In 25 Jahren gemeinsamer Arbeit unter der Leitung von Elfriede Andermann hat sich das Unternehmen zu einem gefragten mobilen Pflegedienstleister mit insgesamt rund 40 Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter entwickelt. Und das beste Geschenk zum Betriebsjubiläum ist, dass sich inzwischen auch Enkelin Alexa Smollisch (23) als ausgebildete Fachkraft dem Leitungsteam angeschlossen hat. Die Nachfolge des Unternehmens ist also gesichert.
Als Pflegedienst gilt man fast als Familienmitglied
Das Angebot von Medicare umfasst alle Dienste, die pflegebedürftige Menschen brauchen, von der Grundpflege, Behandlungspflege, Palliativbetreuung und zertifizierter Wundversorgung bis hin zur Hilfe im Haushalt. Mit Dienstfahrzeugen sind die Mitarbeiterinnen täglich vorwiegend in der Verbandsgemeinde Ulmen unterwegs, um die Patienten zu versorgen. „Einige vertrauen uns bereits seit vielen Jahren, sodass wir sozusagen zur Familie gehören“, sagt Elfriede Andermann. Manche allein Lebende sind sehr einsam und haben in den Mitarbeitenden des Pflegedienstes die einzigen Gesprächspartner. Die Dankbarkeit dieser Menschen gebe einem das gute Gefühl, einen sinnvollen und erfüllenden Beruf gewählt zu haben.
Das sehen Sabine Smollisch und Tina Thull ebenso. Lachend erklären sie: „Uns macht die Pflegearbeit Spaß. Wir haben eben alle das Helfersyndrom.“ Ihre Tochter Alexa sei ja „schon vor ihrer Geburt“ immer dabei gewesen, sodass für sie gar kein anderer Beruf infrage gekommen sei, fügt Sabine Smollisch hinzu. Über die mit „Helfersyndrom“ negativ formulierte, jedoch gute Eigenschaft, hilfsbedürftigen Mitmenschen auch in sehr schwierigen Zeiten zur Seite stehen zu wollen, verfügen offenbar nur wenige. Denn Elfriede Andermann und ihre Töchter sehen mit Sorge in die Zukunft der Pflege: „Es ist wahnsinnig schwer, gute Fachkräfte zu bekommen.“ Sie glauben nicht, dass die immer wieder beklagte, schlechte Bezahlung der Grund für den Personalmangel in der Pflege ist: „Vor allem ist es wohl die hohe körperliche und seelische Belastung, die nicht jeder gut aushalten kann.“
Das Leitungsteam fährt nicht mehr zu den Patienten, sondern hat in der Verwaltung alle Hände voll zu tun. Zwar hat jede Frau ihren Aufgabenbereich, doch müssen sie Hand in Hand arbeiten. Eine der größten Herausforderungen ist die Touren- und Einsatzplanung, um allen Wünschen der einzelnen Patienten gerecht zu werden. „Nesthäkchen“ Alexa Smollisch kümmert sich als Praxisanleiterin unter anderem um die Auszubildenden. In der Regel werden alle Auszubildenden nach der Abschlussprüfung übernommen, erklärt Elfriede Andermann: „Der beste Weg zum guten Fachpersonal ist, dieses selbst auszubilden.“
Pandemie und Pflegedienst: Personal impft sich freiwillig
Natürlich übt die Corona-Pandemie auch auf Medicare großen Druck aus. Das Leitungsteam ist sehr erleichtert, dass sich alle Mitarbeitenden freiwillig haben impfen lassen. Tina Thull betont: „Wir würden keine ungeimpfte Kraft beschäftigen.“ Ihre Mutter ergänzt: „Die Impfplicht für Pflegepersonal wird ja wohl kommen, und das ist gut so.“ Sie glaubt, dass sich die Kündigungen im Rahmen halten würden, denn diese Kräfte hätten keine Chance bei einem anderen Pflegebetrieb.
Für die Zukunft haben sich Elfriede Andermann, Tina Thull und Sabine Smollisch vorgenommen, die gute Pflegequalität zu halten. Eine mögliche Erweiterung der Kapazität soll es nur geben, wenn die Versorgung aller Klienten weiterhin gewährleistet ist. Bis Alexa Smollisch die Führung des Pflegedienstes übernehmen kann, wird sie von Oma, Mutter und Tante noch einige Jahre begleitet.