„Wir erleben in unserem Landkreis eine bunte Vielfalt der Kulturen wie in einer großen Familie, und das friedliche Zusammenleben und gemeinsame Gestalten dieser Vielfalt soll so weitergehen“, erklärte Landrat Manfred Schnur in der Alten Schule in Kaisersesch, wo er die Interkulturelle Woche „Offen geht“ in Cochem-Zell eröffnete.
Schnur erinnerte daran, dass Migration im Kreis Cochem-Zell nicht erst 2015 mit dem erhöhten Zuzug von Geflüchteten begann, sondern bereits vor etwa 40 Jahren mit der Einwanderung von Russlanddeutschen und Aussiedlern aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern. So kommen die meisten Migranten aus Polen und Rumänien, gefolgt von Geflüchteten aus Syrien, stellte die Integrationsbeauftragte des Kreises fest. Ramona Junglas moderierte die Auftaktveranstaltung in Kaisersesch und stellte das Programm der Interkulturellen Woche mit insgesamt 18 Einzelveranstaltungen an verschiedenen Orten vor. Allein die Vielfalt der Beteiligten – eine bunte Mischung aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen, sozialen Einrichtungen, Bildungsträgern und Sprachkursen, nationalen und internationalen Freundeskreisen, religiösen Gemeinschaften unterschiedlichen Glaubens und Vereinen – zeugt von der interkulturellen Zusammenarbeit bei der Gestaltung des Programms.
Hier nur einige Beispiele: Märchen, Geschichten und Sagen aus aller Welt sind ebenso zu hören wie ein Vortrag zum 80. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. Bei einem sogenannten Couch-Gespräch tauschen sich Geflüchtete und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer aus, Migranten und Einheimische legen gemeinsam eine Streuobstwiese an, und bei einer Baumpflegeaktion werden „english sandwiches“ serviert. Auch das kulturelle Rahmenprogramm ist international, etwa das Klavierkonzert „Chopin trifft Beethoven“ einer polnischen Gruppe und das Konzert eines syrischen Musikers „Von Mozart bis Flamenco“ mit der Gitarre als Völker verbindendem Instrument. Die Kirchen beteiligen sich mit Gottesdiensten und gemeinsamen Gebeten sowie dem Angebot zur Besichtigung der Moschee in Bullay. Bei der Eröffnung der Interkulturellen Woche beteten die Vertreter der katholischen und evangelischen Gemeinde sowie der Imam der türkisch-islamischen Gemeinde für das respektvolle Miteinander der Religionen und Kulturen. Um den Frieden und die Geborgenheit im Glauben ging es bei den Liedern des koptlschen Chors (die RZ berichtete), vorgetragen in koptischer Sprache und liebevoll ins Deutsche übersetzt, und obwohl das typische orientalische Tonsystem eigentlich nicht so recht mit der deutschen Sprache harmoniert, sprang der Funke auf die Zuhörer über.