwohner sowie Vertreter der Stadt, der Verbandsgemeinde und dem LBM über das weitere Vorgehen.
Kevin Ruehle

Hinderlich sind dabei nicht nur verschiedene Zuständigkeiten. Denn grundsätzlich sind Tempo-30-Zonen auf Landesstraßen ausgeschlossen. Eine streckenbezogene Geschwindigkeitsbeschränkung wäre jedoch an Schulen, Kindergärten oder Altenheimen möglich, diese gibt es in der Endertstraße nicht. Doch auch zum Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen könnte die Höchstgeschwindigkeit reduziert werden. Bei Lärmemissionen ist der LBM zuständig, um eine Untersuchung der Feinstaubbelastung müsste sich das Umweltministerium beziehungsweise das Landesamt für Umwelt kümmern.

Für die Zuhörer im Kapuzinerkloster waren derweil nicht nur die Zuständigkeiten, sondern auch die Methoden schwer nachvollziehbar. So wird die Lärmbelastung an der Straße nicht gemessen, sondern errechnet. Dies sei notwendig, da bei Messungen nicht zwischen verschiedenen Lärmquellen unterschieden werden könne, argumentierte Bernd Cornely. In Sachen Feinstaubbelastung ist jedoch eine Messung das Mittel der Wahl. Diese müsse sich über ein ganzes Jahr erstrecken, erklärte Stadtbürgermeister Schmitz. Allerdings: Jede Verkehrszählung oder Feinstaubmessung ist in Cochem nur sinnvoll, wenn die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben ist und massenweise Touristen den Weg in Richtung Mosel antreten. Denn: „Man schmeckt im Sommer den Dreck auf der Zunge“, argumentierte ein Anwohner.

Ein Anliegen der Anwohner: Tempo-30
Kevin Ruehle

Auch weitere Themen wurden kontrovers diskutiert. Dabei betonte Stadtchef Schmitz: „Wir nehmen das Thema sehr ernst und sind bestrebt, alles zu versuchen, das Ganze für die Anwohner erträglich zu machen.“ Dabei betont Wolfgang Lambertz: „Alle Behörden ziehen hier an einem Strang.“ Zudem versichert der Verbandsgemeindebürgermeister, dass der Antrag für Tempo-30 gestellt werde. Man sei nur unsicher, was dabei rauskomme.

Unklar ist, welchen Umfang die Erneuerung der Endertstraße haben wird. So steht bald eine Inspektion der Abwasserleitungen an. Es sei auch ein Problem, dass die Straße „rappelvoll“ sei mit Kabeln und Versorgungsleitungen. „Das ist organisch gewachsen und immer wieder geflickt worden“, so Lambertz. Für die Anwohner ist also noch unklar, welche Kosten für sie bei einem Ausbau zukommen werden. Dabei sollten auch die Belastungen der vergangenen Jahre berücksichtigt werden, fordern Anwohner.

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