Ortstermin am Sportplatz in Kobern: Von hier ist es nicht mehr weit bis zur symbolhaft aufgestellten Tafel, auf der der Mosel-Apollo abgebildet ist. In diesem Bereich ist zurzeit einiges in Bewegung. In einem Bereich der Gemeinde oberhalb der Kläranlage sind wenige Hundert Quadratmeter von Gestrüpp und Sträuchern befreit worden. Mitarbeiter der Beschäftigungsgesellschaft Komm-Aktiv haben das Wurzelwerk entfernt, Lössmaterial aufgebracht, damit neue Pflanzen ihre Grundlage haben – Futterpflanzen für Schmetterlinge. Die Gemeinde stellt die Fläche für mindestens ein Jahr zur Verfügung. „Quasi als Zuchtstation, um Samen zu gewinnen“, erläutert Jörg Hilgers, Biotopbetreuer im Auftrag des Kreises MYK. Einige Hundert Pflanzen sollen angezogen und vermehrt werden. Parallel dazu wird die Skabiosen-Flockenblume, eines der Hauptnahrungsmittel des Falters, von einer Gärtnerei nachgezogen. Sie soll in Kobern, ferner auch in Hatzenport und Winningen an freien Stellen eingebracht werden. Hoch oben in den Weinberglagen des Fahrbergs ist eine Fläche freigestellt worden, die einem Weingut gehört. „Von den Winzern kommt jetzt viel Unterstützung“, sagt Tanja Stromberg, Referatsleiterin Naturschutz MYK, erfreut. In diesem Fall Martin Dötsch. Für den Winzer ist das Thema eine Herzensangelegenheit. „Mein Vater war Feuer und Flamme dafür, und als junger Kerl habe ich den Apollo in großer Zahl live und in Farbe fliegen gesehen.“ Martin Dötsch ist sich sicher, dass man als Winzer trotz der Notwendigkeit, konzentriert wirtschaften zu müssen, „der Natur ihren Platz lassen kann“. Wer die Landschaft sichert, der erhalte auch die Weinbauflächen drum herum. Dass er selbst oder in Begleitung mit Jörg Hilgers oder Familienmitgliedern per Monorackbahn in die Steillage fährt, um Futterpflanzen zu hegen und zu pflegen, sei keine Belastung. Er wisse davon, dass sich ebenfalls Berufskollegen in Lehmen und Winningen für den Mosel-Apollo einsetzen wollen.
Auch für Jörg Hilgers ist dies „mehr als nur ein Job“. Zwei kleine Flächen unmittelbar am Radweg gelegen hat er mit diversen Futterpflanzen bestückt – und wässert sie jeden Tag. Der Ansatz müssten viele gemeinschaftliche Aktionen sein, die geplant und umgesetzt werden. Hilgers: „Dies sind viele kleine Mosaiksteine, die dem Apollo helfen. Jeder kann was tun.“ bro