Cochem
Abfallzweckverband stimmt Ausbau zu: Deponie Eiterköpfe soll erweitert werden

Mit dem Cochem-Zeller Dezernenten Bernd Heimes (Mitte) wurde ein Mann der ersten Stunde verabschiedet. Mit dabei (von links) Geschäftsführer Frank Diederichs, die Koblenzer Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, Burkhard Nauroth und Landrat Manfred Schnur.

Dieter Junker

Cochem. Der Abfallzweckverband Rhein-Mosel-Eifel plant eine weitere Erschließung der Deponie Eiterköpfe um zwei Deponieabschnitte, um so auf die aktuellen Entwicklungen beim Abfallaufkommen und die rechtlichen Veränderungen reagieren zu können.

Von unserem Mitarbeiter Dieter Junker

Einen entsprechenden Beschluss fasste die Verbandsversammlung bei ihrem Treffen in Cochem. Daneben ist die Gründung eines gewerblichen Betriebes als Ergänzung zum derzeitigen kommunalen Betrieb angedacht.

„Dies ist ein ehrgeiziges Vorgehen in einem engen zeitlichen Rahmen“, verdeutlichte Verbandsvorsteher Burkhard Nauroth in Cochem. Der 1. Kreisbeigeordnete des Kreises Mayen-Koblenz verwies darauf, dass sich der Abfallzweckverband erst im Dezember erstmals mit dieser Frage einer sinnvollen Weiterentwicklung der Deponie beschäftigt habe. „Heute wollen wir nun einen Schritt weitergehen“, unterstrich Burkhard Nauroth.

Der Abfallzweckverband, zu dem sich die Kreise Mayen-Koblenz und Cochem sowie die Stadt Koblenz zusammen geschlossen haben, stützt sich dabei auf Untersuchungen der Hochschule Technik Wirtschaft Gestaltung (HTWG) Konstanz. „Es ist derzeit nicht davon auszugehen, dass es mittel- und langfristig zu einem signifikanten Rückgang der zu deponierenden Mengen in Deutschland kommt. Das ursprünglich erwartete Ende der Deponierung bis 2020 ist heute kein Thema mehr“, betonte Professor Dr. Joachim Dach in der Verbandsversammlung. Stattdessen gebe es jetzt vermehrt Diskussionen um den Bedarf für neue Deponien, erläuterte der Konstanzer Wissenschaftler.

Nach seiner Untersuchung sei schon jetzt ein deutlich steigender regionaler Bedarf für zusätzliche Kapazitäten der Deponieklasse I, zu der nicht gefährliche Abfälle mit sehr geringem organischen Abfall gehören, festzustellen. Im Bereich der Deponieklasse II, zu der auch die Deponie Eiterköpfe zählt und zu der nicht gefährliche Abfälle mit geringem organischen Abfall gehören, gebe es noch keinen bundesweiten Engpass an Deponiekapazitäten. Wohl seien aber im nördlichen Rheinland-Pfalz derzeit keine konkreten Deponieplanungen bekannt, die kurzfristig zu einer deutlichen Erhöhung des Angebotes für DK II-Volumina führen könnten. In Mertesdorf bestehe lediglich eine Option für einen Ausbau, mit einer Erweiterung erhalte die Deponie Eiterköpfe dadurch ein Alleinstellungsmerkmal, erläuterte Joachim Drach.

Rechtliche Veränderungen stehen an

Der Konstanzer Wissenschaftler verwies auch darauf, dass in den kommenden Jahren rechtliche Veränderungen anstünden, die durchaus Auswirkungen auf die Deponiemenge haben könnten. „Derzeit wird eine neue Mantelverordnung diskutiert, die bundeseinheitliche Regelungen zur Verwertung mineralischer Abfälle und Böden vorsieht“, so Joachim Dach in Cochem. Wirtschafts- und Industrieverbände erwarten durch die neue Verordnung einen deutlichen Anstieg der Deponierungsmengen und ein Anziehen der Deponiepreise. „Allerdings sind hier belastbare quantitative Aussagen über den Anstieg von Mengen und Preisen zur Deponierung in den beiden Deponieklassen I und II derzeit nicht möglich. Hier muss der Referentenentwurf erst noch abgewartet werden“, macht Dach deutlich. Allerdings sei die Tendenz zu einem erhöhten Deponiebedarf durchaus erkennbar, fügte er hinzu. In Rheinland-Pfalz sieht er hier vor allem in der Deponie Eiterköpfe im Norden und in der Deponie Rechenbachtal im Süden die größten Potenziale bei einem steigenden Bedarf an zu deponierenden Mengen in Deutschland. Bei den anderen bestehenden Deponien seien dagegen Grenzen absehbar, so der Wissenschaftler. Dach: „Die Deponie Eiterköpfe gehört hier zu den großen Playern im Land.“ Daher sieht er in einem weiteren Ausbau der Deponie in der Eifel durchaus Chancen, die dem Abfallzweckverband nutzen könnten.

Joachim Dach, aber auch die beteiligten Planer, halten es nicht für erforderlich, die beiden neuen Deponieabschnitte 7 und 8 in einem Zug auszubauen, sondern könnten sich vorstellen, dass man hier in kleineren Investitionsabschnitten vorgehe. Ein erster Abschnitt könnte dann für dreieinhalb Jahre genutzt werden. "In dieser Zeit ist zu erkennen, wie sich das Geschäft entwickelt. Je nachdem, was kommt, kann der weitere Ausbau auch gestoppt werden. Ein Vollausbau würde eine Betriebszeit von rund 37 Jahren bedeuten. Und die Planer prognostizieren dabei eine deutliche betriebswirtschaftliche Sicherheit für den Verband.

Für die Mitglieder der Verbandsversammlung waren diese Forschungsergebnisse offenbar überzeugend. Sie sprachen sich einstimmig für den weiteren Ausbau und die planerischen Vorbereitungen dazu aus. Auch sollen die Rückstellungen für Rekultivierung und Nachsorge der Deponieabschnitte 1 bis 6 im Blick auf die zukünftige Deponieentwicklung überprüft werden. Und gleichzeitig sollen Prüfungen erfolgen, welche gesellschafts- und haftungsrechtliche Rahmenbedingungen die Gründung eines gewerblichen Betriebes bedeuten würden.

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