Regelmäßig, immer montags, trifft man sich im Dachgeschoss der ehemaligen Alois-Thomas-Grundschule, um System in die stetig anwachsende Sammlung an Unterlagen zu bringen.
„Wenn im Dorf ein Haushalt aufgelöst wird, ruft man uns, damit wir interessante Unterlagen sichten können“, erklärt Hans-Peter Seibold, Vorsitzender des Dorfarchivs. Für die Mitglieder gibt es jede Menge zu tun. „Wir sind gerade dabei, die Schätze, die wir zusammengetragen haben, in Kategorien einzuteilen und zu archivieren“, erklärt Seibold. Mit „Schätzen“ sind sowohl Zeitungsausschnitte, Briefe, Totenzettel und auch Fotos gemeint. Wichtig ist nur, dass die Unterlagen erhaltenswert sind und etwas mit Klotten zu tun haben.
Mitglieder sind weltweit vernetzt
Da nicht alle Mitglieder in Klotten wohnen, werden regelmäßig Videokonferenzen abgehalten. Daran kann beispielsweise auch Klaus-Peter Pitsch teilnehmen, der zwar ein gebürtiger Klottener ist und zurzeit in der alten Heimat weilt, den größten Teil seines Lebens aber in Südfrankreich verbringt. „Wir haben auch ein Mitglied, das in Amerika wohnt und sich dann digital zuschaltet“, sagt Seibold.
Im Dorfarchiv findet jeder seine Aufgabe, ob in Präsenz oder digital. Elisabeth Volger liegen alte Totenzettel am Herzen, die sie sammelt und sortiert, um sie für die Nachwelt zu erhalten. „Früher stand ja die ganze Lebensgeschichte auf so einem Zettel“, weiß sie. Das ist für spätere Nahkommen oft interessant zu lesen.
Das Ziel der Dorfarchivler ist es, die gesammelten Unterlagen auch zu digitalisieren, um Interessierten einen einfachen Zugang zu ermöglichen. Was den Mitgliedern noch sehr wichtig ist, ist das gesprochene Wort auf Klodda Platt. „Leider geht das Moselfränkische, das ja in jedem Ort ein bisschen anders klingt, mit unserer Generation verloren“, befürchtet Seibold. Deshalb hat man schon vor zwei Jahren damit angefangen, spezifische Bezeichnungen auf Platt aufzuschreiben und zu sammeln. „Das ganze Dorf hat sich daran beteiligt“, freut sich Seibold. Ein früherer Pfarrer, der in den 1960er-Jahren verstarb, hatte wohl eine ähnliche Idee und hat besondere Bezeichnungen, die es nur in Klotten gibt, aufgeschrieben.
Auch eine Hörfassung ist geplant
Diese Wörter und die, die von Dorfbewohnern eingereicht wurden, dienen nun als Grundlage für die Broschüre „Klodda Platt“, die demnächst vom Dorfarchiv zum Verkauf angeboten wird. Die größte Herausforderung bestand für die Mitglieder in der richtigen Schreibweise. „Es gibt ja im Grunde keine Regeln. Wir haben es dann so geschrieben, wie wir dachten, dass man es am besten aussprechen kann,“ gesteht Seibold. Um es Nicht-Plattschwätzern einfacher zu machen, soll das Buch später noch um eine Hörfassung im Internet erweitert werden.
Wer weiß schon was eine Äjatskoul (schlecht gemachtes Bett), ein Redrohbrätje (Serviertablett) oder eine Zwurra (eigensinnige Frau) ist?
Die Klottener selbst bezeichnet man übrigens als Permittja. Warum? „Ein Permittje ist ein Henkelmann, und die Klottener waren wohl dafür bekannt, dass man ihnen das Essen im Henkelmann in den Wingert gebracht hat“, weiß Seibold.
Die Broschüre „Klodda Platt“ kann ab Mitte Juli im Dorfladen für 7,50 Euro erworben oder per E-Mail bestellt werden unter dorfarchiv@klotten.de