Projekt will Landwirtschaft und Solaranlage kombinieren - Tür ist nicht zu
Agro-Fotovoltaik: Briedel lehnt Antrag vorerst ab
Landwirtschaftlich genutzte Flächen lassen sich zeitgleich zur Erzeugung von Solarenergie nutzen, da sind sich (von links) Landwirt Udo Kneip, Energieberater Jens Marke und Solartechniker Peter Zenz sicher. Bei Briedel wollen sie den Beweis antreten. Daraus wird vorerst nichts. Foto: RZ-Archiv
Dieter Junker

Briedel. Auf der Briedeler Heck wird vorerst keine Fotovoltaikanlage entstehen, die zeitgleich eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der darunterliegenden Flächen ermöglicht. Einstimmig, bei einer Enthaltung, hat der Gemeinderat des Moseldorfes Briedel einen Antrag der Gesellschaft Bau- und Energieberatung Marke (Treis-Karden) auf eine Bauleitplanung zur Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplanes abgelehnt. Martin Steinmetz aus der Bauverwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Zell sagt dazu: „Aufgrund erheblicher Informationsdefizite konnte der Gemeinderat letztlich im Grunde keine andere Entscheidung treffen.“ Er fügte aber auch hinzu: „Das heißt nicht, dass das Projekt für immer und ewig abgelehnt ist.“ Das hebt der Briedeler Ortsbürgermeister Thomas Steinbach auf RZ-Nachfrage ebenfalls hervor. Wegen einiger noch zu klärender Eigentumsfragen besprach der Briedeler Gemeinderat den öffentlich vorgestellten Tagesordnungspunkt im Briedeler Pfarrheim letztlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Doch zur Abstimmung durften die Zuhörer den Saal schließlich wieder betreten. Das Ergebnis fiel, passend zum Thema Fotovoltaik, sonnenklar aus: Alle Ratsmitglieder sprachen sich dafür aus, den Antrag des Treiser Betriebs abzulehnen.

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In der RZ hatten Jens Marke, Geschäftsführer der Treiser Beratungsgesellschaft, Landwirtschaftsmeister Udo Kneip vom Birkenhof Bruttig-Fankel und der Valwiger Solartechniker Peter Zenz ihr Projekt „Agro-Photovoltaik“ (Agro-PV) auf der Briedeler Heck vorgestellt. Auf einer Fläche von 50 Hektar wollte Kneip eine Fotovoltaikanlage errichten und betreiben, unter der sich beispielsweise noch Strauchobst (etwa Him- oder Brombeeren) anbauen oder Viehhaltung realisieren lässt. Höher stehende Fotovoltaikmodule, von Marke entwickelt, sollen das ermöglichen. Höher heißt in diesem Fall: Die Module lassen an der tiefsten Stelle eine Bodenfreiheit von 2,20 Meter.

Die Flächen dafür befinden sich im Außenbereich. Ein Bebauungsplan und eine Änderung des Flächennutzungsplans wären nötig, um das Ganze zu realisieren. Die Planungshoheit hat die Gemeinde Briedel. Diese plant auf ihrem Grund selbst eine rund 40 Hektar große Fotovoltaikanlage, und zwar auf den Höhen im Bereich „Alter Sportplatz“. Dieses Gemeindeprojekt fußt auf einer von der Verbandsgemeinde (VG) Zell in Auftrag gegebenen Potenzialflächenanalyse. In das darauf aufbauende Genehmigungsverfahren wurden naturschutzfachliche und raumordnerische Belange der VG zufolge schon einbezogen. Und sie werden es weiterhin – ebenso wie die Öffentlichkeit.

Das Agro-PV-Projekt auf privatem Grund „lässt keine derart integrierte Vorgehensweise erkennen“, hält Martin Steinmetz fest. Und er nennt exemplarisch weitere Defizite des Antrags aus Treis, der vom Mai vergangenen Jahres datiert:

  • Der Antrag enthalte keine ausdrückliche Festlegung auf eine Agro-PV-Anlage.
  • „Es befand sich noch nicht eine sogenannte Agro-PV-Anlage unter den aufgeführten Referenzprojekten“, hält Steinmetz fest.
  • Dem Antrag seien keine Einverständniserklärungen der Grundstückseigentümer beigefügt gewesen.
  • Dem Briedeler Gemeinderat sei das Projekt nie ausführlich und persönlich vorgestellt worden.

In der Sitzung selbst konnten die Briedeler Ratsmitglieder auch keine möglichen Nachfragen stellen, weil kein Vertreter der Treiser Energieberatungsgesellschaft oder der beteiligten Grundstückseigentümer anwesend war. Das will Briedels Ortsbürgermeister Thomas Steinbach nun ändern, mit Landwirt Udo Kneip habe er auch schon darüber gesprochen. Kneip, Marke und ihre Mitstreiter sollen dem Rat ihre Pläne ausführlich vorstellen – im Zuge einer Informationsveranstaltung. „Da kann man dann in Ruhe reden, und die Leute können Fragen stellen“, konstatiert Steinbach. Letztlich müsse dabei auch klar zur Sprache kommen, was die Gemeinde davon habe. Schließlich gehe es insgesamt um eine Fläche von 130 Hektar, da sich außer Kneip auch noch andere an dem Projekt beteiligen wollten.

Von unserem Redakteur David Ditzer

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