Werk der VG hat viel vor
Abwassergebühr im Zeller Land steigt deutlich
Die Kläranlage Zell-Bullay-Alf wird derzeit generalsaniert und auf ein energiesparendes Verfahren umgestellt. Dafür sind in diesem Jahr im Investitionsplan fünf Millionen Euro vorgesehen.
Winfried Simon. RZ

Die Abwassergebühren möglichst stabil zu halten. Das ist der Verbandsgemeinde Zell über lange Zeit gelungen. Doch jüngst führte kein Weg an einer Erhöhung vorbei, aus verschiedenen Gründen.

Einige Jahre konnte das Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Zell die Gebühren konstant halten, doch für das laufende Jahr 2025 wird es für die Verbraucher wesentlich teurer. Rund 20 Prozent müssen sie mehr bezahlen. Die sogenannte Benutzungsgebühr für das Schmutzwasser erhöht sich von 2,29 Euro pro Kubikmeter auf 2,89 Euro pro Kubikmeter. Für einen Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Jahresverbrauch von 140 Kubikmetern Wasser bedeutet das eine Mehrbelastung von rund 100 Euro.

Außerdem erhebt die Verbandsgemeinde ab diesem Jahr für den wiederkehrendem Beitrag für das Schmutzwasser je Quadratmeter Grundstücksfläche auf 15 Cent an, vorher waren es 13 Cent. Und auch der wiederkehrende Beitrag für das Oberflächenwasser erhöht sich – von 25 auf 32 Cent je Quadratmeter Grundstücksfläche. Der Verbandsgemeinderat hat die neuen Entgelte einstimmig beschlossen.

Gesamtinvestitionsbedarf von 11 Millionen Euro

Martin Steinmetz von der VG-Verwaltung führte auf der Verbandsgemeinderatssitzung am Mittwochabend aus, dass in 2025 insgesamt ein Investitionsbedarf von 11 Millionen Euro bestehe. Der größte Teil diese Summe müsse über Kredite finanziert werden.

Der mit Abstand größte Brocken ist die Generalsanierung der Kläranlage Zell-Bullay-Alf mit der Verfahrensumstellung auf Schlammfaulung. Die Umstellung auf diese Verfahrenstechnik bringt langfristig deutliche Kosteneinsparungen im laufenden Betrieb. Die Kläranlage Zell-Bullay-Alf wurde 1986 in Betrieb genommen. Im Rahmen der umfangreichen Baumaßnahmen wird nun im laufenden Betrieb auf Schlammfaulung umgestellt. Mit dem neuen Verfahren wird das Klärgas verstromt und elektrische sowie thermische Energie gewonnen. Die Umrüstung der Anlage, die sich zwischen Bullay und dem Zeller Stadtteil Merl befindet, läuft schon seit einiger Zeit.

„Wir mussten für dieses Jahr eine Anpassung vornehmen. Wir liegen mit der Gebühr aber immer noch im unteren Mittel.“
Martin Steinmetz von der Zeller VG-Verwaltung

Innerhalb des Kreises Cochem-Tell erheben einige Verbandsgemeinden noch höhere Verbrauchsgebühren für das Abwasser als die VG Zell. In der Verbandsgemeinde Ulmen kostet die Schmutzwassergebühr 3,58 Euro pro Kubikmeter und in der Verbandsgemeinde Kaisersesch sind es 3,04 Euro pro Kubikmeter. Steinmetz: „Wir mussten für dieses Jahr eine Anpassung vornehmen. Wir liegen mit der Gebühr aber immer noch im unteren Mittel.“

Eine weitere größere Investition ist die Schmutzwasserentwässerung des Zeller Stadtteils Barl. Dazu muss eine Dükerleitung vom Barl zur Kläranlage Zell-Bullay-Alf auf der anderen Moselseite gelegt werden. Die kommenden Baukosten sind im Wirtschaftsplan 2025 mit 2,1 Millionen Euro eingestellt.

Kanäle sind vielerorts zu sanieren

Vorgesehen ist ferner die Umrüstung und Erneuerung der Kläranlage Grenderich. Dafür sind 3,65 Millionen Euro veranschlagt, die aber größtenteils erst in den kommenden Jahren in der Bilanz zu Buche schlagen.

Wichtige Maßnahmen sind die Sanierung der Abwasserkanäle in Bereichen der Ortsgemeinden Peterswald-Löffelscheid, Blankenrath, Bullay, St. Aldegund, Zell, Altstrimmig, Altlay und Pünderich. An der Kläranlage Pünderich sind außerdem Sanierungsarbeiten vorgesehen, die rund 320.000 Euro kosten sollen.

Studie soll klären, was mit Kläranlage Mittelstrimmig geschieht

Die Kläranlage Mittelstrimmig ist eine der ältesten im Bereich der Verbandsgemeinde Zell. Eine Studie – Kosten: 70.000 Euro – soll Aufschluss darüber geben, ob diese Anlage komplett neu gebaut werden muss oder mittels Pumpstationen das Abwasser zur Kläranlage Liesenich gepumpt werden kann.

Die laufenden Kosten für den Betrieb der Kläranlagen und die Erhaltung des Kanalnetzes erhöhen sich um insgesamt knapp 600.000 Euro. Allein die Personalkosten steigen um 158.000 Euro. Für Strom muss das Abwasserwerk in diesem Jahr 35.000 Euro mehr zahlen. Insgesamt beträgt der Fremdbezug von Strom in diesem Jahr voraussichtlich 335.000 Euro.

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