„Wie viel muss noch passieren, damit hier endlich was gemacht wird?“ Diese Frage stellt sich Thomas Kerpen, Stadtbürgermeister von Ulmen, immer und immer wieder. Erst zuletzt am Montagabend, als es am Ortseingang der Eifelstadt erneut zu einem Frontalcrash kam. Am Einmündungsbereich der B257 und L101 kracht es so oft, dass dieser als Unfallhäufungsstelle gilt. Jahrelang versuchte der Stadtrat, einen Kreisverkehr an dem Einmündungsbereich durchzusetzen. Dazu kam es jedoch nie.
Stattdessen hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz grünes Licht für eine Ampelanlage gegeben – im November 2023. Jetzt ist 2025, von der Ampel fehlt jedoch noch jede Spur. Stadtchef Kerpen hat dafür kein Verständnis: „Seitdem sind wieder einige schlimme Unfälle passiert. Viele Feuerwehrleute können auch alle nur noch den Kopf schütteln.“ Er betont, dass die Stadt nur immer wieder ermahnen kann, dass die Stelle gefährlich sei und endlich etwas getan werden müsse, die Sache aber in den Händen des LBM liege.
LBM reagiert: Im Sommer soll die Ampel stehen
Doch jetzt reagiert der LBM. Wenige Tage nach dem Unfall kündigt er an: Die Ampel wird kommen. Und das sogar ganz bald. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Laufe des März beginnen, sodass die bauliche Maßnahme im Sommer 2025 fertiggestellt werden soll. Damit soll die Verkehrssicherheit erhöht werden. Jetzt ist es endlich so weit, was nicht nur die Stadt Ulmen und die Feuerwehr freuen dürfte – doch wieso erst jetzt und nicht im vergangenen Jahr, wie ursprünglich angekündigt?
Birgit Tegeder, Sprecherin des LBM Cochem-Koblenz, erklärt: „Entgegen vorherigen Ankündigungen konnten die sehr umfangreichen Ausschreibungsunterlagen für eine Ampelanlage erst Ende des vergangenen Jahres erstellt und hieran anschließend die Ausschreibung veröffentlicht werden.“ Dies ist inzwischen erfolgt, ebenso wie die Öffnung der Angebote: „Der Zuschlag an die Firma wird im Laufe des Monats Februar 2025 erteilt“, heißt es in einer Pressemitteilung des LBM.

Erneuter Unfall auf der B257 bei Ulmen
Wieder einmal kracht es am Unfall-Hotspot bei Ulmen: Beim Abbiegen auf die L101 übersieht ein Autofahrer ein anderes Fahrzeug. Es kommt zum Frontalcrash.
Der Großteil aller Unfälle in der Vergangenheit ereignete sich zwischen Linksabbiegern und entgegenkommenden Fahrzeugen – so trug sich auch der jüngste Unfall zu, wie die Polizei Cochem bestätigte. Aufgrund dieser Erkenntnisse und der häufigen Unfälle hat der LBM in den vergangenen Jahren verschiedene Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So wurden zusätzliche Pfeilmarkierungen auf den jeweiligen Fahrspuren angebracht und die Vorwegweiser geändert – mit diesen werden Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam gemacht, dass es demnächst eine Abbiegung oder Kreuzung gibt .
Die Wartelinie auf der L101 wurde vorgezogen, damit Autofahrer eine bessere Sicht beim Abbiegen auf die Bundesstraße haben. Zusätzliche Blitzer an der Brücke sollten Autofahrer auf die Gefahrenstelle aufmerksam machen, ebenso wie eine Beschilderung ‚Unfallgefahr‘.
Die Linksabbiegespur wurde weiter verkürzt. Für die Rechtsabbieger hingegen wurden sogenannte Bischofsmützen aufgestellt, damit diese sich frühzeitig einordnen können, inzwischen stehen an dieser Stelle sogar größere Modelle, sogenannte Leitboys. Damit soll verhindert werden, dass Verkehrsteilnehmer nicht im letzten Moment auf die andere Spur wechseln, sondern Geradeausfahrer in Richtung Kelberg und Rechtsabbieger in Richtung Ulmen frühzeitig voneinander getrennt werden.

Grünes Licht für Ampel am Unfallschwerpunkt Ulmen: LBM sichert Stadt Maßnahme zu
Ulmen. Wenn es in Ulmen kracht, dann meistens am Einmündungsbereich der B 257 und L 101. Schon oft hat Stadtbürgermeister Thomas Kerpen davor gewarnt, dass die Stelle zu gefährlich ist: „Wie oft die Feuerwehr, Rettungskräfte und der Rettungshubschrauber da unterwegs sind, will man gar nicht ...
Jedoch konnten all diese Maßnahmen sowie verstärkte Kontrollen durch die Polizei nicht zur gewünschten Vermeidung von Unfällen führen, bedauert der LBM. Darum soll nun die Ampelanlage für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Bernd Cornely, Leiter des für das Projekt verantwortlichen LBM Cochem-Koblenz, sagt: „Mit der verkehrsabhängig geschalteten Ampelanlage wird künftig insbesondere ein gesichertes Ein-und Abbiegen ermöglicht. Ich bin zuversichtlich, dass wir damit endlich diese neuralgische Stelle in den Griff bekommen.“
So viele Verkehrsunfälle gab es in den vergangenen Jahren
Die Auswertung der Unfälle im Zeitraum vom 15. November 2018 bis 31. Dezember 2024 ergab 35 Verkehrsunfälle, wie der LBM auf Anfrage mitteilt: Dazu zählen drei Unfälle mit schwer verletzten Personen, 13 Unfälle mit leicht verletzten Personen und 19 Unfälle mit einem Sachschaden. In 16 Fällen kam der Unfall durch einen Fehler beim Abbiegen zustande, zwölfmal endete ein Vorfahrtsverstoß in einem Unfall und zweimal war es ein Auffahrunfall. Unfalldaten nach dem Jahreswechsel liegen bisher noch nicht vor, wie der LBM mitteilt. Das liege daran, dass die Zentrale Unfallstelle die Daten der Unfallmeldungen zunächst prüfe und danach erst ins System einspiele. Darum sei auch der aktuelle Unfall noch nicht enthalten. wih