Aktionstag am Fliegerhorst Büchel verläuft friedlich - Margot Käßmann predigt über gewaltlosen Widerstand
Aktionstag in Büchel: 1000 Menschen setzen Zeichen für den Frieden
900 bis 1000 Menschen nahmen am Aktionstag am Fliegerhorst Büchel teil. Angehörige verschiedener Protestgruppen hatten ein "Bombenballett" vorbereitet. Am Ende wurde die aufblasbaren Raketen in einer bereit gestellten Mülltonne entsorgt.
Daniel Rühle

Büchel. Unzählige Flaggen mit der Aufschrift „Pace“, ein „Bombenballett“ und eine knapp zehnminütige Predigt von Margot Käßmann: Der Aktionstag am Fliegerhorst Büchel am Sonntag hatte einiges zu bieten. Dem Ruf der Projektgruppe, die diese friedliche Protestaktion organisiert hatte, sind nach Angaben des Veranstalters zwischen 900 und 1000 Menschen gefolgt.

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Und diese vielen Besucher kamen nicht nur aus dem Kreis Cochem-Zell oder aus Rheinland-Pfalz, sondern auch von weit her, aus allen Ecken der Republik: Aus Stuttgart, Bremen, Augsburg oder Leipzig reisten die Menschen in die Eifel, um gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen. „Hier ist eine tolle Kirchentagsatmosphäre“, sagte beispielsweise Holger Haupt aus Cochem, der bei Kundgebungen und Aktionen am Fliegerhorst Stammgast ist. Beim Mittagessen saß der Grünenpolitiker aus der Moselstadt dann einträchtig bei Freunden aus dem Saarland – in der Mittagspause teilten die Teilnehmer der Aktion nämlich ihre mitgebrachten Speisen brüderlich.

Brüderlichkeit und Friede standen auch im Vordergrund der von einer Projektgruppe aus Vertretern von evangelischen Kirchen und Pax Christi organisierten Demonstration am Fliederhorst. Und genau dies war es auch, was die vielen Programmpunkte mit Ansprachen, Tanz und Musik beschwören sollten: Gemeinsam für eine bessere Welt zu kämpfen, in der Krieg kein Mittel der Politik mehr ist.

Besonders eindrucksvoll machte dies der Ehrengast deutlich: Margot Käßmann, ehemalige Landesbischöfin in Hannover sowie ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, fand in ihrer Predigt im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes deutliche Worte zu den Wirren des Krieges und sendete eine klare Botschaft nach außen: Frieden ist möglich. Daran glaube sie fest, wie Käßmann in ihrer Predigt mehrfach betonte.

Mit Zitaten von Bertha von Suttner, Martin Luther King und Ingeborg Bachmann lieferte Käßmann eine abwechslungsreiche Predigt ab, die ermahnte, erstaunte und erschütterte. So führte sie aus, dass die Verantwortlichen in der internationalen Politik erschreckende Sätze öffentlich sagten. Etwa Donald Trumps „Wenn wir Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“

Käßmann sprach sich für gewaltlosen Widerstand nach Martin Luther Kings Vorbild aus. Man dürfe Passiven Widerstand aber nicht mit Nichtstun verwechseln. „Pazifismus ist kein Kinderspiel, kein Unfug und kein Nichtstun“, sagte die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende. Käßmann machte deutlich, dass solche Aktionstage nicht gegen die Soldaten gerichtet seien, die im Fliegerhorst ihren Dienst tun. „Es ist eine Demonstration gegen die Politik, die ihnen zumutet, mit dieser immensen Gefahr zu leben und sie nötigen könnte, diese Waffen einzusetzen“, sagte sie.

Nach dem Gottesdienst führten Angehörige verschiedener Protestgruppen ein „Bombenballett“ auf: Sie liefen mit aufblasbaren, orangefarbenen Raketen durch die Reihen und sorgten so für das ein oder andere „Ah“ und „Oh“ der Teilnehmer. Am Ende entsorgten sie die Bombenballons in eine bereitgestellte Mülltonne – ein symbolischer Akt für die Abschaffung von Atomwaffen.

Für die Einsatzkräfte lief die mehrstündige Aktion relativ unspektakulär. DRK und Polizei waren sicherheitshalber vor Ort, mussten jedoch nicht eingreifen – lediglich den Verkehr an der gesperrten L 52 hatten die Beamten zu koordinieren. Für die nun anstehende Protestwoche ist allerdings mit Blockaden und anderen Protestformen zu rechnen.

Von unserem Reporter Daniel Rühle

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