Von Dieter Junker
„Wir haben vor Jahren dieses Industriedenkmal entdeckt und sind davon einfach nur begeistert“, sagt Ulrich Kühl, einer der Initiatoren des Projekts. Im Jahr 2011 habe man angefangen, dort zu überlegen und zu planen, was alles möglich sei. Seit vorigem Jahr hat die Umsetzung begonnen, so Kühl, der auch Vorstand der Bopparder Kulturgut eG ist, einer Genossenschaft, die sich die Entwicklung und Durchführung von Projekten zur Pflege und Inwertsetzung der Kulturlandschaft auf die Fahnen geschrieben hat.
Unterstützt wird das Projekt von der Energiegenossenschaft Neue Energie Bendorf eG, die ein Bürgerbeteiligungsprojekt zur Nutzung der Wasserkraft entwickeln will. „Für uns ist das hier ein sehr sinnvolles Vorhaben“, erläutert deren Vorstand Frank Simonis. Für den Elzbach lägen Wasserrechte vor, die nun wieder aktiviert werden sollten. Vorgesehen ist der Einbau einer Turbine zur Energiegewinnung, die fischfreundlich sein wird, betont Simonis. „Moselkern wird für uns ein Vorzeigeobjekt“, ist er sich sicher.
Die Energiegenossenschaft setzt dabei auf Bürgerbeteiligung. Im Januar gab es bereits eine erste Infoveranstaltung in Moselkern, zu der gut 130 Bürger kamen. „Dies zeigt das große Interesse“, freut sich Simonis. Mehrere Moselkerner wollen sich bereits an dem Projekt beteiligen. In diesem Jahr soll die Turbine fertiggestellt werden. „Das ist eine Investition im sechsstelligen Euro-Bereich“, so der Vorstand.
„Die Wasserkraft ist sicher das Herzstück der Reaktivierung der Wollfabrik“, unterstreicht Ulrich Kühl. Mit dem erzeugten Strom könnten nicht nur bis zu 120 Haushalte versorgt werden, ein Teil der Einnahmen soll auch in die Erhaltung der kulturgeschichtlichen Fabrikanlage fließen. „Wir haben hier eine unter Denkmalschutz stehende Fabrikanlage, dazu eine historische Wasserkraftanlage mit Stauwehr, Mühlgraben und Turbine. Dies alles ist absolut erhaltenswert“, betont Kühl und verweist dabei auch auf den besonderen Charme, den dieses Industriedenkmal verströmt. Ein Nutzungskonzept wurde bereits erarbeitet. „Hier bieten sich viele Möglichkeiten“, ist Kühl überzeugt – gastronomische Einrichtungen und kulturelle Veranstaltungen beispielsweise. Kühl erklärt: „Wir sind da offen und werden das Stück für Stück entwickeln.“ Zunächst steht aber der Erhalt der historischen Bausubstanz auf der Tagesordnung. Erste Dächer wurden repariert, auch Fenster eingesetzt, damit die Witterung nicht weitere Schäden anrichten kann. Auch der alte Mühlgraben wurde mittlerweile gereinigt, die Wasserkraftnutzung steht nun an. „Das alles wird eine Lebensaufgabe“, ist Ulrich Kühl überzeugt. Doch er ist sich auch sicher: „Es lohnt sich.“