Den erheblichen Anstieg der Unfallzahlen auf der A 61 erklären die Beamten mit den dortigen Baustellen. Bekanntlich wurden im vergangenen Jahr sowohl die Nettetalbrücke zwischen Plaidt und Kruft als auch die Laachtalbrücke zwischen Mendig und Wehr saniert (die RZ berichtete). Während der Bauarbeiten standen nur zwei verengte Fahrstreifen in beide Richtungen zur Verfügung. Auf der Nettetalbrücke krachte es 151 Mal und auf der Laachtalbrücke 138 Mal. Fehler beim Überholen, Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot und zu hohes Tempo waren die häufigsten Unfallursachen. Insgesamt wurden bei den „Baustellenunfällen“ fünf Menschen leicht verletzt.
Für beide Autobahnen nennt die Polizei als Hauptunfallursachen zu hohes Tempo (2015: 253 Fälle, 2014: 355), Fehler beim Überholen (174/58), mangelnder Sicherheitsabstand (144/86), Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot (85/16) und mangelnde Ladungssicherung (60/64).
Auffallend ist die enorme Zunahme in den Gruppen „Fehler beim Überholen“ und „Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot“. Hier kommen wieder die Brückenbaustellen mit ihren verengten Fahrstreifen ins Spiel. Oftmals waren dort Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen unterwegs, der für Fahrzeuge mit mehr als zwei Meter Gesamtbreite gesperrt war. Die Folge war, dass sich die Außenspiegel von Fahrzeugen auf der linken und der rechten Spur berührten und beschädigt wurden.
Apropos Baustellen: Sie sind laut Polizei auch ein Grund für die vielen Auffahrunfälle. Dort kommt es oft zu Staus. Mangelnder Sicherheitsabstand ist in vielen Fällen die Unfallursache.
Obwohl es im Bereich der Autobahnpolizei Mendig viel öfter gekracht hat, ist die Zahl der Unfälle mit Verletzten leicht von 95 auf 90 zurückgegangen. Auch die Anzahl der schwer verletzten Personen ging von 32 auf 10 und die der leicht verletzten von 151 auf 108 zurück. Leider kamen aber drei Menschen bei Unfällen ums Leben, einer mehr als 2014.
An 551 Unfällen im Bereich der Autobahnpolizei Mendig waren Lastwagen beteiligt. Dies bedeutet gegenüber 2014 eine Steigerung um 153 Karambolagen oder 38,4 Prozent. In 401 Fällen war der Brummifahrer Hauptverursacher. „Dies bedeutet, dass insgesamt 36,1 Prozent aller Verkehrsunfälle durch Lkw-Fahrer verursacht wurden“, stellt die Autobahnpolizei in ihrem Jahresbericht fest. Ärgerlich für die Beamten ist, dass immer mehr Verkehrsteilnehmer nach Unfällen die Flucht ergreifen. 2015 war das 247 (220) Mal der Fall. Immerhin 92 der Geflüchteten konnten dann doch ermittelt werden.
Bei relativ wenigen Unfällen waren Alkohol und Drogen im Spiel. Bei elf Unfällen hatten die Verursacher alkoholische Getränke konsumiert, bei fünf standen sie unter Drogeneinfluss. Bei den Alkoholunfällen waren die Fahrzeugführer in acht Fällen mit Pkw und in drei Fällen mit Lkw unterwegs. Im Gegensatz dazu waren es bei den Drogenunfällen in drei Fällen Kleintransporter und in zwei Fällen Pkw. Die höchste Blutalkoholkonzentration wurde bei einem 66-jährigen Sattelzugfahrer mit 2,82 Promille gemessen. Insgesamt wurden bei diesen Unfällen sechs Menschen leicht und ein Mensch schwer verletzt. atk