Gut 300 Menschen, und damit deutlich mehr als von einem Jahr, haben beim Ostermarsch in Büchel für eine atomwaffenfreie Welt und gegen eine Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland sowie eine weitere Aufrüstung demonstriert. Die Rednerinnen und Redner forderten nachdrücklich einen Verzicht auf eine deutsche nukleare Teilhabe und diplomatische Bemühungen für eine neue Friedensordnung in Europa.
„Wir sind froh über jeden und jede, die hier nach Büchel gekommen ist. In einer Zeit, in der der Verteidigungsminister, der das Land kriegstüchtig machen will, der beliebteste Politiker in Deutschland ist. In einer Zeit, wo überall von Aufrüstung die Rede ist. Da zählt jede Stimme für den Frieden“, so Elke Koller (Laienkaul) von der Regionalgruppe Cochem-Zell des Versöhnungsbundes. Und sie betonte: „Wir protestieren hier nicht nur gegen die atomare Aufrüstung, sondern auch gegen die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland und gegen die Überlegungen eines französischen Nuklearschirms für Deutschland.“

Diese Waffen würden nicht für mehr Sicherheit sorgen. „Und was Europa als Letztes braucht, sind neue Atomwaffen. Stattdessen brauchen wir eine Sicherheitsordnung ohne Atomwaffen. Das ist überlebenswichtig“, erklärte Koller. Frieden werde nicht mit Waffen geschaffen und nicht mit der Androhung durch Atomwaffen, machte Hildegard Slabik-Münter (Daun) von der Friedensgruppe Daun deutlich.
„An Ostern feiern wir den Sieg des Lebens über den Tod. Und darum treten wir hier dafür ein, dass die in Büchel gelagerten Atomwaffen abgezogen werden“, machte auch Matthias Engelke (Köln), der frühere Vorsitzende des Versöhnungsbundes, klar. Und Diakon Horst-Peter Rauguth (Saarbrücken), Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der katholischen Friedensbewegung pax christi, erinnerte in Büchel an den verstorbenen Papst Franziskus: „Wir haben heute morgen die traurige Botschaft vom Tod des Papstes erhalten. Er war immer ein sehr prominenter Mitstreiter für eine atomwaffenfreie Welt, für Frieden und Gewaltlosigkeit.“

Vor den Gefahren einer atomaren Aufrüstung in Deutschland warnte Regina Hagen (Darmstadt), eine der Sprecherinnen des Aktionsbündnisses „atomwaffenfrei.jetzt“, beim Ostermarsch in Büchel. „Auch hier werden Forderungen nach einer eigenen Atomwaffe bekannt. Was ist das für ein Unsinn! Als wäre die nukleare Teilhabe, für die Büchel steht, nicht schon schlimm genug“, mahnte sie. Und hier gebe es genug Anlass für Protest, betonte Hagen mit Blick auf die Stationierung des neuen Bombentyps B61-12 in Büchel, den Kauf neuer Trägerflugzeuge. „Das alles wird aus dem Sonderschuldenpaket finanziert“, kritisierte sie und machte deutlich: „Atomwaffen sind Massenvernichtungswaffen!“
Auch die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen erhöhe die Kriegsgefahr und mache das Land zu einem Angriffsziel von russischen Raketen, warnte Hagen. Und nun wolle auch Deutschland eigene landgestützte Mittelstreckenwaffen entwickeln. „Wir müssen aus dieser Rüstungsspirale raus, und das geht nur gemeinsam. Die USA, Europa und Russland müssen miteinander reden. Die Ausrede, dass eine Seite nicht verhandeln wolle, lassen wir nicht gelten“, machte sie deutlich und betonte: „Wir müssen weiter streiten. Die neue Bundesregierung kann sich Rüstungskontrolle nur noch als langfristiges Ziel vorstellen. Unsere Vorstellungskraft geht weiter, und unsere Forderungen auch.“
Aufgerufen zu dem Ostermarsch hatten die Regionalgruppe Cochem-Zell des Versöhnungsbundes, pax christi im Bistum Trier, die Friedensgruppe Daun und das Aktionsbündnis „atomwaffenfrei.jetzt“, unterstützt wurde alles auch von Greenpeace Köln. Zum Ostermarsch waren Menschen aus der Region, aber auch aus dem Kölner Raum, aus der Pfalz, dem Rhein-Main-Gebiet und dem Hunsrück gekommen.