In den vergangenen Jahrhunderten kam es laut Chronik zu mehreren schweren Bränden innerhalb der Gemeinde Faid. Aus dem Jahr 1682 ist beispielsweise bekannt, dass das gesamte Dorf, mit Ausnahme der Pfarrkirche, abbrannte.
Zwei verheerende Brände
Nach dem Wiederaufbau fiel Faid nach einem Blitzeinschlag im Jahr 1714 erneut den Flammen zum Opfer, wobei diesmal das ganze Dorf, bis auf vier Häuser und die Pfarrkirche, in Flammen aufging. Der Grund dafür, dass damals nur wenige Gebäude verschont blieben und schnell ganze Dörfer in Brand standen, ist denkbar einfach: Da alle Häuser aus Fachwerk mit Strohdächern bestanden, konnten sich Feuer immer weiter ausbreiten.
Im Jahr 1921 kam es zu einem Brandeinsatz, bei dem mehrere Häuser betroffen waren. Laut der Chronik der Feuerwehr ist es dabei „zu einigen Fehlern und Missverständnissen in der Organisation und Feuerlöschtaktik gekommen“. Aus diesem Anlass gründete sich drei Jahre später im Jahr 1924 die Freiwillige Feuerwehr Faid, um sich weiter zu professionalisieren. Mit der Gründung traten 60 Faider Bürger als aktive Feuerwehrmänner ein.
Die Feuerwehr teilte sich in zwei Abteilungen ein. Bei der ersten Abteilung handelte es sich um die Spritzenmannschaft, welche die große Handdruckpumpe bediente und für die Bereitstellung des Löschwassers verantwortlich war. Die zweite Gruppe war die Steigermannschaft. Diese führte die Rettung und Brandbekämpfung durch.
Das damalige Feuerwehrhaus hatte keine Fenster, sondern nur ein paar schmal gemauerte Belüftungsschlitze. Verschlossen war das Haus mit einem schweren, doppelflügeligen Holztor mit massivem Schloss. Das Feuerwehrhaus erfüllte seinerzeit übrigens noch einen ganz anderen Zweck: Im Dorfgefängnis sperrte man die Verbrecher so lange ein, bis die Gendarmerie aus Cochem diese dort abholte.
Als die Dorfbevölkerung bei Löscharbeiten helfen musste
Im Jahr 1927 schloss man Faid an das vom Ulmener Maar kommende Wassernetz an. „Dadurch konnte von mehreren Hydranten aus Wasser mit dem Standrohr entnommen werden, was die Wasserversorgung zur Brandbekämpfung wesentlich vereinfachte“, wie der Chronik der Feuerwehr Faid zu entnehmen ist.
Ab dem Jahr 1933, dem Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten, trug die Freiwillige Feuerwehr den Namen „Feuerschutzpolizei“ und stand bis zum Jahr 1945 unter Kontrolle des NS-Staates. Während der Kriegszeit kam es zu mehreren Großbränden. Hierbei half die gesamte Dorfbevölkerung bei den Löscharbeiten mit, weil viele Wehrmänner im Krieg waren.
Zu Beginn des Krieges wurden junge Männer ab dem 16. Lebensjahr in die Freiwillige Feuerwehr „zwangsverpflichtet“. Die wenigen vom Krieg verschonten Feuerwehrkameraden mussten zu Rettungs- und Aufräumarbeiten nach Bombardierungen bis nach Koblenz fahren. Vor fast 70 Jahren, im Jahr 1955, fand die erste Kappensitzung der Feuerwehr Faid statt. Noch heute wird diese Tradition jedes zweite Jahr in der mittlerweile dritten Generation gepflegt. 1973 konnte das erste Feuerwehrfahrzeug in der Geschichte der Feuerwehr Faid angeschafft werden. Es handelte sich um einen VW-Bus, Typ 2 mit 50 PS, drei Sitzplätzen und einer feuerwehrtechnischen Beladung für eine Löschgruppe. Ebenfalls im Jahr 1973 konnte das neue Feuerwehrhaus von der Gemeinde feierlich eingeweiht werden.
Auf Beschluss der Jahresversammlung gründete sich im November 1974 die Jugendfeuerwehr Faid. Ziel der Jugendfeuerwehr war und ist es, den Jugendlichen neben einer feuerwehrtechnischen Ausbildung Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anzubieten. Bereits im ersten Jahr traten zehn Faider Jungen der neuen Jugendfeuerwehr bei. Anfang Dezember 1974 erhielten die neuen Jugendfeuerwehrmitglieder ihre persönliche Schutzausrüstung. Während die Jugendfeuerwehr in den Anfangsjahren nur männliche Jugendliche aufnahm, beschloss man auf der Mitgliederversammlung 1989 auch Mädchen für den Jugendfeuerwehrdienst zuzulassen. Bereits im ersten Jahr traten zwölf Mädchen ihren ehrenamtlichen Dienst an.
Neues Gerätehaus in Faid
Vor 32 Jahren, im Jahr 1992, nahm die Jugendfeuerwehr an der deutschen Meisterschaft im „Internationalen Jugendfeuerwehrwettkampf“ in Olpe am Biggesee teil und konnte eine gute Mittelfeldplatzierung erreichen. Als Erste im Kreis Cochem-Zell konnten neun Mitglieder der Jugendfeuerwehr Faid in Alf die Leistungsspange erringen. 1994 unternahm die Jugendfeuerwehr eine zwölftägige Ferienreise nach Mittenwald in Oberbayern.
Im Jahr 2005 ging für die Wehr ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Nach Einigung zwischen der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinde erfolgte der Umzug des Gerätehauses in die neue zeitgemäße Unterkunft im Gemeindehaus. Nach rund 1000 Stunden erbrachter Eigenleistung konnte das Gerätehaus bei der Faider Kirmes 2006 eingesegnet werden.
Wehren sind heute “Mädchen für alles"
Im November 2019 haben die Mitglieder Marcel Mund in der Jahreshauptversammlung zum aktuellen Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Faid gewählt. Keine vier Monate später musste sich die Feuerwehr Faid zum ersten Mal mit der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Ab dem Sommer 2020 betrieb die Feuerwehr Faid im Gemeindehaus eine Corona-Teststation.
Der Aufgabenbereich der Feuerwehren hat sich im Laufe der vergangenen Jahre und Jahrzehnte erheblich verändert. Mussten früher die Wehren lediglich zu Brandeinsätzen ausrücken, so sind diese heute „Mädchen für alles“. Egal ob Verkehrsunfälle, Ölspurbeseitigungen, Personensuchen oder technische Hilfsleistungen aller Art: Sie sind für alle Notfälle bestens gewappnet.
Wehrführer Marcel Mund blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir sind äußerst glücklich darüber, dass wir derzeit eine neue Jugendfeuerwehr haben.“ Derzeit befinden sich zwölf Jugendliche in der Ausbildung; vier weitere Teenager werden zeitnah ausgebildet. „Wir hoffen natürlich, dass die Feuerwehr auch noch die nächsten Jahre bestehen wird“, blickt Mund mit derzeit 115 Feuerwehrmitgliedern, wovon insgesamt 35 aktiv im Dienst sind, hoffnungsvoll in die Zukunft.